Volksdroge

Als Volksdroge werden umgangssprachlich psychotrope Substanzen und Drogen bezeichnet, deren Konsum und Handel im jeweiligen Kulturkreis üblich und zumeist legal ist.

In der westlichen Welt werden häufig drei Drogen als Volksdrogen bezeichnet: Coffein (bspw. in Kaffee),[1] Alkohol (bspw. in alkoholischen Getränken, siehe Alkoholkonsum),[2] und Nicotin (bspw. in Zigaretten, siehe Rauchen). Häufig wird auch Zucker als „Volksdroge“ bezeichnet (siehe Zuckersucht).[3][4] Im süd- und südostasiatischen Raum kommt die Betelnuss hinzu. In muslimischen Kulturen gehört Alkohol häufig nicht dazu. Cannabis ist die verbreitetste in vielen Regionen illegale Volksdroge.[5][6] Weltweit am weitesten verbreitet ist Coffein,[7] das in vielerlei Getränken enthalten ist: allen voran Tee, Kaffee, Energydrinks, Mate und Cola.

Weitere Beispiele für regionale Volksdrogen mit weltweit deutlich geringerer Verbreitung sind Kath im Jemen,[8] Kava Kava in einigen Regionen Ozeaniens, und die in anderen Regionen in der Regel illegalen Kokablätter im Andengebiet.

Galerie

Die drei Volksdrogen in der westlichen Welt


Die am häufigsten konsumierte in vielen Regionen illegale Volksdroge

Situation in Deutschland

Kategorie Alkohol Tabak Cannabis Koffein
Todesfälle (jährlich, DE) ca. 74.000 alkoholbedingte Todesfälle[9] ca. 120.000 tabakbedingte Todesfälle[10] keine dokumentierten Todesfälle durch akute Überdosierung; indirekte Risiken vorhanden[11] kaum Todesfälle direkt; höchstens bei extremen Überdosen[12]
Gesundheitssystem Hohe Belastung (Leberzirrhose, Krebs, Suchterkrankungen, Unfälle)[13] Sehr hohe Belastung (Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen) Belastung v. a. durch Abhängigkeit, psychiatrische Erkrankungen, Atemwegserkrankungen Belastung gering; v. a. Schlafstörungen, Herz-Kreislauf bei Überkonsum
Straßenverkehr Promillegrenze 0,5 ‰ (0,0 für Fahranfänger, Berufskraftfahrer)[14] Kein direkter Grenzwert, Einschränkungen nur indirekt z. B. durch gesundheitliche Folgen (COPD) THC-Grenzwert im Blutserum: 3,5 ng/ml; Ordnungswidrigkeit bei Überschreitung; Fahruntüchtigkeit → Straftat[15] Kein Grenzwert, keine Kontrollen
Gesellschaftliche Auswirkungen Häufige Gewalt- und Unfallursache; hohe soziale Folgekosten Hohes Krankheits- und Sterberisiko, soziale Kosten durch Behandlung Diskussion über Kriminalitätsbekämpfung, Jugendschutz, Schwarzmarktverdrängung Gesellschaftlich weitgehend akzeptiert, kaum reguliert
Bezugsquellen / Marktstruktur Einzelhandel, Gastronomie; privates Hausbrauen erlaubt Einzelhandel (Supermärkte, Automaten, Kioske); privater Anbau KCanG: Cannabis-Clubs (max. 50 g/Monat) und Abgabe ab 18 J. mit THC-Obergrenze 18–21 J. bei 10 %; Eigenanbau: 3 Pflanzen.
MedCanG: Verschreibung auf Privatrezept, Apothekenpflicht; vereinfachte Verschreibung seit 2024; Telemedizin teilweise eingeschränkt.
Frei erhältlich in Supermärkten, Gastronomie; keine Regulierung
Schwarzmarkt Vorhanden (z. B. Steuerhinterziehung, illegal gebrannter Alkohol) Vorhanden (Schmuggel, unversteuerte Zigaretten) Weiterhin relevant v. a. für Jugendliche <18 J. und für Personen außerhalb Club-/Eigenanbau-System; vereinfachte Verschreibung seit 2024 reduziert Schwarzmarktanteile bei Erwachsenen Kaum relevant
Schwarzmarktanteil im Vergleich zur Konsummenge Gering, meist < 5 % (illegale Herstellung/Import) Moderat, ca. 5–10 % je nach Tabaksteuer Hoch vor 2024; nach 2024 v. a. für <18 J. noch bedeutend; Erwachsene unter Club-/Eigenanbau-System und vereinfachter Verschreibung deutlich reduziert Vernachlässigbar
Altersgrenze 16 (Bier/Wein), 18 (Spirituosen) 18 18 keine
Besitz privat unbegrenzt unbegrenzt bis 50 g Trockenmasse erlaubt unbegrenzt
Besitz öffentlich unbegrenzt unbegrenzt bis 25 g Trockenmasse erlaubt unbegrenzt
Eigenproduktion Bier: Hausbrauen bis 200 l steuerfrei

Wein: Rebfläche bis 1000 m² für den Eigenbedarf (ergibt ca. 80 bis 100 Liter Wein)

Anbau für den privaten Bedarf erlaubt; ab 100 Pflanzen wird von gewerblichen Anbau ausgegangen bis zu 3 Pflanzen erlaubt; alles über 50 g zu erwartender Trockenmasse muss bei der Ernte unverzüglich vernichtet werden frei (z. B. Kaffeerösten)
Steuer / Abgabe Alkoholsteuer Tabaksteuer Cannabissteuer (geplant) keine
Wiktionary: Volksdroge – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. David Seitz: Lieber Finger weg! Für welche Menschen Kaffee gefährlich sein kann. In: Focus Online. 17. Mai 2015, abgerufen am 28. Juni 2016.
  2. Bmg: Volksdroge Alkohol - Drogenbeauftragte. In: drogenbeauftragte.de. 24. Juni 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Juni 2016; abgerufen am 28. Juni 2016.
  3. ard.de, abgerufen am 18. September 2023.
  4. sat1.de, abgerufen am 18. September 2023.
  5. Westdeutsche Zeitung: Drogen: Cannabis wird zur Volksdroge. 11. November 2010, abgerufen am 26. Februar 2021.
  6. Zum Feierabend gibt's einen Joint. Abgerufen am 26. Februar 2021.
  7. Eintrag zu Coffein. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 31. August 2014.
  8. Rauschmittel Khat: Jemens krebserregende Volksdroge. In: zeit.de. 22. Juli 2013, abgerufen am 28. Juni 2016.
  9. RKI: Alkoholkonsum in Deutschland, 2019
  10. DKFZ: Tabakatlas Deutschland 2020
  11. Drogen- und Suchtbericht 2022
  12. EFSA 2015
  13. IFT: Gesellschaftliche Kosten des Suchtmittelkonsums
  14. StVG §24a
  15. StVG §24a