Watkin Tudor Jones

Watkin Tudor Jones (* 26. September 1974 in Johannesburg, Südafrika) ist ein südafrikanischer Musiker, Musikproduzent, Performer, Konzept- und Medienkünstler sowie Schauspieler. Er war in Südafrika bereits seit den 1990er Jahren als Rapper bekannt, unter anderem als Max Normal sowie unter weiteren Künstlernamen. Internationale Bekanntheit erlangte er als Ninja ab 2010 mit seiner Rap-Rave-Formation Die Antwoord.

Jones begann als 14-Jähriger mit dem Rappen, also 1988 oder 1989 und damit noch während der Apartheid. 1992, nach Abschluss der Schule, begann Jones’ Musikkarriere, zunächst mit der Gruppe The Original Evergreen, mit Ähnlichkeiten zu Cypress Hill. In den 1990er Jahren nahm er erstmals die Identität Max Normal an und damit einen Performance-Art-Charakter. Weitere Synonyme Jones’ über die Jahre waren unter anderem Waddy Jones, MC Totally Rad, Yang Weapon, Metatron One und The Man Who Never Came Back. Anfang der 2000er galt er unter seinem Künstlernamen Max Normal als einer der populärsten und begabtesten Rapper Südafrikas und wurde unter anderem als „der südafrikanische Eminem“ bezeichnet. Im Jahr 2002 löste er auf dem Höhepunkt seines Ruhms die Gruppierung Max Normal auf, um gemeinsam mit anderen an seinem Projekt The Constructus Corporation zu arbeiten. Hierbei kam es zur ersten künstlerischen Zusammenarbeit mit Yolandi Visser, welche bis heute besteht. The Constructus Corporation wurde 2003 nach Veröffentlichung des Konzeptalbums The Ziggurat im Juni 2002, das ein 88 Seiten langes Graphic Novel beinhaltete, ebenfalls aufgelöst. Im Jahr 2005 griff er seinen Charakter Max Normal wieder auf und gründete die vierköpfige Band MaxNormal.TV, diesmal unter anderem mit Visser und De Nobrega, die später auch Teil von Die Antwoord werden sollten. Als MaxNormal.TV spielten Jones und du Toit Charaktere, die vollkommen gegensätzlich sind zu ihren heutigen. Die Gruppe trug Anzüge inklusive Krawatten und zeigte bei ihren Live-Auftritten im Hintergrund PowerPoint-Präsentationen.

2008 wurde MaxNormal.TV aufgelöst und ging in die Die Antwoord über. Jones tritt seitdem unter dem Pseudonym Ninja auf und gilt, wie bereits in seinen vorherigen Projekten, als künstlerisches Genie der Gruppe. Er und du Toit schufen sich hierfür neue Performance-Art-Charaktere, die sie seither in der Öffentlichkeit nicht wieder ablegten. Diese stellen zum einen den White Trash Südafrikas dar, allerdings positiv konnotiert als Zef. Hierfür nahmen sie unter anderem einen einfachen, vulgären Slang an. Jones nahm hierfür auch dauerhafte körperliche Veränderungen vor und tätowierte sich selbst im Zef-Stil.^[1] Zum anderen karikierte er mit seinem neuen Charakter die gängigsten Rapper-Klischees, bspw. durch das Darstellen als Gangster, das Angeben mit Reichtum und Hypersexualisierung. Mit Die Antwoord erreichte er ab Februar 2010 dank zweier viraler Videos schlagartig weltweiten Erfolg, der bis heute anhält.

Im Musikvideo zu Enter The Ninja, das im Januar 2010 erschien, nahm er seinen Erfolg bereits vorweg, zwei Wochen bevor er eintrat („But look at me now, all up in the interweb, world wide“). Konstruktivistische Positionen, also dass man sich selbst ständig neu erschafft mit allem, was man tut oder denkt, und damit auch sein kann, wer man möchte, waren schon lange eine Kern-Botschaft seines künstlerischen Schaffens. Die Fluidität von Identität ist bei Jones allgemein ein wiederkehrendes Motiv.

Jones lernte 2002 oder 2003 die damals unbekannte Yolandi Visser vor einem Nachtclub kennen, die damals Studentin der Schönen Künste („Fine Arts“) war und als Kellnerin arbeitete. Seitdem führen die beiden eine Liebesbeziehung und sind außerdem künstlerische Weggefährten. Sie haben eine gemeinsame Tochter namens Sixteen Jones, welche im Jahr 2005 zur Welt kam.^[2][3] Sie selbst bezeichnen sich allerdings nicht als in einer Beziehung lebend, Jones beschrieb ihr Verhältnis einmal als ein „ultimate best-friends-forever type of thing“ (etwa: ultimative beste Freunde für immer).

