Werner Flos

Werner Flos (* 5. Juni 1912 in Manderscheid; † unbekannt) war während des Zweiten Weltkriegs Chefingenieur der Organisation Todt (OT) und in dieser Funktion für den Bau einiger Großprojekte verantwortlich, insbesondere im besetzten Frankreich, darunter U‑Boot-Bunker an der Atlantikküste und Bunker nahe dem Ärmelkanal, die für die sogenannte „V2“ vorgesehen waren.
Leben


Mitte der 1930er-Jahre studierte er Ingenieurwissenschaften an der Technischen Hochschule (TH) in München und anschließend an der TH Berlin. Im Jahr 1938 erwarb er dort den akademischen Grad eines Dipl.‑Ing. für Bauingenieurwesen und wurde kurz darauf Mitarbeiter im Ingenieurbüro von Professor Ludin. Am 1. April 1939 trat er in die Festungsbauabteilung Wa Prüf 5 des Heereswaffenamts in Berlin ein. Am 14. Juli 1939 heirate er Margot Schulz (* 1909) in Rothspalk bei Lalendorf. Das Paar bekam drei Kinder.[1]
Nach der deutschen Besetzung Frankreichs war er ab Mai 1941 für die Konstruktion des U‑Boot-Bunkers in Lorient sowie besonderer Bunkeranlagen an der Straße von Dover verantwortlich. Darunter eine bei Éperlecques mit dem Decknamen „Kraftwerk Nord West“ (KNW) und eine weitere bei Wizernes. Diese sollten zur Montage und zum Abschuss von „V2“‑Raketen dienen (siehe auch: Blockhaus d’Éperlecques und Kuppel von Helfaut-Wizernes).
Ebenfalls im Mai 1941 wurde er zum Chefingenieur der OT‑Zentrale in Berlin ernannt und war damit direkt dem Chef der Zentrale, Xaver Dorsch, unterstellt. In dieser Position war Flos für Studien, Vorprojekte, die Konstruktionsplanung sowie deren Überwachung bis zur Fertigstellung verantwortlich. Erschöpfung führte zu einer langen Krankheit. Am 1. Juni 1944 wurde er mit der Planung der Untertage-Verlagerung wichtiger Industriebetriebe in Bunker oder unterirdische Anlagen in der Mitte Deutschlands beauftragt.
Am 5. Mai 1945 geriet er in amerikanische Gefangenschaft und wurde interniert. Nachdem er am 23. August 1946 entlassen worden war, begann er eine neue berufliche Karriere bei verschiedenen öffentlichen Bauunternehmen. Im Jahr 1977, im Alter von 65 Jahren ging er in den Ruhestand.[2]
Mehr als vierzig Jahre nach dem Krieg, am 20. Juni 1987, traf Werner Flos am Tag der offenen Tür an der Kuppel von Helfaut seinen britischen „Gegenspieler“ aus Kriegszeiten, Reginald Victor Jones, der als wissenschaftlicher Geheimdienstoffizier eine wichtige Rolle bei der Zerstörung der Bunkeranlagen gespielt hatte. Beide gaben sich freundlich lächelnd die Hand (Bild oben).
Weblinks
- Porträtfoto
- Werner Flos. In: Seconde Guerre. 23. Februar 2025 (französisch).
- Persönliche Daten Werner Flos. In: GenealogieOnline. 31. Oktober 2020.
- Eperlecques. In: Festungsbauten. 7. November 2016.
Einzelnachweise
- ↑ Persönliche Daten Werner Flos. In: GenealogieOnline. 31. Oktober 2020, abgerufen am 26. August 2025.
- ↑ Werner Flos. In: Seconde Guerre. 23. Februar 2025, abgerufen am 26. August 2025 (französisch).