Wartesteine

Wartesteine einer nicht vollendeten barocken Aufstockung (Wirtschaftshof von Kloster Thierhaupten)

Wartesteine (auch Verzahnungssteine, Zahnsteine[1], selten Wartezahnung[2], früher und in Österreich auch Schmatzen[1][3]) sind in der Architektur offen bleibende, stehende Verzahnungen eines Mauerwerksverbands[4], sie ‚warten‘ auf Anschlussmauerwerk. Wenn bei Gebäuden der bauliche Anschluss später entfällt, können verbliebene Wartesteine für die historische Bauforschung als Befund und Anzeiger unvollendeter Planungen dienen.

Auch mehrschaliges Außenmauerwerk ist im historischen Baubetrieb teilweise mit einer Wartezahnung errichtet worden. Wenn dabei die vorgeblendete Außenschale als Schmuckfassade gedacht war, aber nicht ausgeführt wurde, verblieben die Wartesteine sichtbar. In Italien gibt es mehrere prominente Kirchenfassaden aus Ziegelmauerwerk, die so unversehens zu Zeugnissen von historischen Bauunterbrechungen aus Sparsamkeitsgründen wurden.

Zu unterscheiden sind die Wartesteine von den ähnlich aussehenden Verzahnungen als Überreste abgebrochener Bauteile, insbesondere bei Ruinen.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Oscar Mothes: Illustrirtes Bau-Lexikon, Band 4: Q bis Z. Leipzig 1884, S. 427: Verzahnung. (Digitalisat)
  2. Baufugen. Der Zäsur auf der Spur. Auf: denkmalschutz.de. Abgerufen am 5. Juni 2025.
  3. Germano Wanderley: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2: Die Constructionen in Stein. Leipzig 1878, S. 22 (Digitalisat), S. 67 (Digitalisat).
  4. Oscar Mothes: Illustrirtes Bau-Lexikon, Band 4: Q bis Z. Leipzig 1884, S. 448: Wartestein. (Digitalisat)