2010 adoptierten beide gemeinsam den damals neunjährigen Gabriel „Tokkie“ du Preez, der unter einer seltenen Hautkrankheit namens „Hypohidrotische ektodermale Dysplasie“ (HED) leidet, und seine jüngere Schwester Meisie. Im April 2022 bezichtigte er Jones und Visser des jahrelangen körperlichen und sexuellen Missbrauchs. Sie hätten ihn wie einen „Sklaven“ gehalten und als „Requisite“ für ihre Musikvideos ausgebeutet. In einem Interview für N24 berichtet er außerdem von sexuellen Übergriffen, satanischen Ritualen und psychischer Gewalt: „Sie zwangen mich zu mehr Flüchen und ließen mich glauben, ich könnte Menschen in der Hölle verbrennen und sei der König der Hölle. Sie erklärten mir, ich könnte Dunkelheit über die Welt bringen.“^[4] Auch sollen sie beiden Kindern als Teil eines Rituals in einer Privatklinik Blut entnommen lassen haben und sie in Kontakt mit Kriminellen, Pornografie, Sexspielzeug, Alkohol und anderen Drogen gebracht haben^[5]. Du Preez ist mittlerweile in das Haus seiner inzwischen verstorbenen biologischen Mutter zurückgezogen und unterhält keinen Kontakt mehr mit Jones und Visser. Seine Schwester Meisie jedoch lebt weiterhin unter der rechtlichen Obhut des Musikerduos. Nach Version der Band hingegen hatten sie lediglich ihre elterlichen Zahlungen wegen Fehlverhaltens ihres Sohnes eingestellt – die Vorwürfe hätte Tokkie daraufhin erfunden, um Spendengelder einzutreiben und damit seine Drogenabhängigkeit zu finanzieren.^[6]

2019 wurde Watkin Tudor Jones (Ninja) von der australischen Rapperin Zheani der Erpressung und sexuellen Nötigung bezichtigt.^[7] Auch die italienische Sängerin Dionna Dal Monte warf Jones sexuellen Missbrauch vor.^[8]

2022 erklärte der Rapper Danny Brown, Jones habe ihn auf einer Party in Paris sexuell genötigt und bedroht.^[9]

Mit The Original Evergreen

• 1995: Puff The Magic
• 1998: Burn The Evidence (EP)

Als Solokünstler

• 2001: Memoirs Of A Clone
• 2005: The Fantastic Kill

Als MC Totally Rad (als Teil von Fucknrad)

• 2007: MC Totally Rad And DJ Fuck Are Fucknrad

Als Max Normal (als Teil von Max Normal)

• 2001: Songs From The Mall

Als Waddy Jones (als Teil von The Constructus Corporation)

• 2002: The Ziggurat

Als Max Normal (als Teil von MaxNormal.TV)

• 2007: Rap Made Easy (EP)
• 2008: Good Morning South Africa

Als Ninja (als Teil von Die Antwoord)

• 2009: $O$
• 2010: 5 (EP)
• 2010: $O$ (Re-release)
• 2010: EKSTRA (EP)
• 2012: TEN$ION
• 2014: DONKER MAG
• 2016: Suck on This (Mixtape)
• 2016: Mount Ninji and Da Nice Time Kid
• 2020: The House of Zef

• 2011: Umshini Wam (Kurzfilm) – Hauptbesetzung
• 2015: Chappie
• 2024: ZEF: The Story of Die Antwoord (Dokumentarfilm)

Commons: Watkin Tudor Jones – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

• Watkin Tudor Jones bei IMDb
• Watkin Tudor Jones bei Discogs

1. ↑ ZEF: The Story of Die Antwoord (Dokumentarfilm, 2024)
2. ↑ Jimbo Stephens: AKA: The Lives of Waddy Tudor Jones (Part One - Die Vraag), In: Youtube
3. ↑ Jimbo Stephens: AKA: The Lives of Waddy Tudor Jones (Part Two - Die Antwoord), in: Youtube
4. ↑ Megan van den Heever: Blood rituals, porn & violence: Die Antwoord’s ‘child slave’ tells all. Abgerufen am 5. Mai 2022. 
5. ↑ Die Antwoord's Ex-Son Tokkie (full interview). Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 5. Mai 2022.@1@2Vorlage:Toter Link/www.youtube.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) 
6. ↑ ZEF: The Story of Die Antwoord (Dokumentarfilm, 2024)
7. ↑ laut.de: HOMOPHOBE ATTACKE?: Festivals feuern Die Antwoord; abgerufen am 25. August 2019
8. ↑ The Sydney Morning Herald: Woman Accuses Die Antwoord Singer Ninja of sexual assault
9. ↑ Musikexpress: Danny Brown beschuldigt Die-Antwoord-Mitglied Ninja der sexuellen Nötigung