Wallenberg-Pachaly-Palais

Das Wallenberg-Pachaly-Palais ist ein Palais in der Breslauer Innenstadt. Es steht an der Karol-Szajnocha-Straße, dem ehemaligen Breslauer Roßmarkt.
Geschichte

Das Palais wurde 1785–1787 nach dem Entwurf des Architekten Carl Gotthard Langhans für Karl Anton Gotthard Ducius von Wallenberg (1729–1787)[1] und dessen Ehefrau Dorothea Elisabeth von Pachaly (1745–1798)[2] errichtet. 1790 hielt sich Johann Wolfgang von Goethe während einer Schlesienreise in dem Palais auf.[3] Um 1810 wurde das Gebäude um den Westflügel nach dem Entwurf von Carl Ferdinand Langhans, dem Sohn des Baumeisters, erweitert. Es war Sitz der Privatbank G. v. Pachaly sel. Neffe, später G. v. Pachaly Enkel, gegründet 1679. Die Inhaberfamilie saß im Vorstand der Breslauer Börse.[4][5]
Der Wallenberg-Pachaly-Familiensitz und das Bankhaus[6] wurden im Mai 1920 von der Commerz- und Privatbank Breslau übernommen.[7] Ein namhafter Mitinhaber[8] wurde der ehemalige Kavallerie-Offizier[9] und schlesische Gutsbesitzer Friedrich von Wallenberg Pachaly.
Nach 1945 beherbergte das Gebäude einen Teil der Sammlungen der Universitätsbibliothek Breslau[10] Seit Mitte 2013 werden die Sammlungen in das neue Bibliotheksgebäude in der Joliot-Curie-Straße umgesetzt. Derzeit (2018) sucht die Universität einen Käufer.[11]
Baudenkmal
Das Wallenberg-Pachaly-Palais wurde am 28. November 1947 unter der Nr. 27 sowie am 15. Februar 1962 unter der Nr. A/2792/191 in das Verzeichnis der Baudenkmäler aufgenommen.[12]
Architektur
Die Straßenfront steht in der Baufluchtlinie. Die Erdgeschossfassade besteht aus Bossenwerk. Beide Obergeschosse sind glatt verputzt, die Fenster des 1. Obergeschosses tragen dreieckige Tympana. Das Dachgeschoss unter einem Mansarddach wird durch eine Reihe von Lukarnen beleuchtet. Links bilden beide Obergeschosse einen klassischen Portikus auf vier ionischen Säulen, rechts sind zwei ionische Pilaster gleicher Größe sichtbar. Im ovalen Sitzungssaal befindet sich ein Deckenfresko von Anton Bartsch von 1788.[3]
Weblinks
- Historische Aufnahmen (polnisch)
Einzelnachweise
- ↑ Stammreihen.de.
- ↑ Stammreihen.de.
- ↑ a b Klaus Klöppel: Breslau – Niederschlesien und seine tausendjährige Hauptstadt. Trescher Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-89794-256-1, S. 91.
- ↑ H. Arends, Curt Mossner (Hrsg.): Börsen-Werthe. Tabellarische Darstellung. Verzeichniss der Directoren, Aufsichtsrathsmitglieder und Zahlstellen dieser Actien-Gesellschaften. Jahrgang 1897/1898, Verlag der Correspondenz Gelb, Berlin, 21. Juni 1897, S. III.
- ↑ Vgl. Börsen-Enquete-Kommission: Register zu den stenographischen Berichten über die Sachverständigen-Vernehmungen. Reichsdruckerei, Berlin 1893, S. 9.
- ↑ Thorsten Beckers: Der Privatbankier. Nischenstrategien in Geschichte und Gegenwart. In: Bankhistorisches Archiv. Zeitschrift für Bankgeschichte. ISSN 0944-8845; Beiheft 41, Hrsg. Institut Fur Bankhistorische Forschung, Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2003, S. 36.
- ↑ Detlef Krause: Die Commerz- und Disconto-Bank 1870–1920/23: Bankgeschichte als Systemgeschichte. In: Beiträge zur Unternehmensgeschichte, 19, ISSN 1433-8645; Franz Steiner Verlag, Stuttgart, 2004, ISBN 978-3-515-08486-4, S. 296.
- ↑ Vgl. Gothaischer Hofkalender. Genealogisches Taschenbuch der Fürstlichen Häuser 1929. Hundertsechsundsechzigster Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1928, S. 366.
- ↑ Deutscher Offizier Bund (Hrsg.): Ehren-Rangliste des ehemaligen Deutschen Heeres auf Grund der Ranglisten von 1914 mit den inzwischen eingetretenen Veränderungen. [1926]. E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1926, S. 400.
- ↑ Biblioteki-Historia, In: Biblioteki-Historia.
- ↑ Das ehemalige von Wallenberg-Pachaly-Palais steht zum Verkauf, Exposé der Universität Breslau, Stand 10. Juli 2018.
- ↑ Informacje-Ogolne. PDF
Koordinaten: 51° 6′ 31″ N, 17° 1′ 43,2″ O