Werner Klatte
Werner Paul Klatte (* 13. Mai 1879 in Artern, Thüringen; † 11. Januar 1949 in Stuttgart-Degerloch) war ein deutscher Architekt.
Leben, Familie
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Werner Klattes Eltern waren der Apotheker Paul Karl Konstantin Klatte und dessen Ehefrau Hedwig Sophie Julie Klatte geborene Fromme. Klatte erhielt seine Ausbildung an der Bauschule Zerbst und an der Technischen Hochschule Stuttgart. 1907 gründete er zusammen mit Richard Weigle (1884–1949) das Architekturbüro Klatte und Weigle. Ein Jahr später heiratete Klatte Hulda Merz, die jedoch schon 1910 starb. Seine zweite Ehefrau wurde 1912 Julie Weigle.
Der Chronik der Stadt Stuttgart zufolge war Klatte auch als Mitglied des Gemeinderats der Stadt Stuttgart kommunalpolitisch aktiv.[1]
Werner Klatte starb am 11. Januar 1949 im Alter von 69 Jahren in Stuttgart.[1] Er wurde auf dem Alten Friedhof in Stuttgart-Degerloch beigesetzt.
Seine einzige Tochter aus erster Ehe, Hella Hulda Klatte (* 1909), heiratete 1931 den evangelischen Stuttgarter Stadtpfarrer Hans Julius Gös, einen Sohn des Tübinger Landrats Julius Gös.[2]
Werk
Zu den ersten gemeinsamen Arbeiten von Klatte und Weigle gehörte das heute denkmalgeschützte Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde in Heimerdingen.[3] Ein weiterer früher Bau des Architekturbüros war das Gemeindehaus, das der Verein für ländliche Wohlfahrtspflege als mustergültigen Bau 1908 auf der Württembergischen Bauausstellung in Stuttgart zeigte.[4] Auch in Architekturwettbewerben fanden Entwürfe von Klatte und Weigle Beachtung.[5][6] Aus einem solchen Wettbewerb folgte der Bauauftrag für den Neubau des Deutschen Instituts für ärztliche Mission in Tübingen, ausgeführt 1908–1909.[7]
Ein umfangreiches Projekt des Büros war die so genannte Falterau-Siedlung in Stuttgart-Degerloch, in der von 1911 bis 1914 55 Wohnhäuser errichtet wurden.[8][9] 1914 wurde das von Klatte und Weigle erbaute Gemeindehaus in Ettlingen eingeweiht.[10] Ein weiteres Projekt des Büros in Stuttgart-Degerloch war das ehemalige CVJM-Walderholungsheim, das 1924 gebaut wurde. 1928 wurde die evangelische Kirche in Wurmberg-Neubärental errichtet[11], und 1931 entstand die evangelische Kreuzkirche in Blaustein-Klingenstein.[12] 1934 folgte die Hoffeld-Kirche in Stuttgart-Degerloch, die 2006 abgerissen wurde.[13]
Schriften
- mit Richard Weigle: Moderne Bautischlerarbeiten, ausgewählte Vorlagen für die Werkstatt des Bauschreiners mit Grundrissen, Schnitten, Einzelplänen und Anleitung zur Kostenberechnung. Band 1. Otto Maier, Ravensburg 1913.
Literatur
- Klatte, Werner. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 20: Kaufmann–Knilling. E. A. Seemann, Leipzig 1927, S. 411 (Textarchiv – Internet Archive).
- Christine Breig: Die „Falterau“ in Stuttgart-Degerloch. Baugeschichte einer Arbeitersiedlung. Silberburg-Verlag, Tübingen / Stuttgart 1992, ISBN 3-87407-138-3, S. 22–25. (Abschnitt Werner Klatte und Richard Weigle)
- Christine Breig: Der Villen- und Landhausbau in Stuttgart 1830–1930. (= Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Stuttgart, Band 84.) 2. Auflage, Hohenheim Verlag, Stuttgart / Leipzig 2004, ISBN 3-89850-964-8, S. 514 ff. (Abschnitt Die Architekten, biographische Informationen)
- Geschichtswerkstatt Degerloch e. V. (Hrsg.), Günther Kurz: Der Alte Friedhof Degerloch. Eine Chronik. Selbstverlag, Stuttgart-Degerloch 2021, ISBN 3-923107-84-6, S. 66–68.
Einzelnachweise
- ↑ a b Werner Klatte. Architekt, Gemeinderat. In: Chronik der Stadt Stuttgart 1949. Ernst Klett Verlag, Stuttgart 1949, S. 399.
- ↑ Familienregister der Pfarrei Feuerbach, Band 42, begonnen am 1. Januar 1931: Eintrag Nr. 49; eingesehen auf ancestry.de am 9. März 2025.
- ↑ Helmut Immendörfer: Gemeindehaus der Evang. Kirchengemeinde Heimerdingen 1984. (= Heimerdinger Sonderhefte, Haft 6) Ditzingen-Heimerdingen 1984.
- ↑ Ulrich Bücholdt (Bearb.): Württembergische Bauausstellung Stuttgart 1908. auf www.kmkbuecholdt.de, zuletzt abgerufen am 10. März 2025
- ↑ Wettbewerb Schulhausbauten in Stuttgart. A. Schulhaus am Lerchenrain in Heslach. In: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen, 4. Jahrgang 1907, Nr. 25, S. 193–208.
- ↑ Wettbewerb Schulhausbauten in Stuttgart. B. Schulhaus zwischen Untertürkheim und Wangen. In: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen, 4. Jahrgang 1907, S. 217–224.
- ↑ o. V.: Deutsches Institut für ärztliche Mission in Tübingen. In: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen, 6. Jahrgang 1909, Nr. 42 (vom 16. Oktober 1909), S. 329 f. (Text), S. 331–336 (weitere Abbildungen).
- ↑ Christine Breig: Die „Falterau“ in Stuttgart-Degerloch. Baugeschichte einer Arbeitersiedlung. Silberburg-Verlag, Tübingen / Stuttgart 1992, ISBN 3-87407-138-3.
- ↑ Falterau – WohnOrte². Abgerufen am 12. Mai 2022.
- ↑ Mittelbadischer Courier vom 4. Mai 1914, S. 3. (Digitalisat)
- ↑ Ulrike Stahlfeld: Pfarrer Wolfgang Schlecht bei festlichem Gottesdienst von Kirchengemeinde verabschiedet. In: PZ-news. 4. Februar 2021, abgerufen am 12. Mai 2022.
- ↑ Evangelische Kirche | Blaustein (Alb-Donau-Kreis), Klingenstein | Richard Weigle | Bildindex der Kunst & Architektur – Bildindex der Kunst & Architektur – Startseite Bildindex. Abgerufen am 12. Mai 2022.
- ↑ Stgt-Kaltental · St. Antonius. In: Kirchen und Kapellen in Stuttgart. Abgerufen am 12. Mai 2022.