Vivienne Barry
Vivienne Barry (* 19. Mai 1947[Anm. 1]) ist eine chilenische Filmregisseurin, Animatorin und Autorin.
Leben und Werk
Vivienne Barry wuchs in Chile auf und studierte nach der Schulzeit Journalismus.[1] Sie betätige sich auch als Tänzerin und Sängerin.[1] Infolge des chilenischen Militärputsches am 11. September 1973 reiste Barry mit ihrer Familie über Mexiko in die DDR aus. Nach einer kurzen Tätigkeit beim VEB Pentacon Dresden und als Spanischführerin in der Gemäldegalerie Alte Meister begann sie am DEFA-Studio für Trickfilme zu arbeiten.[1] Dort wurde sie als Animatorin ausgebildet. Ihr Lehrmeister war der Regisseur Heinz Steinbach (* 1932).[1]
Vivienne Barry assistierte am Trickfilmstudio unter anderem Ina Rarisch, Günter Rätz und Kurt Weiler. Sie war an Produktionen wie Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski (1977) beteiligt. Mehrfach wirkte sie an Produktionen ihres damaligen Mannes, des Regisseurs Juan Forch (* 1948), dessen Nachnamen sie zwischenzeitlich führte, als Animatorin mit. 1978 sang sie für den Film Rosaura, der unter der Regie von Lothar Barke entstand, ein von Juan Forch verfasstes Gedicht ein. Zudem schrieb sie ein Drehbuch für ihren ersten eigenen Animationsfilm, das von der Dramaturgin Marion Rasche für gut befunden wurde, letztlich jedoch unverfilmt blieb.[2]
1990 kehrte Vivienne Barry nach Chile zurück.[2] Mit ihrem in Dresden erlernten Wissen wurde sie laut eigener Aussage zu „Stop-Motion-Animations-Pionierin“ ihres Heimatlandes.[2] Bereits 1990 gründete sie ihre eigene Produktionsfirma Vivienne Barry Producciones Audiovisuales EIRL.[2] Ihren ersten Film widmete sie 1991 unter dem Titel Nostalgia de Dresden (deutsch: Sehnsucht nach Dresden) ihrem früheren Wohnort in der DDR. Zudem begann sie ihre erste Animationsfilmserie Tata Colores zu produzieren, die bis 1995 im chilenischen Fernsehen zu sehen war. 2015 drehte Barry den Dokumentarfilm Atrapados en Japón (deutsch: Gefangen in Japan) über sechs 1941 in Japan festgehaltene chilenische Journalisten.
Neben ihrer Filmtätigkeit gibt Barry in ihrer Heimat Workshops zum Animationsfilm und lehrt an verschiedenen Universitäten.[2] 2012 veröffentlichte sie das Buch Animación. La magia en movimiento.
Mit Juan Forch hat sie drei Kinder, darunter die Schauspielerin Amaya Forch (* 1972).
Filmografie (Auswahl)
- 1976: Die Revolution kann keiner aufhalten (Animation)
- 1977: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski (Animation)
- 1977: Das Problem (Animation)
- 1977: Lautaro (Animation)
- 1978: Rosaura (Stimme)
- 1991–95: Tata Colores (Fernsehserie, Buch)
- 2015: Atrapados en Japón (Regie)
Literatur
- Vivienne Barry: Der andere Blick auf die DEFA. In: Leuchtkraft – Journal der DEFA-Stiftung, Onlineveröffentlichung 2022, abrufbar als PDF (S. 90–93) von DEFA-Stiftung, zuletzt abgerufen am 24. August 2025.
- Vivienne Barry: Animación. La magia en movimiento. Pehuén Editores, Santiago de Chile: 2012, ISBN 978-956-16-0501-5.
Weblinks
- Vivienne Barry bei IMDb
- Vivienne Barry bei filmportal.de
- Vivienne Barry in der Filmdatenbank der DEFA-Stiftung
- YouTube-Kanal von Vivienne Barry
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Vivienne Barry: Der andere Blick auf die DEFA. In: Leuchtkraft – Journal der DEFA-Stiftung. Dezember 2022, S. 91.
- ↑ a b c d e Vivienne Barry: Der andere Blick auf die DEFA. In: Leuchtkraft – Journal der DEFA-Stiftung. Dezember 2022, S. 92.
Anmerkungen
- ↑ Andere Quellen nennen die Jahre 1952 und 1953 als Geburtsjahre. Das hier genannte Geburtsjahr 1947 folgt den Angaben des im Leuchtkraft-Journal der DEFA-Stiftung 2022 auf S. 90 abgedruckten DEFA-Betriebsausweises von Vivienne Barry. Dazu passt die Interviewaussage Vivienne Barrys in der gleichen Publikation, in der sie angibt, bei der Flucht aus Chile im Jahr 1973 25/26 Jahre alt gewesen zu sein.