Vulkangruppe

Die Vulkangruppe ist eine 2011 gegründete linksextremistische Gruppierung, die Brandanschläge auf Kabelschächte sowie Strom- und Datenleitungen in Berlin und Brandenburg begeht.[1] Der Berliner Verfassungsschutz rechnet sie dem anarchistischen Spektrum zu.[2]

Zu den Taten der Gruppe gehören u. a. Sabotageakte an einem Starkstromkabel 2018 in Berlin-Charlottenburg und an einem Kabelschacht 2020 in Berlin. Des Weiteren bekannte sie sich in einem Bekennerschreiben[3][4] zur Brandstiftung an einem Strommast mit Kabeln zur Baustelle der Tesla-Fabrik im Jahr 2021.[5][6] Eine Aussage in dem Schreiben lautete, kein Tesla solle weltweit mehr sicher sein vor ihrer „flammenden Wut“.[2]

Ziel der Sabotageakte soll regelmäßig die Beeinträchtigung der Infrastruktur und Störung der öffentlichen Ordnung sein. Die Gruppe sei bestrebt, die Funktionsweise des „kapitalistischen Alltags“ zu durchbrechen und Menschen zum Innehalten zu bewegen.[2] Darauf beruht auch die Namensgebung mit dem Begriff Vulkan, weil zurückliegende Vulkanausbrüche zur Beeinträchtigung des Wirtschaftsleben führten wie 2010 zur europaweiten Einstellung des Luftverkehrs nach dem Ausbruch des Eyjafjallajökull auf Island. An weiteren isländischen Vulkanen wurden in Bekennerschreiben der Gruppe Katla, Grimsvötn und Hekla erwähnt.[7]

Die Namen der Gruppe wechseln auch thematisch in Bekennerschreiben (z. B. „Vulkangruppe Gegen den Fortschritt der Zerstörung“, „Vulkangruppe Shut Down The Power“). Es gibt Spekulationen über mögliche Strukturen und Identitäten innerhalb der Gruppe, jedoch sind genaue Mitgliederzahlen und organisatorische Strukturen unklar.[8][2] Der Verfassungsschutz Berlin ging mit Stand von 2019 von einer gefestigten Struktur aus, Beobachtungen deuten auf einen (teil-)identischen Autorenkreis in mehreren Bekennerschreiben hin.[9]

Einzelheiten zur Gruppe (Mitglieder, Struktur) sind unklar und waren im März 2024 Gegenstand laufender Ermittlungen.[2][10][11]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Die linksextreme «Vulkangruppe» bei Welt Online vom 6. März 2024.
  2. a b c d e Yasser Speck: Wer ist die „Vulkangruppe“? bei rbb24.de vom 5. März 2024.
  3. „Vulkangrupp“ reklamiert Anschlag auf Tesla-Werk für sich bei ntv vom 5. März 2024.
  4. Philipp Bräuner: Linksextreme „Vulkangruppe“ bekennt sich zu Schlag gegen Tesla in Münchner Merkur vom 5. März 2024.
  5. Kai Schöneberg Das Gute am Tesla-Anschlag in der Taz vom 11. März 2024: Kritik an Tesla kann richtig sein: Haben An­woh­ne­r*in­nen etwa nicht das Recht, sich per Demonstration oder Volksabstimmung gegen eine Erweiterung auszusprechen, weil sie die Folgen der Fabrik, wie die steigenden Mieten, belasten? Bei allen Abstrichen: Protestaktionen wie die Baumbesetzung nahe der Tesla-Fabrik erzeugen Diskurs und internationalen Rummel – sie sind auch Ausdruck eines funktionierenden Gemeinwesens. Den „Demonstrationstourismus“ anzuprangern, wie es Brandenburgs SPD-Wirtschaftsminister tut, ist billig. Protestierende als „Linksextreme“, „grüne RAF“ oder wie Elon Musk als „dümmste Ökoterroristen der Welt“ zu diffamieren, schäbig., Kein Wunder, dass der Vulkangruppe „der Totalausfall eines scheinbar unangreifbaren Giganten“, nämlich Tesla, „Freudentränen in die Augen“ treibt. Und gut, dass die kritische Diskussion über das Treiben des US-Konzerns endlich Fahrt aufgenommen hat.
  6. Anschlag auf Tesla: Die linksextreme „Vulkangruppe“ in Die Zeit vom 6. März 2024.
  7. Frank Jansen: Nach Stromausfall in Charlottenburg: Wer steckt hinter dem Anschlag auf die Stromleitungen? in Tagesspiegel vom 27. März 2018.
  8. Nanja Boenisch, Kai Schöneberg, Jonas Baur: Feuer legt Teslas Gigafabrik lahm in der TAZ vom 5. März 2024.
  9. Verfassungsschutzbericht 2019, S. 152 (pdf).
  10. Konrad Litschko: Die Vulkan-Phantome in der TAZ vom 6. März 2024.
  11. Sabotage an Infrastruktur Wer ist die linksextreme „Vulkangruppe“? bei tagesschau.de vom 5. März 2024.