Villa Liegnitz


Die Villa Liegnitz liegt direkt am Rand des Parks Sanssouci in Potsdam. Sie wurde 1841 in ihrer gegenwärtigen Gestalt von dem Architekten Albert Schadow gebaut. Seinen Namen erhielt das Haus nach der zweiten Gemahlin des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. (1770–1840), für die er die Villa erbauen ließ und die sie jahrzehntelang bewohnte.
Fürstin von Liegnitz

Im Jahr 1823 lernte der verwitwete Friedrich Wilhelm III. in dem Kurort Teplitz in Böhmen die 30 Jahre jüngere Comtesse Auguste Harrach (1800–1873) kennen. Er heiratete sie am 9. November 1824 in der Kapelle von Schloss Charlottenburg in Berlin und verlieh ihr den Titel Fürstin von Liegnitz, Gräfin von Hohenzollern.
Die Ehe war eine nicht-standesgemäße, daher nur morganatische, die einen Einfluss der Fürstin auf die Thronfolge ausschloss und weitere Einschränkungen beinhaltete (Mitglieder der königlichen Familie waren ihr gegenüber bevorzugt, Ausschluss von bestimmten Feierlichkeiten). Die Fürstin Liegnitz durfte auch nach dem Tod ihres königlichen Ehemanns weiter in der Villa wohnen. Sie starb 1873 während eines Kuraufenthalts in Bad Homburg vor der Höhe. Beigesetzt wurde sie in der Gruft des Mausoleums im Schlosspark Charlottenburg in Berlin.

Zur weiteren Nutzung des gebäudes folgten verschiedene Umbauten bzw. Erweiterungen. Die Parkanlagen der Villa Liegnitz mit einem von Friedrich August Stüler 1847 angelegten Stibadium, mehreren befestigten Wegen und Springbrunnen, existieren nicht mehr.
Nutzung nach dem Tod der Fürstin Liegnitz
Das Anwesen im Südosten des Parks Sanssouci sollte Prinzessin Charlotte von Preußen nach ihrer Heirat mit Erbprinz Bernhard von Sachsen-Meiningen 1878 als Residenz dienen. Prinz Joachim von Preußen verübte dort am 17. Juli 1920 einen Suizidversuch, in dessen Folge er einen Tag später starb. Die Villa wurde nach dem Ende der Monarchie August Wilhelm Prinz von Preußen (1887–1949) überlassen. Im Jahr 1945 wurde der Prinz enteignet.
Die sowjetische Besatzungsmacht richtete nach 1945 für kurze Zeit ein Kinderheim in der Villa Liegnitz ein. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci überließen ab 1950 der im Jahr 1948 auf Veranlassung der Sowjetischen Militäradministration gegründeten Brandenburgischen Landeshochschule die Villa Liegnitz als Dienstgebäude. Es wurde hier das Zoologische Institut eingerichtet, das von der später in Pädagogische Hochschule Potsdam „Karl Liebknecht“ (PHP) umbenannten Landeshochschule bis über die Wende hinaus genutzt wurde. Das Zoologische Institut unterhielt hier Seminar- und Laborräume, die auch nach Überführung der PHP in die 1991 neu gegründete Universität Potsdam bis Juni 2004 (mit Einschränkungen) in Betrieb waren. Auf dem östlich direkt an die Villa angrenzenden Gelände (auf dem Plan der Villa Liegnitz links gelegen) entstanden in den 1970er Jahren ein Tierhaus, u. a. für Verhaltensstudien genutzt, und in den 1990er Jahren ein moderner Laborcontainer für das neu gegründete Institut für Zoophysiologie und Zellbiologie, später als Institut für Biochemie und Biologie der Universität Potsdam angegliedert. Dieser Bau wurde bis Anfang 2006 von der Universität genutzt. Das bebaute Gelände ist mit dem Areal der Villa Liegnitz direkt verbunden; die auf dem Plan angedeutete Abgrenzungsmauer ist heute nur teilweise erhalten.
Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten wird die Villa Liegnitz künftig als Dienstgebäude nutzen und in den nächsten Jahren grundsanieren. Die Einnahmen der Potsdamer Schlössernacht im Jahr 2006 werden daher zum Teil für den Wiederaufbau der Pergola an der Villa Liegnitz verwendet. In dem Gebäude selbst will die Stiftung erstmals die Bestände ihrer wissenschaftlichen Bibliotheken in Berlin-Charlottenburg und Potsdam unter einem Dach vereinen: 40.000 Bände zur Geschichte Preußens, zur Denkmal- und Gartendenkmalpflege, Restaurierung und Kunstgeschichte. Bisher lagern 430 laufende Meter in Potsdam und 350 in Berlin. Neben der Bibliothek soll in dem Haus auch der wertvolle Bestand an Glasnegativplatten digitalisiert werden. Ab dem Jahr 2021 sollte die ungenutzte Villa Liegnitz saniert werden.[1]
Die Hohenzollern-Erben fordern seit 2019 ein „dauerhaftes, unentgeltliches und grundbuchlich zu sicherndes Wohnungsrecht“ auf Schloss Cecilienhof, auf Schloss Lindstedt oder in der Villa Liegnitz.[2]
Weblinks
- Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09156859 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg
- Rainer Schüler: Villa Liegnitz wird für 7,8 Millionen Euro saniert. Märkische Allgemeine, 21. Februar 2019, abgerufen am 30. März 2019.
Einzelnachweise
- ↑ Villa Liegnitz wird ab 2021 saniert. Abgerufen am 1. Dezember 2019.
- ↑ Wie der Streit zwischen Kaiser-Ururenkel und Bund eskalieren konnte. Abgerufen am 13. Juli 2019.
Koordinaten: 52° 23′ 59,2″ N, 13° 2′ 26,4″ O