Wer sind Sie, Dr. Sorge?

Film
Titel Wer sind Sie Dr. Sorge?
Originaltitel Qui êtes-vous, Monsieur Sorge?
Produktionsland Japan, Frankreich, Italien, Deutschland
Originalsprache Japanisch, Französisch
Erscheinungsjahr 1961
Länge 135 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Yves Ciampi
Drehbuch Yves Campi
Tsutomu Sawamura
Produktion Hisao Ichikawa
Sôjirô Motoki
Musik Serge Nigg
Kamera Toshio Ubukata
Emile Vilerbue
Besetzung

Wer sind Sie, Dr. Sorge? (französisch: Qui êtes-vous, Monsieur Sorge?) ist eine in schwarz-weiß gedrehte deutsch-japanische-französisch-italienische Koproduktion von Terra Film, Cinétel, Silver Films, Cité Films, P. A. T. Films, Cormoran Films, Jolly Films und Shōchiku Eiga, aus dem Jahr 1961, vom Regisseur Yves Ciampi. Der Film thematisiert die Spionagetätigkeit des deutsch-russischen Journalisten Richard Sorge, während seiner Zeit in Japan in den Jahren 1937 bis 1941. Alternativtitel ist Spione sterben nicht im Bett. Die westdeutsche Erstaufführung erfolgte am 16. Juni 1961, in der DDR erschien der Film am 12. Februar 1965.[1]

Handlung

Richard Sorge ist als Journalist in Japan tätig. Seine regelmäßigen Veröffentlichungen in der Frankfurter Zeitung finden im Reich höchste Begeisterung. Vor Ort mimt er die zweite Hand des Botschafters, engagiert er sich in der Naziortsgruppe und beglückt die europäische und japanische Damenwelt gleichermaßen. In Wahrheit ist er jedoch ein sowjetischer Spion und Chef der Gruppe Ramsay, die über Funk Moskau von dem unterrichtet, was die Partner der faschistischen Achse gegen die Sowjetunion planen. Unterstützt wird Sorge von Hodsumi Ozaki, dem Sekretär des Ministerpräsidenten Konoye, der ihm Material aus japanischen Regierungskreisen übermittelt, vom Modemaler Miaggy, der seine Verbindungen zum Militär nutzt, vom Franzosen Serge de Branowski, Korrespondent der Agentur Havas und vom Funker Max Clausen, der als deutscher Industrieller etabliert, von ständig wechselnden Standpunkten aus entscheidende Kriegsmeldungen sendet. Die Informationen der Gruppe sind fundiert und genaue Analysen der weltpolitischen Lage. Die Funksprüche werden von der Geheimpolizei überwacht, aber jegliche Versuche die Gruppe aufzuspüren blieben vergebens. Dennoch zieht sich der Kreis immer enger zu und die Arbeiten werden zunehmend gefährlicher. Am 12. Oktober 1941 tritt das Kabinett des Prinzen Konoye zurück. Neuer Premierminister wird am 17. Oktober Kriegsminister Hideki Tojo. Jetzt unterschreibt der wiederbestätigte Justizminister Iwamura die Haftbefehle. Am 18. Oktober werden die Männer der Gruppe Ramsay verhaftet.

Synchronisation

Der Film wurde zweimal synchronisiert, einmal in der DDR und einmal in der BRD. Die westdeutsche Synchronfassung entstand in den Tonateliers der UFA in West-Berlin. Johannes Szelinski schrieb das Dialogbuch und Karlheinz Brunnemann führte Regie.[2] Die ostdeutsche Synchronisation wurde im Ost-Berliner DEFA Studio für Synchronisation aufgenommen. Für die Dialoge war Wito Eichel verantwortlich, die Regie übernahm Johannes Knittel. Als Toningenieur fungierte Heinz Baldin und Edith Weiler-Jähnig besorgte den Tonschnitt.[3]

