Wassermühle Rotenburg (Wümme)

Wassermühle Rotenburg, Ost- und Nordfassade (2010)

Die Wassermühle Rotenburg (Wümme), nördlich des Mühlenstreeks und südlich der alten Burg, in der niedersächsischen Stadt Rotenburg (Wümme), Mühlenstraße 18, wurde als Gebäude in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gebaut. Aktuell (2025) wird das Gebäude zum Wohnen genutzt.

Das Gebäude steht unter Denkmalschutz (siehe auch Liste der Baudenkmale in Rotenburg (Wümme)).

Geschichte und Beschreibung

Rotenburg entstand um 1195. Es gehört zum heutigen Landkreis Rotenburg (Wümme). Das genaue Alter einer Wassermühle an der Rodau ist heute nicht mehr genau bestimmbar. Es befand sich vermutlich bereits 1465 auf der gegenüberliegenden Uferseite des heutigen Mühlengebäudes eine Loh- und Ölmühle. Diese brannte 1906 ab.

Wiedau mit Turbinenhaus und Rückseite vom Hauptgebäude
Wappenstein von 1597

Um 1600 wurde an der Stelle des erhalten gebliebenen Mühlengebäudes vom protestantischen Fürstbischof Philipp Sigismund von Braunschweig-Wolfenbüttel eine Kornmühle gebaut. Sie war im Eigentum der Landesherrschaft vom Bistum Verden. Diese Mühle war mit einem und dann später mit zwei unterschlächtigen Wasserrädern ausgestattet, die sich in einer Radstube drehten. Sie ist verschiedene Male baulich verändert worden. Der bischöfliche Wappenstein – heute über der Eingangstür – mit der Jahreszahl 1597, blieb erhalten.

Das zweigeschossige, traufständige Gebäude in Fachwerk mit geschlämmten Ausfachungen in Stein und mit einem ziegelgedeckten Krüppelwalmdach wurde von 1741 bis 1748 am Mühlenstreek der Wiedau errichtet. 1846 wurde das Gebäude mit dem Abbruchmaterial der beseitigten Burg Rotenburg (Wümme) erneuert. 1926 wurde eine Turbine aufgestellt für die 1937 das massive, eingeschossige Turbinenhaus mit einem abgewalmten Pultdach angebaut wurde. Die Turbine erzeugt aktuell noch Strom. Diese massive Giebelseite des Haupthauses ist hier verputzt. Heinrich Gohde, der 1924 die Mühle von seinem Vater übernommen hatte, baute 1937 eine Wassereisfabrik an, die bis in die 1980er Jahre Eis produzierte.

Die Mühle musste als Kornmühle in den 1950er Jahren aus wirtschaftlichen Gründen ihren Betrieb einstellen. Das Gebäude wurde viel später aufwendig saniert und dient heute nur als Wohnhaus. Wasserseitig blieb von der Mühlentechnik wenig erhalten. Lediglich das noch vorhandene Wehr lässt die alte Funktion der Wassermühle erkennen.[1] Zur Rotenburger Mühle gehörte auch eine Sägerei, die heute noch vorhanden ist und hin und wieder in Betrieb genommen wird.[2]

Das niedersächsische Landesdenkmalamt befand u. a.: „… Der Mühlenstandort ist bereits seit dem Mittelalter belegt, wobei es sich um eine ehemals fürstbischöfliche Mühle handelte, die im Erbzins verpachtet wurde. …“

Die Mühle ist die Nr. 60 in der Niedersächsischen Mühlenstraße im Landkreis Rotenburg in Bereich Nordostniedersachsen.

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Einzelnachweise

  1. Beschreibung/Bilder im Denkmalatlas Niedersachsen
  2. Der Kleiekotzer.de: Wassermühle Rotenburg /W

Koordinaten: 53° 6′ 22,2″ N, 9° 23′ 50,9″ O