Walter Fernkorn

Walter Karl Heinrich August Fernkorn (* 27. Mai 1887 in Erfurt-Ilversgehofen; † 10. Juni 1927 in Erfurt-Schmira) war ein deutscher Maler und Graphiker und Mitbegründer der Künstlergruppe „Jung-Erfurt“.

Leben und Wirken

Fernkorn erhielt 1905/1906 eine Ausbildung an der Erfurter Staatlich-städtischen Handwerker- und Kunstgewerbeschule. Danach hielt er sich in Stuttgart auf. Von 1911 bis 1914 studierte er an der Kunstgewerbeschule Düsseldorf.[1]

Er war Soldat im Ersten Weltkrieg. Nach 1918 legte er die Meisterprüfung im Malerhandwerk ab und gründete ein Malergeschäft auf künstlerischer Basis wegen Existenzsorgen als freischaffender Kunstmaler. Die Firma „Wand & Fernkorn“ arbeitete erfolgreich mit einer maximalen Belegschaft von 40 Personen.[2]

Am 20. Januar 1919 wurde Fernkorn Gründungsmitglied der expressionistischen Künstlergruppe „Jung-Erfurt“. Mit ihr stellte er 1919 und 1921 beim Erfurter Verein für Kunst und Kunstgewerbe aus. 1914 und 1921 beschickte er Weihnachtsausstellungen im Stadtmuseum Erfurt.[1]

1920 gestaltete Fernkorn die Wände und Decken der Kunst- und Bücherstube von Max Friedland in der Erfurter Neuwerkstraße 25. Ebenfalls in Erfurt schuf er 1924 Fresken an Giebel und Erker der Stadtvilla in der Herder-Str. 17. Beide Arbeiten sind nicht erhalten geblieben.[1] 1925 versah er die Fassade vom „Haus Vaterland“ in der Regierungsstraße mit einer leuchtend gelbroten Farbe und erregte damit großes Aufsehen.[2]

1927 starb Fernkorn bei einem tödlichen Motorradunfall[2] auf der Landstraße nach Schmira.

Während Fernkorns expressionistische Gemälde als verschollen gelten müssen, sind einige wenige Graphiken von ihm nachweisbar. Aus ihnen lässt sich ein expressiv-ornamentales Bildverständnis des Künstlers ableiten. Neun seiner Graphiken aus dem Besitz des Angermuseums fielen 1937 während der nationalsozialistischen Diktatur der Aktion „Entartete Kunst“ zum Opfer. Erhalten blieben unter anderem Exemplare der Mappe Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde (1919, sieben Holzschnitte, Kunsthaus Meyenburg[2]) und Israel, Zyklus zur Geschichte der Juden (1919, Holzschnitte, Edition Stierpresse der Künstlergruppe Jung-Erfurt, Angermuseum). Auch die Mühlhäuser Museen halten einige seiner Werke.[1]

Einzelnachweise

  1. a b c d Cornelia Nowak: Fernkorn, Walter (Walter Karl Heinrich August). In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 38, Saur, München u. a. 2003, ISBN 3-598-22778-7, S. 455.
  2. a b c d Werke von Walter Fernkorn. In: nnz-online.de. Abgerufen am 5. September 2025.