Rolle Darsteller Synchronsprecher (BRD 1961)[4] Synchronsprecher (DDR 1965)[5]
Richard Sorge Thomas Holtzmann Eberhard Mellies
Baronin Yuki Sakurai Keiko Kishi Eva Katharina Schultz N.N.
Max Christiansen-Clausen Mario Adorf Helmut Müller-Lankow
Anna Clausen Nadine Basile Marion Degler N.N.
Serge de Branowski Jacques Berthier Gert Günther Hoffmann N.N.
Lily Braun Ingrid van Bergen N.N.
Von Ack Ernst Wilhelm Borchert N.N.
Meissinger Boy Gobert N.N.
Edith de Branowski Françoise Spira Inge Stolten N.N.
Helma Wolf Adelheid Seeck N.N.
Ozaki Akira Yamanouchi Friedrich Joloff N.N.
Hans-Otto Meissner Paul Klinger N.N.
US-Offizier Billy Kearns Alexander Welbat N.N.
Miyagi Kōji Nanbara Herbert Stass N.N.
Matsui Ichirō Ryūzaki Hans Hessling N.N.
Erzähler N.N. Gert Günther Hoffmann N.N.

Weitere Stimmen der DEFA-Fassung: Eiko Saito, Annemone Haase, Werner Ehrlicher, Annekathrin Bürger, Rudolf Christoph, Rolf Römer, Helmut Schreiber, Renate Rennhack, Marion van de Kamp, Edwin Marian und Günther Polensen.[3]

Kritik

Am 21. Juni 1961 schrieb der Spiegel unter anderem:

„Da die Autoren sich zwischen Fiktion und Dokumentation nicht entscheiden konnten, fehlt ihrem Produkt sowohl die Dramaturgie als auch die Authentizität. Oberste tragen Generalsbiesen, BDM-Maiden das Goldene Parteiabzeichen, und das Milieu ist auch nicht glaubwürdiger. Das echteste sind die weiten Hosen von Sorges Funker (Mario Adorf).[6]

Das Lexikon des internationalen Films urteilte nicht positiver:

„Mittels Wochenschau-Material um eine dokumentarische Sichtweise bemüht, jedoch nicht überzeugend und ungeschickt inszeniert. Durch die bedenkliche Bewunderung seines "Helden" und die unkritische Sicht der Spionagetätigkeit verfehlt der Film die Möglichkeit zur kritischen Auseinandersetzung.“[1]

Hintergrund

Seit 1939 hatten Sorge und Clausen über 141 Funksprüche und zahlreiche Mikrofilme nach Moskau gesandt. Zu seiner Verhaftung am 18. Oktober 1941 führte die Observierung japanischer Exilkommunisten durch die japanische Geheimpolizei Tokkō. In deren Verlauf wurde eine seiner Kontaktpersonen enttarnt. Am 7. November 1944, dem Jahrestag der Oktoberrevolution, wurde Richard Sorge in Japan gehängt.

Der deutsche Diplomat und Schriftsteller Hans-Otto Meissner spielt sich in dem Film selbst.

Einzelnachweise

  1. a b Wer sind Sie, Dr. Sorge? In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 22. Juli 2025.
  2. Wer sind Sie, Dr. Sorge? (1. Synchro). In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 22. Juli 2025.
  3. a b QUI ETES-VOUS, MONSIEUR SORGE?/LA SPIA DEL SECOLO/SUPAI SORGE - SHINJUWAN ZENYA / Wer sind sie, Dr. Sorge? (1961). In: DEFA-Stiftung. Abgerufen am 22. Juli 2025.
  4. Wer sind Sie, Dr. Sorge ? In: synchrondatenbank.de. Abgerufen am 22. Juli 2025.
  5. Wer sind Sie, Dr. Sorge? (2. Synchro). In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 22. Juli 2025.
  6. NEU IN DEUTSCHLAND: Wer sind Sie, Dr. Sorge? (Frankreich/Italien/Japan). In: Der Spiegel. Nr. 26, 1961 (online21. Juni 1961).