Virus – Schiff ohne Wiederkehr

Film
Titel Virus – Schiff ohne Wiederkehr
Originaltitel Virus
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1999
Länge 99 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie John Bruno
Drehbuch
Produktion Gale Anne Hurd
Musik Joel McNeely
Kamera David Eggby
Schnitt Scott Smith
Besetzung
Synchronisation

Virus – Schiff ohne Wiederkehr ist ein US-amerikanischer Science-Fiction-Action-Horrorthriller des Regisseurs John Bruno nach der vierteiligen Dark-Horse-Comicserie Virus von Chuck Pfarrer. Der Film startete am 15. Januar 1999 in den US-amerikanischen und am 20. Mai 1999 in den deutschen Kinos.

Handlung

Eine außerirdische Energielebensform übernimmt, via Parabolantennen über die Raumstation MIR zur Erde abgeleitet, die Kontrolle des russischen Militärforschungsschiffs „Akademic Vladislov Volkov“.

Sieben Tage später verliert der Schlepper „Sea Star“ unter dem alkoholkranken Kapitän Robert Everton seine unversichte Ladung während der Fahrt durch einen Taifun. Die Besatzung der „Sea Star“ unter der Führung von der Navigatorin und ehemaligen Marineoffizierin Kelly Foster und dem Ingenieur Steve Baker, entdeckt, dass der Maschinenraum voll mit Wasser läuft. Als die „Sea Star“ im Auge des Sturms Zuflucht sucht, um Reparaturen durchzuführen, taucht Volkov auf ihrem Radar auf. Everton erkennt, dass die Bergung Millionen wert sein könnte, und beordert seine Mannschaft an Bord. Als sie an Bord gehen, erscheint ihnen das nahezu intakte Schiff verlassen. Nachdem Crewmitglied Squeaky die Stromversorgung des Schiffes wiederhergestellt hat, erwachen auch mysteriöse Kreaturen zum Leben. Unmittelbar darauf fällt der Anker des Schiffes von selbst und trifft die „Sea Star“, welche daraufhin mit Decksmann Hiko und dem Ersten Maat J.W. Woods Jr. an Bord versinkt. Steve lässt Squeaky zurück, um den Maschinenraum zu bewachen, wo er von einer roboterhaften, spinnenartigen Kreatur in den Tod gelockt wird. Steve rettet den verletzten Hiko, während Woods unverletzt davonkommt.

Während Foster Hiko in der Krankstation behandelt, macht sich auch ein Besatzungsmitglied bemerkbar; die russische Forscherin Nadia Vinogradiya, die nach ihrer Entdeckung sogleich verängstigt Maschinenpistolenfeuer auf die Amerikaner abgibt. Nach ihrer Beruhigung erzählt sie panisch und fragmenthaft von den Ereignissen, denen wohl die gesamte 300-köpfige Besatzung zum Opfer fiel und fleht die Crew an, die Generatoren abzuschalten. Sie greift Everton und Foster an, die sie überwältigen und auf die Brücke bringen. Steve, Woods und Crewmitglied Richie Mason gehen in den Maschinenraum, um nach Squeaky zu suchen, stoßen aber stattdessen auf eine automatisierte Werkstatt, in der weitere dieser seltsamen Roboter produziert werden.

Die drei werden von den Robotern und einem scheinbar bewaffneten russischen Besatzungsmitglied angegriffen. Der Russe stellt sich als Cyborg heraus, doch die drei bringen ihn mit geborgener Munition aus dem Waffenlager des Schiffes zur Strecke und bringen seinen scheinbar toten Körper auf die Brücke. Nadia erklärt, dass die von der MIR ausgestrahlte elektrische Energie acht Tage zuvor das Schiff übernommen, die Schiffscomputer nach Informationen über das Töten von Menschen gescannt und dann die automatisierten Werkstätten genutzt habe, um Volkovs Besatzung in Cyborgs zu verwandeln. Derjenige, der auf die Brücke gebracht wurde, war der Kapitän des Schiffes und Nadias Ehemann.

