Weit weg von Verona

Weit weg von Verona (Originaltitel: A Long Way from Verona) ist der erste Roman der britischen Schriftstellerin Jane Gardam. Er wurde 1971 veröffentlicht und erschien 2018 in der Übersetzung von Isabel Bogdan auf Deutsch. Der autobiografische Roman, der in einem Ort an der englischen Küste um 1940 spielt (während der Luftschlacht um England), dreht sich um die 12- und 13-jährige Ich-Erzählerin Jessica Vye und ihre Berufung zur Schriftstellerin.

Handlung

Jessica (oder Jess) ist die Tochter eines Hilfsgeistlichen und lebt im (fiktiven) Badeort Cleveland Sands im Nordosten Englands. Im Alter von neun Jahren hatte sie dem berühmten (fiktiven) Schriftsteller Arnold Hanger, der zu Besuch in ihrer Schule gewesen war, einen Stoß Selbstgeschriebenes überreicht. Kurz darauf erreichte sie eine Nachricht von Mr Hanger: „Jessica Vye, du bist ohne jeden Zweifel eine echte Schriftstellerin!“

Der Roman hat nun keinen eigentlichen Plot, sondern schildert in drei Teilen einige Erlebnisse aus dem Leben der 12- bis 13-jährigen Schülerin:

  • Teil I: Der Verrückte (im Original The Maniac)
  • Teil II: Der Junge (The Boy)
  • Teil III: Das Gedicht (The Poem)

Im ersten Teil schildert sie u. a., wie sie bei einem Spaziergang ab vom Wege in den Valley Gardens einem italienischen Kriegsgefangenen begegnet, der in völliger Verrücktheit mit einem Messer auf ein Blumenbeet einsticht. Jessica hält ihn davon ab, woraufhin der „Verrückte“ anfängt zu weinen.

Im zweiten Teil wird sie von ihrem Schwarm Christian, ein Jahr älter als sie und selbsterklärter Kommunist, zu einem Spaziergang in einer Arbeitersiedlung eingeladen. Dabei kommt es zu einem Luftangriff.

Der dritte Teil handelt von Jessicas Einreichung eines Gedichts bei einem landesweiten Wettbewerb. Der Preis im Wert eines Schecks von 20 Pfund wird tatsächlich ihr zugesprochen und ihr Gedicht mit dem Titel „Der Verrückte“ in der Times abgedruckt.

Der Buchtitel – Weit weg von Verona – bezieht sich implizit auf die von Jessica fortwährend verschobene Lektüre von Shakespeares Tragödie Romeo und Julia, die in Verona spielt.

Rezeption

Geraldine Brennan schreibt in ihrer Buchrezension: „Der Krieg ist allgegenwärtig in Gardams Portrait der Erwartungen und Begrenzungen, die das Leben junger Mädchen damals bestimmten. Die Geschichte spielt zwar in der Vergangenheit, aber Gardams Ironie und ihr zurückhaltender Stil sprechen auch Leser von heute an. Die alltägliche Schulroutine in einem verschlafenen Nest ist ebenso beruhigend wie lächerlich, und Jessica ist, trotz ihrer Maßlosigkeit und Überheblichkeit, einfach liebenswert.“[1] In der Jurybegründung für den Phoenix Award heißt es: „Jessicas Ich-Erzählung ist offen, witzig, manchmal ergreifend und oft sehr lustig. Scharfsinnige Charakterisierungen, kluge psychologische Einblicke und ein ehrlicher Respekt vor der Intuition der Leser machen dieses Buch zu einem herausragenden Werk unter den Jugendromanen für Mädchen.“[2]

Auszeichnungen

Das Buch gewann 1991 den Phoenix Award der Children’s Literature Association.[2] Dieser Literaturpreis zeichnet Werke aus, die mindestens 20 Jahre vor der Preisverleihung in englischer Sprache erschienen sind und im Zuge der Erstveröffentlichung keine nennenswerte Auszeichnung erhalten haben.

Referenzen

Weit weg von Verona ist in dem literarischen Nachschlagewerk 1001 Kinder- und Jugendbücher – Lies uns, bevor Du erwachsen bist! für die Altersstufe 12+ Jahre enthalten.[1]

Ausgaben

  • A Long Way from Verona. Hamish Hamilton, London 1971
    • Weit weg von Verona, Übersetzung: Isabel Bogdan. Hanser, München 2018, ISBN 978-3-446-26040-5

Rezensionen in deutschsprachigen Medien

Internationale Rezensionen

Einzelnachweise

  1. a b Julia Eccleshare (Hrsg.): 1001 Kinder- und Jugendbücher – Lies uns, bevor Du erwachsen bist! 1. Auflage. Edition Olms, Zürich 2010, ISBN 978-3-283-01119-2 (960 S., librarything.com).
  2. a b 1991 Phoenix Winner. Children's Literature Association, abgerufen am 21. August 2025 (englisch).