Villa Hachez

Villa Hachez, etwa 1925

Die Villa Hachez war ein großbürgerliches Wohnhaus an der Parkstraße im Englischen Viertel in Dresden. Die Villa stand auf einem Eckgrundstück zur Lessingstraße, sie trug 1870 die Hausnummer 7 und ab 1880 die Hausnummer 6.[1] Sie wurde 1868–1869 nach Entwurf des Dresdener Architekten Karl Eberhard[2][3] für Franz Hachez erbaut und im Zweiten Weltkrieg während der Luftangriffe auf Dresden am 13. Februar 1945 zerstört.

Alternativ werden als Entwurfsurheber der Villa auch der mit dem Bauherrn Hachez befreundete Martin Gropius und dessen damaliger Büropartner Heino Schmieden genannt.[1][4]

Der Partikulier Franz Hachez (1826–1892) erwarb das Baugrundstück am 17. Januar 1868. Da er aus Bremen kam und noch nicht das Dresdner Bürgerrecht besaß, musste er einen Bürgen benennen. Er war ein Vetter von Joseph Emil Hachez (1862–1933), dem Gründers und Teilhaber der Bremer Schokoladenfabrik Hachez. In den späteren Adressbüchern wird Franz Hachez als Rentier bezeichnet, der als Eigentümer Parterre und 1. Obergeschoss des Hauses bewohnte. Nach seinem Tod 1892 verkauften die Erben (die Tochter Amelie war mit Anton von Unruh verheiratet[5]) das Haus an Freiherr von Wichmann-Eichhorn.[6] Ab 1930 war Hertha Wuttig Eigentümerin der Villa.[1] Freiherr von Wichmann-Eichhorn gehörte 1893 in Dresden noch eine andere Villa, die Villa Wichmann-Eichhorn an der Ecke Tiergartenstraße / Richard-Wagner-Straße, die er vom Architekten Hermann Thüme erbauen ließ.[7]

Die vom Bremer Architekten Heinrich Müller (1819–1890) erbauten Villen für Joseph Arnold Hachez (Contrescarpe 20, 1970 ersetzt) und für Joseph Hachez (Landrat-Christians-Straße, um 1975 abgebrochen) waren Häuser der Bremer Verwandtschaft des Dresdener Bauherrn.

Einzelnachweise

  1. a b c Arnold Körte: Martin Gropius. Leben und Werk eines Berliner Architekten 1824–1880. Lukas-Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-86732-144-0, S. 191. (eingeschränkte Vorschau auf Google Bücher) – Das direkt benachbarte, 1872–1874 erbaute Palais Kap-herr wechselte verwirrenderweise umgekehrt seine Adresse von Parkstraße 6 später in Parkstraße 7.
  2. Adolph Canzler, Alfred Hauschild, Ludwig Neumann: Die Bauten, technische und industrielle Anlagen von Dresden. Dresden 1878, S. 391. (eingeschränkte Vorschau auf Google Bücher)
  3. Volker Helas: Architektur in Dresden 1800–1900. Dresden 1991, S. 194.
  4. Oleg Peters: Heino Schmieden. Leben und Werk des Architekten und Baumeisters 1835–1913. Lukas Verlag, Berlin 2016, S. 94 (Fußnote 326). (eingeschränkte Vorschau bei Google Bücher)
  5. Genealogisches Handbuch des Adels. Gräfliche Häuser A, Band IV (Band 28 der Gesamtreihe), C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1962, S. 547 f. [Ahnenreihe Graf von der Schulenburg]
  6. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser, 65. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1915, S. 1077. (online auf archive.org)
  7. Architektonische Rundschau, 9. Jahrgang 1893, S. 72, S. 78. (eingeschränkte Vorschau der S. 72 und der Seite 78 auf Google Bücher)

Koordinaten: 51° 2′ 23,6″ N, 13° 44′ 37″ O