Waldstein (Gemeinde Deutschfeistritz)

Waldstein (Rotte)
Ortschaft
Katastralgemeinde Waldstein
Waldstein (Gemeinde Deutschfeistritz) (Österreich)
Waldstein (Gemeinde Deutschfeistritz) (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Graz-Umgebung (GU), Steiermark
Gerichtsbezirk Graz-West
Pol. Gemeinde Deutschfeistritz
Koordinaten 47° 13′ 22″ N, 15° 17′ 26″ Of1
Höhe 488 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 227 (1. Jän. 2025)
Fläche d. KG 5,01 km² (31. Dez. 2023)
Postleitzahl 8122f1
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 14900
Katastralgemeindenummer 63034
Zählsprengel/ -bezirk Waldstein und Himberg (60659 003)
Bild
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; GIS-Stmk
f0
227

Waldstein ist eine Ortschaft und Katastralgemeinde in der Marktgemeinde Deutschfeistritz, im Bezirk Graz-Umgebung. Die Ortschaft hat 227 Einwohner (Stand 1. Jänner 2025).[1]

Geschichte

Illustration des Schlosses Waldstein, 1830
Eisenbahn-Haltestelle Waldstein im Jahr 1996.

Das Mittlere Murtal, östlich des Orts Waldstein, wurde schon in der Bronzezeit dauerhaft besiedelt.[2] Waldstein selbst liegt östlich des Ortes Übelbach im Übelbachtal, einem Seitental des Mittleren Murtals. Die Umgebung von Waldstein gehörte ursprünglich zum Herrschaftsgebiet der Grafen von Wildon, diese galten als eine der mächtigsten Ministerialenfamilie der Steiermark.[3]

Besonderen Einfluss auf die Struktur von Waldstein hatten die Brüder Windischgraetz (Christoph von Windischgraetz und Pankratz von Windischgraetz), welche viele Bauten errichten ließen, wovon heute etwa das im 16. Jahrhundert erbaute Schloss Waldstein erhalten blieb. Das Schloss stand unter anderem im Besitz der bürgerlichen Familie Eggenberg (darunter Hans Ulrich von Eggenberg), später ging es wiederum an einen Zweig der Grafen Dietrichstein und die Familie Liechtenstein.[4][5]

1883 wurde der österreichische Nobelpreisträger Victor Franz Hess in Waldstein geboren.[6]

Für den leichteren Transport von Gütern und Personen, wurde Anfang des 20. Jahrhunderts die Lokalbahn Übelbach-Peggau errichtet.[7]

Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in Waldstein eine Gastwirtin, ein Gemischtwarenhändler, eine Mühle mit Sägewerk, ein Schmied und einige Landwirte ansässig.[8]

2008 starb der Österreichische Politiker Vincenz Liechtenstein in Waldstein.[9]

Sehenswürdigkeiten

Schloss Waldstein

Das Schloss Waldstein befindet sich im Zentrum des Ortes. Es liegt im Privatbesitz der Familienstiftung Prinz Heinrich Karl von Liechtenstein. Das Schloss wurde vermutlich um das 16. Jahrhundert gebaut.[10] Das Gebäude ist heute nicht öffentlich zugänglich.[11]

Burgruine Waldstein

Die Burg Waldstein (auch Burg Alt-Waldstein genannt) wurde gegen Ende des 11. Jahrhunderts vom Hochfreien Leutold von St. Dionys erbaut. Nachdem jedoch im 16. Jahrhundert das Schloss Waldstein erbaut wurde, verlor die Burg Waldstein an Bedeutung und man ließ sie verfallen, sodass heute nur die Burgruine erhalten ist.[12][13][14]

Hungerturm bei Waldstein

Der Hungerturm ist ein nahezu quadratischer Wohnturm. Der knapp 15 Meter hohe Turm hängt vermutlich mit der Burgruine Waldstein zusammen, historische Dokumente, die dies belegen, gibt es allerdings nicht.[15]

Verkehr

Der Ort Waldstein liegt an der Lokalbahn Übelbach-Peggau (auch Übelbacherbahn), welche Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet wurde. Der Ort Waldstein besitzt dabei einen eigenen Haltepunkt. Ziel der Lokalbahn war die Erschließung des Übelbacher Tales mittels Schiene an die Südbahn für den Gütertransport von der Guggenbacher Papierfabrik, sowie für Pendler und Ausflugstouristen.[7]

Ebenfalls führt an Waldstein die Autobahn A9 (Pyhrn Autobahn) vorbei, der Knoten Übelbach bietet eine Abfahrt nach Waldstein.

Trivia

Zugunglück von Waldstein, 2015

Am 6. Mai 2015 kam es in Waldstein entlang der Lokalbahn Übelbach-Peggau zu einem Zugunglück. Dabei stießen zwei S-Bahn Triebwagen der Steiermarkbahn zusammen, nachdem der Lokführer aus Peggau den Gegenzug aus Übelbach nicht abwartete und den eingleisigen Abschnitt ansteuerte. Der Lokführer sowie eine Reisende verstarben, acht Personen wurden verletzt. Entlang der Strecke gilt das Prinzip des Zugleitbetriebs, bei welchem ein Zugleiter die Abfahrtserlaubnis für Züge erteilt. Dieses System hat der Triebfahrzeugführer des Zuges aus Richtung Peggau kommend missachtet, weshalb es zu dem Unglück kam.[16][17]

Bekannte Persönlichkeiten

Literatur

Commons: Waldstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2025 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2025), (ODS, 500 KB)
  2. 2.1.4 Die Steiermark in der Bronzezeit – Schulatlas Steiermark. Abgerufen am 20. Februar 2025.
  3. Otto Lamprecht: Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark Jahrgang 44 (1953). 1953, abgerufen am 21. Februar 2025.
  4. Schloss Waldstein. Abgerufen am 20. Februar 2025.
  5. Dehio Steiermark (ohne Graz). Anton Schroll, Wien 1982, S. 600 f.
  6. a b Victor Franz Hess: Biografisches – Universität Innsbruck. Abgerufen am 20. Februar 2025.
  7. a b Bahneröffnung. In: Wiener Zeitung, Wiener Abendpost, Nr. 201/1919, 3. September 1919, S. 4, unten links. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  8. Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 1076
  9. kath.net: Den Lauf vollendet, den Glauben bewahrt. 26. Januar 2008, abgerufen am 20. Februar 2025.
  10. Maschinschriftliches Manuskript des Historikers und Archivars Dr Wolfgang Sittig über Schloss Waldstein. Ca 1970er-Jahre.
  11. Schloss Waldstein Deutschfeistritz. In: meinbezirk.at. 22. August 2023, abgerufen am 20. Februar 2025.
  12. Waldstein, Burgruine. www.austria-lexikon.at, abgerufen am 15. August 2012.
  13. Werner Murgg: Burgruinen der Steiermark. Hrsg.: Bundesdenkmalamt (= B. Band 2). Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H, 2009, ISSN 1993-1263, S. 58–59.
  14. Aquilin Julius Caesar, Beschreibung des Herzogthum Steyermarks, Band 2, S. 97
  15. Der Hungerturm bei Waldstein. www.burgenseite.com, abgerufen am 25. September 2011.
  16. Zwei Personenzüge bei Graz kollidiert: Ein Lokführer tot. In: Der Standard (Online-Ausgabe) vom 6. Mai 2015
  17. Zweites Todesopfer wird obduziert. Kleine Zeitung (Online-Ausgabe) vom 8. Mai 2015