Als der Sturm wieder aufflammt, begibt sich die Crew in den Computerraum. Unterwegs geraten sie in einen Hinterhalt, in dem sie von einem umgebauten Squeaky und einem riesigen Roboter angegriffen werden, der Woods tötet. Die Überlebenden verbarrikadieren sich im Kommunikationsraum, wo Richie einen Notruf absetzt. Everton schießt jedoch das Funkgerät kaputt, da er seine Bergung nicht aufgeben will. Foster schlägt Everton und enthebt ihn seines Kommandos. Richie nutzt die Computer, um mit dem Außerirdischen (der als Geheimdienst bezeichnet wird) zu sprechen. Dieser teilt ihnen mit, dass er die Menschheit als „Virus“ betrachte, den er als „Ersatzteile“ verwenden wolle. Dies treibt Richie in den Wahnsinn, sodass er Squeaky niederschießt und flieht. Als die verbleibende Crew den Raum verlässt, nutzt Everton die Gelegenheit, mit der außerirdischen Lebensform zu sprechen, der ihn als „dominante Lebensform“ erkennt.

Die Besatzung entdeckt, dass der Computer an einen anderen Ort im Schiff gebracht wurde. Als sie bemerken, dass sich das Schiff bewegt, kehren sie nach draußen zur Brücke zurück, wo Hiko im Taifun verloren geht. Währenddessen wird Everton zu einer der Werkstätten geführt, wo er mit der Lebensform einen Handel abschließt. Foster identifiziert Lord Howe Island als Volkovs Ziel, wobei Nadia vermutet, dass der Roboter eine britische Geheimdienststation einnehmen will, von der aus er die Kontrolle über die weltweiten Streitkräfte übernehmen könnte. Als sie beschließen, Volkov zu versenken, werden die Überlebenden mit dem Cyborg Everton konfrontiert, den sie mit einer Thermit-Handgranate besiegen. Sie leeren die Treibstofftanks des Schiffes und legen Sprengladungen an.

Foster, Steve und Nadia treffen auf Richie. Plötzlich taucht ein riesiger Roboter auf und greift das Trio an. Der Roboter nimmt Foster gefangen und foltert sie, um den Standort des Zünders herauszufinden. Der tödlich verwundete Richie informiert währenddessen Steve, dass er einen provisorischen Schleudersitz vorbereitet hat, der zur Flucht genutzt werden kann. Nadia und Steve retten Foster, und Nadia opfert sich, indem sie mit einer Leuchtpistole auf nahegelegene Gastanks schießt, um den Roboter zu töten. Dieser wird jedoch durch die Explosion nur beschädigt und verfolgt die Überlebenden weiter. Foster und Steve entkommen schlussendlich knapp, indem sie Richies Schleudersitz benutzen, um der gnadenlosen Roboterform zu entkommen. Dies löst eine Reihe von Nadelgranaten aus, die eine Explosion der Raketenbombe verursachen und Volkov versenken, wodurch sich die empfindungsfähige Elektrizität im Meerwasser verteilt.

Als Foster wieder zu Bewusstsein kommt, findet sie Hiko gestrandet vor, doch er schreit und stürzt sich als Cyborg-Hybrid auf sie. Dies entpuppt sich jedoch als Albtraum, da Foster und Steve von einem US-Kriegsschiff gerettet werden konnten.

Entstehung

Virus ist die bislang einzige Spielfilmregie von John Bruno. Darüber hinaus leitete er die Spezialeffekte bei praktisch allen Filmen von James Cameron bis Avatar (2009). Das Drehbuch entwarf Chuck Pfarrer bereits Anfang der 1990er Jahre. Weil er einen Film aufgrund der notwendigen Spezialeffekte damals allerdings für nicht realisierbar hielt, brachte er eine gleichnamige Comic-Book-Serie heraus. Als die Technik für die Spezialeffekte ausgereift war, schrieb Pfarrer sein ursprüngliches Drehbuch um.[2] Für den Film wurde das echte Bahnverfolgungsschiff General Hoyt S. Vandenberg verwendet, das zum Zeitpunkt der Dreharbeiten bereits lange außer Dienst gestellt war und heute als betauchbares künstliches Riff vor den Florida Keys liegt, mit der kyrillischen Beschriftung aus dem Film.

