Vivian Yam

Vivian Wing-Wah Yam (chinesisch 任詠華; * 1963) ist eine chinesische Chemikerin, die als Philip-Wong-Wilson-Wong-Professorin für Chemie und Energie an der Universität Hongkong tätig ist. Sie ist für ihre herausragenden Beiträge zur anorganischen und Koordinationschemie bekannt, insbesondere zur Synthese lumineszierender Metallkomplexe.[1]

Leben

Yam wurde in Hongkong geboren.[2] Ihr Vater war als Bauingenieur tätig.[2] Schon früh interessierte sich Yam für Chemie, insbesondere nach einem Vorfall in der Grundschule, als sie mit ausgelaufenem Quecksilber spielte, das aus einem zerbrochenen Thermometer stammte.[2][3] Sie studierte an der Universität Hongkong (HKU), wo sie 1985 den Bachelorabschluss mit Auszeichnung und 1988 ihren Doktorgrad unter Betreuung von Chi-Ming Che erlangte.[4]

Nach ihrer Promotion nahm sie eine Position am City Polytechnic of Hong Kong an, wo sie eine neue Abteilung für Angewandte Wissenschaft mit aufbaute.[2][3] 1990 kehrte sie an ihre Alma Mater zurück, wo sie als Dozentin, Senior Lecturer und schließlich 1999 als Chair Professor tätig wurde.[4] Yam war unter anderem Präsidentin der Asian & Oceanian Photochemistry Association und ist derzeit Präsidentin der International Organization for Chemical Sciences in Development (IOCD).[4] Sie fungierte überdies als Herausgeberin zahlreicher chemischer Fachzeitschriften und als Gutachterin für internationale Publikationen.[4] Im Jahr 2001 wurde sie mit 38 Jahren als jüngstes Mitglied in die Chinesische Akademie der Wissenschaften gewählt.[1]

Yam ist mit Patrick Shing-Tat verheiratet, den sie während ihres Promotionsstudiums kennenlernte.[2]

Wirken

Yam gilt als Vorreiterin auf dem Gebiet der anorganischen und Koordinationschemie, besonders durch ihre Forschung zu lumineszierenden Metallkomplexen und deren Anwendungen in Materialien und Energietechnologie.[1][3] Ihre Forschungen umfassen die Entwicklung neuer Metall-Ligand-Komplexe, die gezielt Lumineszenz erzeugen oder Licht absorbieren.[3] Sie trug maßgeblich zur Entwicklung von Materialien bei, die zur Ermöglichung energieeffizienter Beleuchtung in organischen Leuchtdioden (OLEDs) eingesetzt werden können.[2]

Ein bedeutender Teil ihrer Forschung betrifft auch das Design molekularer Materialien zur Nutzung und Speicherung von Solarenergie sowie zur Verwendung in der Biomedizin als fluoreszierende Marker und Sensoren.[5] Yam beschäftigte sich mit photophysikalischen Eigenschaften von Metallkomplexen wie Platin-, Gold- und Kupferverbindungen.[2]

Yam ist für ihre hohe Arbeitsmoral und strikte Qualitätsstandards bekannt, besonders gegenüber ihren Studierenden.[3] Sie legt Wert auf fächerübergreifende Zusammenarbeit, insbesondere zur Lösung globaler Herausforderungen im Bereich Energie und Umwelt.[5]

Für ihre Arbeiten wurde Yam mehrfach wiederholt ausgezeichnet, darunter im Jahr 2011 mit dem UNESCO-L’Oréal-Preis für Frauen in der Wissenschaft und 2020 mit der Porter-Medaille für Fotochemie.[1][3] Im Jahr 2023 wurde sie als erste asiatische Wissenschaftlerin mit der Bailar-Medaille der University of Illinois für herausragende Leistungen in der anorganischen Chemie geehrt.[1]

Einzelnachweise

  1. a b c d e Professor Vivian Yam becomes the first Asian and Chinese recipient of the Bailar Medal for her contributions to the field of inorganic chemistry - All News - Media - HKU. Abgerufen am 3. Juni 2025 (englisch).
  2. a b c d e f g Farooq Ahmed: Profile of Vivian W.-W. Yam. In: Proceedings of the National Academy of Sciences. Band 110, Nr. 20, 14. Mai 2013, S. 7964–7966, doi:10.1073/pnas.1307201110, PMID 23650373, PMC 3657806 (freier Volltext) – (pnas.org [abgerufen am 3. Juni 2025]).
  3. a b c d e f Vivian Yam: ‘Teaching and research go hand in hand’. Abgerufen am 3. Juni 2025 (englisch).
  4. a b c d About Vivian YAM. Abgerufen am 3. Juni 2025.
  5. a b Vivian Wing-Wah Yam. Spie, abgerufen am 3. Juni 2025.