Wilhelm Dettmer (Politiker)

Wilhelm Dettmer (* 29. Mai 1900 in Detmold; † 1946) war ein deutscher Politiker (NSDAP) und Mitglied des Landtags Lippe.

Leben

Wilhelm Dettmer wurde als Sohn des Gastwirts August Dettmer geboren, besuchte die Realschule in Detmold und musste Kriegsdienst in einer Matrosen-Artillerie-Abteilung auf Helgoland leisten. Nach dem Krieg absolvierte er eine kaufmännische Ausbildung und betätigte sich politisch im Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund. Diese antisemitische Organisation wurde 1922 verboten. Er wurde Mitglied im Stahlhelm. Zum 1. April 1930 trat Dettmer der SA und zum 1. Juni 1930 der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 263.609),[1] wobei er sich bereits seit 1928/29 als Unterstützer der Nationalsozialisten sah. Dettmer wurde Führer des SA-Sturms 75 und war 1932 einer der führenden Männer der lippischen SA. Nach der Machtergreifung hatte er als Abgeordneter der NSDAP vom 1. April 1933 bis zum 15. November 1933 ein Mandat für den Lippischen Landtag. Er gehörte zur NSDAP-Seilschaft um den Abgeordneten Walter Steinecke.

Er war an der Organisation des Mordes an Felix Fechenbach beteiligt und wurde später als Hauptverantwortlicher für die Planung des Mordes angesehen[2]. Fechenbach, der seit dem 11. März 1933 in Schutzhaft saß, sollte am 7. August 1933 von Detmold nach Warburg und von dort in das KZ Dachau überführt werden. Dettmer bat den Staatsminister Hans-Joachim Riecke darum, den Transport durch SA-Hilfspolizisten durchführen zu lassen. Dies geschah durch 3 Männer der SA sowie Paul Wiese von der SS. Dettmer wurde am 15. August 1933 mit der Führung der SA-Brigade 65 beauftragt und im September 1933 hauptamtlicher SA-Führer mit festem Gehalt. Am 15. November 1933 wurde er zum SA-Oberführer beförder und war vom 1. November 1933 bis zum 30. April 1934 Sonderbeauftragter für das Land Lippe. Im Mai 1934 wurde er von Detmold nach Bielefeld versetzt, 1936 nach Stuttgart und 1943 zurück nach Bielefeld. In den letzten Kriegsmonaten war Dettmer Kapitänleutnant bei der Deutschen Kriegsmarine.

Der Mord an Fechenbach fand gerichtliche Würdigung in Prozessen vor dem Schwurgericht Paderborn im Jahre 1967 und 1969. Wilhelm Dettmer war zu dem Zeitpunkt verstorben, der Angeklagte Friedrich Grüttemeyer wurde zu 4 Jahren Gefängnis verurteilt.

Literatur

  • Lars Lüking: Chronologie des 7. August 1933 - eine Darstellung auf Grundlage der Strafprozesse im Mordfall Felix Fechenbach. - In: Rosenland (2013) Nr. 15 vom September, S. 46ff. - Digitalisat
  • Jürgen Hartmann: Hass als Antrieb, Gewalt als Mittel, Mord als Lösung. Zu den Biographien der an der Ermordung Felix Fechenbachs beteiligten Männer. - In: Rosenland (2013) Nr. 15 vom September, S. 51ff. - Digitalisat

Einzelnachweise

  1. Bundesarchiv R 9361-VIII KARTEI/5980242
  2. Lars Lüking, S. 50