Weinetsberg

Weinetsberg (zerstreute Häuser)
Ortschaft
Weinetsberg (Österreich)
Weinetsberg (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Sankt Johann im Pongau (JO), Salzburg
Gerichtsbezirk Sankt Johann im Pongau
Pol. Gemeinde Bad Hofgastein  (KG Bad Hofgastein und Wieden)
Koordinaten 47° 9′ 56″ N, 13° 5′ 33″ Of1
f3f0
Einwohner der Ortschaft 110 (1. Jän. 2025)
Gebäudestand 46 (1. April 2020f1)
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 13962
Zählsprengel/ -bezirk Bad Hofgastein-Nord (50402 002)
Bild
Streusiedlung Weinetsberg von Norden
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; SAGIS
f0
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110

Weinetsberg ist eine Streusiedlung und eine Ortschaft in der Marktgemeinde Bad Hofgastein im österreichischen Bundesland Salzburg.

Geografie

Zur Ortschaft Weinetsberg gehören die gleichnamige Streusiedlung Weinetsberg, die Rotte Haitzing, die Einzelhöfe Brandner, Haitzingkogelhütte, Maurach und Mitteregg, die Alpengasthöfe Bärsteinalm und Kitzsteinalm, die Schihütten Aeroplanstadl, Haitzinghütte und Hofgasteinerhaus, die Bergstation der Schlossalmbahn sowie die Almen Brandner-Hochalm, Haitzingalm und Maurachalm.[1] Die Ortschaft umfasst 46 Adressen (Stand: 1. April 2020)[2] und hat 110 Einwohner (Stand: 1. Jänner 2025).[3] Sie liegt in den Katastralgemeinden Bad Hofgastein und Wieden.

Straße in der Streusiedlung Weinetsberg

Die Streusiedlung Weinetsberg liegt an den östlichen Ausläufern des 2118 m ü. A. hohen Bergs Hirschkarspitze. Von dort entwässern mehrere Bergbäche zum Fluss Gasteiner Ache, darunter der Kaltenbrunnbach und – über den Schloßbach – der Hundsdorfer Graben. Am östlichen Ortsrand verläuft die Strecke der Tauernbahn[4] über das Steinbach-Viadukt und das Pyrker-Viadukt. Das Steinbach-Viadukt weist eine Gesamtlänge von 108 m, eine Tragwerksbreite von 4,85 m und eine Höhe über dem Talboden von 30 m auf, das Pyrker-Viadukt eine Gesamtlänge von 84 m, eine Tragwerksbreite von 4,7 m und eine Höhe über dem Talboden von 13,6 m. Die jeweils fünfbögigen Viadukte wurden ab 1903 aus Natursteinmauerwerk errichtet und ab 2024 saniert.[5] Die Schlossalmbahn, eine Einseilumlaufbahn, verläuft neben dem Pyrker-Viadukt, unter dem sie früher durchführte.[6]

Geschichte

Weinetsberg wurde bereits früh besiedelt und hieß ursprünglich Wernhartsberg, später auch Weinitzberg.[7]

Ein Brand am Stummeranwesen in Anger am 20. Mai 1872 griff durch Wind auf die Gehöfte Viehauser-, Meixner- und Präerlehnen in Weinetsberg über, die dadurch zerstört wurden.[8] Schwerer Hagel vernichtete am 24. Juni 1928 fast die gesamte Ernte.[9] Das Gasteinertal war im Sommer 1933 wieder von mehrmaligen Unwetterkatastrophen mit schwerem Hagel, Überschwemmungen und Vermurungen betroffen. Dabei wurden die Ernte zerstört und Sachschäden an Gebäuden verursacht. So richtete etwa Hagel am 19. August 1933 in Weinetsberg, Anger, Gadaunern, Vorderschneeberg und Wieden schwere Schäden an.[10]

Nach dem Zweiten Weltkrieg entfaltete sich eine rege Bautätigkeit. Von 1955 bis 1965 wurden zwölf Bauten und von 1966 bis 1971 acht Bauten neu errichtet.[7]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Jagdschlössl Weinetsberg

Das Jagdschlössl Weinetsberg steht unter Denkmalschutz.[11] Es befindet sich weithin sichtbar oberhalb der Trasse der Tauernbahn und wurde von 1904 bis 1905 erbaut.[12] Über Wiesen in Weinetsberg wurde ein Vogellehrpfad mit Informationstafeln zu heimischen Vögeln angelegt.[13]

Zu den in Weinetsberg aktiven zahlreichen Krampus-Gruppen („Passen“) des Gasteinertals zählen der 1988 gegründete Mitterberger-Pass, der 1989 gegründete Flechten-Pass, der 2010 gegründete Gamsleiten-Pass und der 2013 gegründete Tauern-Pass.[14]

Infrastruktur

Durch Weinetsberg verlaufen mehrere Skipisten, die über die Schlossalmbahn erschlossen werden. Der Fernwanderweg Rupertiweg führt durch die Ortschaft.[4]

Literatur

  • Sebastian Hinterseer: Bad Hofgastein und die Geschichte Gasteins. Gewidmet zur Erinnerung 150 Jahre Heilbad Hofgastein. 2. Auflage. Salzburger Nachrichten VerlagsGmbH, Salzburg 1977, ISBN 3-85304-036-5, Kapitel Weinetsberg, S. 136–141 und 541.
Commons: Weinetsberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria (Hrsg.): Ortsverzeichnis Salzburg 2001. Verlag Österreich, Wien 2004, ISBN 3-902452-44-7, S. 80 (statistik.at [PDF; 4,0 MB; abgerufen am 15. April 2025]).
  2. Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen: Österreichisches Adressregister, Stichtagsdaten vom 1.4.2020 (online)
  3. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2025 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2025), (ODS, 500 KB)
  4. a b SAGIS (Salzburger Geographisches Informationssystem). Land Salzburg, abgerufen am 15. April 2025.
  5. Österreich: Viadukte im Gasteinertal werden teilweise unter vollem Betrieb saniert. In: LOK Report. 16. Juli 2024, abgerufen am 15. April 2025.
  6. Michael Alexander Tiberius Populorum: Die Tauernbahn – ein Reader in 3 Teilen – Teil 2: Tauernbahn Nordrampe. Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung, 7. Oktober 2021, abgerufen am 15. April 2025.
  7. a b Anton Ernst Lafenthaler: Siedlungsgeschichte: Weinetsberg. In: Gastein im Bild. Abgerufen am 15. April 2025.
  8. Anton Ernst Lafenthaler: Dokumentation: Brandkatastrophen. In: Gastein im Bild. Abgerufen am 15. April 2025.
  9. Anton Ernst Lafenthaler: Dokumentation: Hochwasserkatastrophen. In: Gastein im Bild. Abgerufen am 15. April 2025.
  10. Das Unwetter. Wasser- und Hagelschäden in der Landgemeinde Hofgastein. In: Salzburger Chronik, 24. August 1933, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/sch
  11. Salzburg – unbewegliche und archäologische Denkmale unter Denkmalschutz. (PDF) Bundesdenkmalamt, 28. Mai 2024, abgerufen am 15. April 2025.
  12. Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Salzburg – Stadt und Land. Anton Schroll & Co, Wien 1986, ISBN 3-7031-0599-2, S. 35.
  13. Anton Ernst Lafenthaler: Geschichte: Wanderwege, Namen. In: Gastein im Bild. Abgerufen am 25. April 2025.
  14. Anton Ernst Lafenthaler: Brauchtum/Gasteinertal: Krampuslauf – Gasteiner Klaubaufpassen. In: Gastein im Bild. Abgerufen am 10. Juli 2025.