Werner Forst- und Industrietechnik Scharf
| Werner Forst- & Industrietechnik Scharf
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|---|---|
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| Rechtsform | GmbH |
| Gründung | 1902 |
| Sitz | Pfeffenhausen, Deutschland |
| Leitung | Michael Scharf |
| Mitarbeiterzahl | ca. 60 (2019)[1] |
| Umsatz | 14,5 Mio. EUR (2015)[2] |
| Branche | Maschinenbau |
| Website | www.werner-trier.de |
Die Werner Forst- und Industrietechnik Scharf GmbH ist ein Maschinenbauunternehmen mit Sitz im bayerischen Pfeffenhausen. Es hat sich auf die Entwicklung und den Bau von Spezialfahrzeugen, Seilwinden sowie Fahrzeugaufbauten für die Forst-, Kommunal-, Energie- und Bauwirtschaft spezialisiert und unterhält hierfür eine Produktionsstätte in Trier, in der (Stand 2019) rund 60 Mitarbeiter beschäftigt sind.[1]
Geschichte
1902 wurde das Unternehmen von Schlossermeister Johann Werner gegründet und führte zunächst einfache Schmiedearbeiten aus. Ab 1928 startete die Herstellung von Seilwinden, die nach dem Zweiten Weltkrieg zum Hauptbeschäftigungsfeld wurden. Ab 1958 stattete Werner den Unimog mit Seilwinden aus und entwickelte weitere Anbaugeräte, etwa Polderschwingen, Rückezangen und Kurzholz-Anhänger.[3]
Ab 1971 erfolgte zudem die Umrüstung von Unimogs für den Forsteinsatz, was zur Entwicklung des sogenannten Unimogknicklenkers Uniknick führte – einer Variante, die unter anderem durch den Einbau einer Knicklenkung, eines leistungsstärkeren Motors und eines angepassten Getriebes gekennzeichnet ist.[3] Ab Mitte der 1970er-Jahre verlagerte sich der Schwerpunkt zunehmend auf die Ausstattung und den Umbau des MB-trac für die Forstwirtschaft, wodurch in diesem Segment ein Marktanteil von über 50 % erzielt wurde.[4]
Nach dem Produktionsende des MB-trac 1991 musste eine Lösung gefunden werden, da das Hauptprodukt, der MB-trac mit Werner Forstausrüstung, nun nicht mehr auf MB-trac-Basis gebaut werden konnte. Über das Jahr 1992 behalf man sich mit vorgefertigten MB-trac und ab 1993 brachte Werner den mit Unterstützung von Mercedes-Benz entwickelten und dem MB-trac ähnlichen WF trac auf den Markt.[5][6] Dieser ist, im Gegensatz zum MB-trac, ein reiner Forstschlepper und wurde im Laufe der Zeit umfassend weiterentwickelt. 2002 kam die zweiten Generation des WF trac auf den Markt.[4] Er wird bis heute produziert. In diesem Zeitraum begann auch die Zusammenarbeit mit dem österreichischen Kranhersteller Palfinger.
2006 übernahm der Unternehmer Harry Thiele die Werner & Co. Maschinenfabrik GmbH, die daraufhin in Werner GmbH Forst und Industrietechnik umbenannt wurde.[7] Vier Jahre später präsentierte das Unternehmen die dritte Generation des WF trac und führte 2010 den Systemschlepper Wario, der auf dem Fendt 700 Vario basiert, ein.[8][9]
2015 geriet Werner in finanzielle Schwierigkeiten und beantragte ein Insolvenzverfahren. Mithilfe eines Investors konnte der Betrieb jedoch nach wenigen Monaten fortgeführt werden.[2] Ende 2018 stellte das Unternehmen erneut einen Insolvenzantrag[10] und 2019 übernahm die Michael Scharf Bau GmbH aus Pfeffenhausen das Unternehmen, das seither unter dem Namen Werner Forst- & Industrietechnik Scharf GmbH firmiert.[1]
Produkte

Das Unternehmen produziert den Forstspezialschlepper WF trac in verschiedenen Größen- und Leistungsklassen sowie den Systemschlepper Wario. Der Wario basiert auf dem Fendt 700 Vario und wurde für den Forsteinsatz modifiziert, sodass er unter anderem über eine stufenlos um 225° drehbare Kabine und einen zusätzlichen Anbauraum beziehungsweise Aufbauraum über der Hinterachse verfügt. Dort ist eine Schnellwechselvorrichtung für verschiedene Werner-Geräte angebracht.[11]
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Darüber hinaus stellt Werner Seilwinden für verschiedene Einsatzbereiche her. Für den Unimog bietet das Unternehmen diverse An- und Aufbauten an, darunter Kräne (in Zusammenarbeit mit Palfinger), Pritschen, Stützensysteme, Heckbagger, Frontlader und Räumschilde. Außerdem fertigt Werner Überrollbügel für Traktoren.[12][13]
Siehe auch
Literatur
- Michael Kaiser: Werner Uniknick. Podszun Verlag, Brilon, 2024, ISBN 978-3-7516-1147-3.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c Michael Scharf Bau übernimmt Werner Forst- und Industrietechnik. In: www.forstpraxis.de, veröffentlicht am 26. April 2019, abgerufen am 1. Februar 2025.
