Villa Sophienhöhe

Die Villa

Die Villa Sophienhöhe ist ein denkmalgeschütztes Gebäude in Niederbolheim, einem Stadtteil von Kerpen im Rhein-Erft-Kreis, Sophienhöhe 1.

Die Villa ragt hoch über das östliche Ufer des Neffelbaches auf. Sie liegt eingebettet in einen Waldstreifen, der zum Landschaftsschutzgebiet gehört. Das Haus wurde am 15. Mai 1990 unter Nr. 228 in die Liste der Baudenkmäler in Blatzheim eingetragen.

Geschichte

Das Gebäude wurde 1899 von dem Gutsbesitzer Josef Bollig zu Schneppenheim und seiner Frau Sophia erbaut. Sophia war eine geborene Stollwerck und gehörte zur gleichnamigen Kölner Fabrikantenfamilie, die sich hauptsächlich mit ihrer Schokoladenfabrik einen Namen machte. Die Villa, die zur Hochzeit der Eheleute erbaut worden war, gehörte damals als Herrenhaus zur Burg Niederbolheim und zum Antoniterhof. Später gingen Gut Antoniterhof und die Villa in den Besitz des Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds über. 1939 kaufte ein Kaufmann aus Düsseldorf das Anwesen. In den Kellerräumen produzierte er Silberputztücher. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Villa als Offiziersheim und Lazarett genutzt. Durch Kriegseinwirkungen wurde das Haus so schwer beschädigt, dass es kaum noch bewohnbar war.

Ende der 1940er Jahre erwarb die LVA Rheinprovinz in Düsseldorf die Ruine. Nach Wiederaufbau und Umbau diente die Villa vom Ende der 1940er bis Ende der 1950er Jahre als Lungenheilanstalt für Kinder bis 18 Jahre.

1960 kaufte die Familie von Ullisperger die Villa. Der Hausherr war Erfinder und Tüftler. Er erwarb viele Patente. Das Anwesen wurde zur Herstellung von Manikürutensilien, Nähmaschineneinfädlern und vielem mehr genutzt. Er exportierte die hergestellten Waren von Niederbolheim aus weltweit. Ein Sohn betrieb in den Kellerräumen eine große Druckerei. Nach dem Tod des Besitzers kaufte Familie Stump 1997 das Anwesen.

Anita und Werner Stump, ehemaliger Landrat des Rhein-Erft-Kreises, ließen die Villa umfangreich renovieren um sie als Denkmal zu erhalten und zu einem Hotel der Vier-Sterne-Kategorie mit Restaurant auszubauen. Der Betrieb wurde am 1. April 1999 aufgenommen, das 25-jährige Bestehen des Hotels wurde am 31. März 2024 begangen.[1]

Altersbedingt trennte sich die Familie Stump im Jahr 2017 von der Hotelimmobilie und ging eine Partnerschaft mit chinesischen Investoren ein. Das Hotel soll am 28. Juli 2018 in das Eigentum der chinesischen Gesellschafter übergegangen sein.[1] Hotel und Restaurantbetrieb wurden weitergeführt, Werner Stump übernahm weiterhin die Geschäftsführung.[1]

Im Rahmen der "Luxus-Schleuser-Affäre" (bei der mutmaßlich im großen Stil wohlhabenden chinesischen Staatsbürgern gegen hohe Beträge deutsche Aufenthaltstitel verschafft wurden) wurde auch ein Ermittlungsverfahrens gegen Werner Stump eingeleitet[2]. In dessen Verlauf ging der Betrieb "Hotel & Restaurant Villa Sophienhöhe" 2024 in die Insolvenz. Die chinesischen Gesellschafter als Eigentümer des Hotels trennten sich daraufhin von der Immobilie und der Insolvenzverwalter suchte einen neuen Besitzer.[1]

Zum 1. September 2024 erwarben Stefan Weirich und seine Lebenspartnerin Theresia Foge das Hotel samt Anlage im Rahmen eines Bieterverfahrens, der genaue Kaufpreis ist nicht bekannt, der Insolvenzverwalter hatte einen Preis von 1,7 Millionen Euro angesetzt.[3]

Die neuen Besitzer nannten den Betrieb in "Landhotel Sophienhöhe"[4] um und führen den Hotel- und Restaurantbetrieb fort.

Einzelnachweise

  1. a b c d Die Geschichte der Villa Sophienhöhe - Werner Stump. 4. Juli 2023, abgerufen am 11. September 2025.
  2. CDU-Politiker unter Verdacht: Ex-Landrat Werner Stump soll in ein Schleuser-Netzwerk verstrickt sein. 4. Juli 2024, abgerufen am 11. September 2025.
  3. Insolvenz: Villa Sophienhöhe in Kerpen hat nach Schleuser-Affäre jetzt neue Besitzer. 28. September 2024, abgerufen am 11. September 2025.
  4. Landhotel Sophienhöhe. Abgerufen am 11. September 2025.

Koordinaten: 50° 49′ 50,3″ N, 6° 38′ 2″ O