Walter Neun

Walter Neun (* 30. Mai 1911 in Berlin; † unbekannt) war ein deutscher Mediziner, der als Mitarbeiter des Gesundheitsdienstes der Hitler-Jugend an der Propagierung der HJ-Gesundheitspolitik beteiligt war.

Leben

Neun trat zum 1. Januar 1931 der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 429.855).[1] Nach seinem Medizinstudium wurde er im Juni 1937 als Arzt bestallt und war bis Juni 1942 als solcher im Hauptgesundheitsamt Berlin-Reinickendorf tätig. 1937 promovierte er an der Universität Berlin zum Dr. med. mit der 19-seitigen Dissertation Ungewöhnliche Psychose nach Typhus.

Ab Juni 1942 war Neun als Regierungsrat beamteter Arzt und als Nachfolger von Eberhard Kitzing stellvertretender Chef des Gesundheitsamtes bei der Reichsjugendführung der Hitler-Jugend. Der Historiker Michael Buddrus sieht in der „Gesundheitspflicht“ der HJ eine Konzeption, die auf die Etablierung eines neuen Menschenbildes abgezielt habe. Die HJ-Sozialingenieure hätten eine Entpersönlichung bewusst forciert, um die ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen zugunsten der Volksgemeinschaft von ihrem eigenen Körper zu enteignen.[2]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Bundesarchiv R 9361-I/2476
  2. Michael Buddrus: Totale Erziehung für den totalen Krieg. Hitlerjugend und nationalsozialistische Jugendpolitik. Saur, München 2003, ISBN 3-598-11615-2, S. 921f.