- ↑ a b Trotz Insolvenz soll's weitergehen: Trierer Forsttechnik-Unternehmen Werner in finanzieller Schieflage. In: Trierischer Volksfreund, veröffentlicht 15. Juni 2015, abgerufen am 1. Februar 2025.
- ↑ a b Wolfgang H. Gebhardt: Deutschlands Schlepper. Motorbuch Verlag, 2015, Stuttgart, ISBN 978-3-613-03761-8, S. 198.
- ↑ a b Wolfgang H. Gebhardt: Deutschlands Schlepper. Motorbuch Verlag, 2015, Stuttgart, ISBN 978-3-613-03761-8, S. 201.
- ↑ Etienne Gentil: Unimog & MB-trac. Redaktioneller Nachtrag. In: Bulldog- und Schlepperfreunde Württemberg e.V. (Hrsg.): Der Schlepperfreund. Nr. 139, März 2025, ISSN 1439-3212, S. 17 (Hans-Jürgen Wischhof war von Mercedes federführend mit der Begleitung des Auslaufs der MB-trac-Produktion betraut.): „Am 4. Januar 2025 erreichte uns eine Mail von Hans-Jürgen Wischhof, die wir hier gerne auszugsweise veröffentlichen. [...]: „[...] Wir haben auf Wunsch von Fa. Werner noch 70 Bausätze (keine Komplettfahrzeuge) [Die nachfolgende Quelle (Horsch) widerspricht jedoch der Behauptung, dass es sich nur um Bausätze gehandelt habe.] vorgefertigt damit die Firma Werner daraus noch Werner-Forsttrac-Fahrzeuge mit eigenem Markennahmen bauen konnte. So meine Erinnerungen an 1990/91. Die Firma Werner war die einzige, die vom Unimog und MB-trac Bereich eine Gerätefreigabe für die Herstellung von Unimog und MB-trac Fahrzeuge und deren Komponenten für die Herstellung von Forsttraktoren unter dem Namen Werner Forsttechnik erhielt. Der Verkauf der Produktion des MB trac zur Fertigung und Vertrieb bei der Fa. Werner hat nie stattgefunden.““
- ↑ Michael Horsch: Ist mein MBtrac 900 turbo einer der letzt gebauten? In: trac-technik.de. 9. April 2025, abgerufen am 30. April 2025: „Als ehemaliger Mitarbeiter der Fa.Werner von 1976 bis 95 muss ich die erinnerungen von Herrn Wischhof korigieren . Als bekannt wurde das die MB-trac Produktion eingestellt wird beriet die Fa. Werner mit den Unimog Generalvertretungen wie die zeit bis zur WF-trac Fertigung überbrückt werden konnte und man beschloss 150 bis 200 MB-trac auf vorrat bauen zu lassen .Wieviele letztendlich bestellt wurden weiß ich nicht mehr es wurde bei Werner Definitiv kein MB-trac gebaut .Aber wir erhielten unterstützung bei der WF-tcac Entwicklung. Von Daimler bekamen wir die Hydropulsanlage mit der der Rahmen bei der FH Trier erprobt wurde .Die Achsen war ich noch nach Gaggenau abholen sie waren vom U 1600 mit angepasster Spurweite .Motor war der OM 364 mit Clark sechs Gang Lastschaltgetriebe . Die Kabine wurde bei Werner Konstruiert und in der nähe von Paris gebaut .“
- ↑ Wolfgang H. Gebhardt: Deutschlands Schlepper. Motorbuch Verlag, 2015, Stuttgart, ISBN 978-3-613-03761-8, Seite 206.
- ↑ Wolfgang H. Gebhardt: Deutschlands Schlepper. Motorbuch Verlag, 2015, Stuttgart, ISBN 978-3-613-03761-8, Seite 207.
- ↑ WARIO. WARIO 03/2013 DE. Werner Forst & Industrietechnik Scharf GmbH, abgerufen am 13. Mai 2025.
- ↑ Erneute Insolvenz bei Werner Forst- und Industrietechnik. In: www.forstpraxis.de, veröffentlicht am 10. Januar 2019, abgerufen am 1. Februar 2025.
- ↑ WARIO. WARIO 03/2013 DE. Werner Forst & Industrietechnik Scharf GmbH, abgerufen am 13. Mai 2025.
- ↑ Forsttechnik von Werner Forst- und Industrietechnik Scharf GmbH, abgerufen am 1. Februar 2025.
- ↑ Industrietechnik von Werner Forst- und Industrietechnik Scharf GmbH, abgerufen am 1. Februar 2025.
Koordinaten: 48° 39′ 10,5″ N, 11° 57′ 7,5″ O