Synchronisation

Die deutsche Synchronisation des Films übernahm RC Production Rasema Cibic in Berlin, nach einem Dialogbuch und unter der Dialogregie von Lutz Riedel.[3]

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Kelly Foster Jamie Lee Curtis Uta Hallant
Steve Baker William Baldwin Nicolas Böll
Kapitän Robert Everton Donald Sutherland Hartmut Reck
Nadia Vinogradiya Joanna Pacula Katarina Tomaschewsky
Hiko Cliff Curtis Tilo Schmitz
Richie Mason Sherman Augustus Thomas Nero Wolff

Kritiken

Quelle Bewertung
Rotten Tomatoes (Tomatometer) 12 %[4]
Metacritic (Metascore) 19/100[5]
AllMovie SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[6]
CinemaScore C[7]
James Berardinelli SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[8]

Virus erhielt ein sehr schlechtes Presseecho, was sich auch in den Auswertungen US-amerikanischer Aggregatoren widerspiegelt. So erfasst Rotten Tomatoes größtenteils kritische Besprechungen und ordnet den Film dementsprechend als „Gammelig“ ein.[4] Metacritic ermittelt aus den vorliegenden Bewertungen „Überwältigendes Missfallen“.[5]

James Berardinelli schrieb auf ReelViews, der Film reproduziere Octalus, der wiederum ein „billiger Abklatsch“ von Alien gewesen sei. Er versage in fast jedem „denkbaren“ Bereich, einzig die Spezialeffekte seien „überraschend effektiv“. Jamie Lee Curtis „schlafwandle“ durch ihre Rolle, ähnliches schrieb Berardinelli über Donald Sutherland.[8]

„Ganz auf grausame Spezial-Effekte bauender Science-Fiction-Horror-Film, dessen comic-artige Charaktere keinerlei Anteilnahme aufkommen lassen und der seine Spannung vergeblich in aufdringlicher Musik und vorhersehbaren Verfolgungsjagden sucht.“

„Der Titel Virus, ein in der Datenverarbeitung mittlerweile ebenso gebräuchlicher Begriff wie in der Medizin, drückt zum einen die Ambivalenz Mensch-Maschine vortrefflich aus; zum andern verkehrt er die Perspektive des Betrachters, indem das Wort im Film nicht die Bedrohung bezeichnet, sondern das bedrohte Identifikationsobjekt: den Menschen nämlich. Wie das elektronische Alien seinen Opfern per Bildschirmdialog erklärt, ist der Mensch nämlich nichts anderes als ein störender und daher auszuschaltender Virus. Diesen Menschheitsalptraum, irgendwann von perfekten und allmächtigen Maschinen als Unsicherheitsfaktor eingestuft und vernichtet zu werden, hat John Bruno in einen kruden Hollywood-Mainstream gepackt, der mitunter naiv bis haarsträubend anmutet. Trotzdem oder gerade deswegen mag ihn, wer will, sozialpsychologisch aufschlußreich finden – oder sich einfach nur einigermaßen spannend unterhalten bzw. von diversen netten biomechanischen Ekelspielchen erfreuen lassen.“

Weiterführende Informationen

Siehe auch

Belege

  1. Freigabebescheinigung für Virus – Schiff ohne Wiederkehr. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, November 2011 (PDF; Prüf­nummer: 81 932 V).
  2. Virus – Schiff ohne Wiederkehr auf abrauchen.de (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive), abgerufen am 2. August 2011
  3. Deutsche Synchronkartei | Filme | Virus - Schiff ohne Wiederkehr. Abgerufen am 11. September 2025.
  4. a b Virus – Schiff ohne Wiederkehr. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 27. Dezember 2024 (englisch, aggregiert aus 49 Kritiken).
  5. a b Virus – Schiff ohne Wiederkehr. In: Metacritic. Abgerufen am 27. Dezember 2024 (englisch, aggregiert aus 17 Kritiken).
  6. Robert Firsching: Kritik zu Virus – Schiff ohne Wiederkehr (Memento vom 22. Januar 2022 im Internet Archive) bei AllMovie (englisch)
  7. Datenbankabfrage bei cinemascore.com
  8. a b Kritik von James Berardinelli
  9. Virus – Schiff ohne Wiederkehr. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  10. http://www.schnitt.de/202,2863,01