WeTransfer

WeTransfer

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Rechtsform B.V.
Gründung Dezember 2012
Sitz Amsterdam
Leitung Bas Beerens
Branche Filesharing
Website wetransfer.com

WeTransfer (englisch we transfer ‚wir übertragen‘) ist ein 2009 eingeführter Filehosting-Dienst. Der Zweck von WeTransfer ist der Versand großer Dateien an einen oder mehrere Empfänger. Die Dateien werden nur kurzfristig gespeichert und können vom Empfänger nur in dieser Zeit heruntergeladen werden. Eine Registrierung zur Nutzung ist erforderlich.

Funktion

WeTransfer funktioniert über den Webbrowser und ist dadurch für alle Betriebssysteme nutzbar. Zusätzlich gibt es eine Anwendungssoftware (App) für iPhone und Android.

Hat man eine Datei über das Webportal oder die Smartphone-App zu WeTransfer – verschlüsselt – übertragen, erhält der Empfänger (bzw. die Empfänger) eine Nachricht und kann über einen nicht öffentlichen Weblink diese Datei dann herunterladen. Hat er dies getan, wird der Absender darüber informiert und der Vorgang ist abgeschlossen.

Wahlweise wird nach der Übertragung zu WeTransfer der Weblink zum Herunterladen direkt angezeigt, damit man ihn kopieren und beispielsweise per E-Mail an beliebig viele Empfänger verteilen kann. Man muss in diesem Fall keinerlei E-Mail-Adressen angeben, bekommt aber auch keine Bestätigung nach dem Herunterladen.

Datenschutz und Kritik

Die Verschlüsselung beim Hochladen und beim Speichern der Datei im von WeTransfer angemieteten Rechenzentrum ist, wie bei allen Cloud-Anbietern, keine Garantie für Datenschutz, Datensicherheit und Diskretion. Obgleich sich das Unternehmen in den Niederlanden befindet, bleiben die Daten nach Firmenangaben nicht notwendigerweise innerhalb Europas, sondern können auch in anderen Kontinenten gespeichert oder zwischengespeichert werden.[1] WeTransfer nutzt Technik und Infrastruktur von Amazon, die Daten werden mit Amazon Web Services (AWS) gespeichert und übertragen.[2]

Im Jahr 2025 geriet der Dienst nach einer Änderung der Nutzungsbedingungen in die Kritik. Es bestand der Verdacht, dass hochgeladene Dateien zum Training von KI-Modellen dienen könnten.[3] WeTransfer überarbeitete infolgedessen eine Klausel und gab an, dass Nutzerinhalte weder zum maschinellen Lernen verwendet noch an Dritte verkauft würden.[3]

Geschichte

WeTransfer wurde im Dezember 2009 in Amsterdam von den Niederländern Ronald Hans (Spitzname Nalden)[4] und Bas Beerens gegründet. Beerens leitet eine Werbeagentur[5] und schrieb zur Einsparung von Kurier- und Versandkosten eine Software, um große Dateien von und zu Kunden zu übertragen. Ronald Hans kommt aus der Blog­gerszene,[6] wo ihm die Idee kam, großformatige Werbung unter seine Blogs zu legen – heute das visuelle Leitmotiv von WeTransfer.

2024 übernahm das italienische Technologieunternehmen Bending Spoons WeTransfer.[7]

Geschäftsmodell

WeTransfer finanziert sich durch Werbung in Form von bildschirmfüllenden, hochauflösenden Fotografien der Werbekunden („Wallpapers“) und durch regelmäßig zahlende Kunden,[8] die durch das Abonnement Sonderprivilegien erhalten, wie größere Datenvolumina, eigene E-Mail-Adressen und Passwortschutz. Die direkte Konkurrenz sind große Cloud-Dienste wie Dropbox, Google Drive oder OneDrive aber auch der Schweizer File-Sharing Dienst SwissTransfer.

WeTransfer gibt an, seit 2013 profitabel zu sein; 2015 nahm das Unternehmen 25 Mio. US-Dollar Wagniskapital zum Zweck einer Wachstumsfinanzierung auf.[9]

Ein für den 28. Januar 2022 geplanter Börsengang wurde am Tag davor abgesagt.[10][11]

Literatur

Commons: WeTransfer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die Datenschutzrichtlinien von WeTransfer sagen dazu: „Aus technischen und operativen Gründen können personenbezogene Daten auch über Rechenzentren in den USA und anderen Ländern außerhalb der EU bewegt werden, wo die Europäischen Datenschutzrichtlinien nicht gelten.“ (aus dem Englischen übersetzt).
  2. Amazon Web Services – WeTransfer-Fallstudie. In: amazon.com, 2014.
  3. a b WeTransfer says files not used to train AI after backlash. 15. Juli 2025, abgerufen am 17. Juli 2025 (britisches Englisch).
  4. Jonathan Bacon: Digital Professional: Nalden, co-founder, WeTransfer. Advertising should not be obtrusive or compromise the design of your website. In: Marketing Week. 18. September 2013, abgerufen am 29. März 2025 (englisch).
  5. Beerens Werbeagentur: OY Communications, Amsterdam
  6. Ronald Hans alias Nalden über die Schließung seines Blogs nach 10 Jahren (Memento vom 17. Februar 2014 im Internet Archive). In: medium.com (englisch).
  7. Eva-Maria Weiß: Bending Spoons kauft weiter ein: WeTransfer und Streamyard neu im Portfolio. In: Heise online. 1. August 2024. Abgerufen am 29. März 2025.
  8. Helen Parton, Ian Steadman (Redakteur): Europe’s 100 hottest startups 2012: Amsterdam. 2: WeTransfer. In: Wired UK. 15. August 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 29. März 2025 (englisch).
  9. WeTransfer, Funky Dutch Cousin Of Dropbox And Box, Gets $25M To Go Large In The U.S.. TechCrunch, 17. Februar 2015 (englisch); abgerufen am 25. September 2019.
  10. Christoph Ruhkamp: Wetransfer sagt Börsengang ab. In: Börsen-Zeitung, 27. Januar 2022.
  11. Philipp Anz: WeTransfer sagt Börsengang überraschend ab. In: Inside IT, 28. Januar 2022.