Vierschau

Vierschau
Gemeinde Regnitzlosau
Koordinaten: 50° 18′ N, 12° 1′ O
Höhe: 545 m ü. NHN
Einwohner: 115 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 95194
Vorwahl: 09294
Karte
Lage von Vierschau in Regnitzlosau
Ortsansicht mit Weiher und Dorfanger
Ortsansicht mit Weiher und Dorfanger

Vierschau ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Regnitzlosau im Landkreis Hof (Oberfranken, Bayern).[2] Die Gemarkung Vierschau liegt teils auf dem Gemeindegebiet der kreisfreien Stadt Hof, teils auf dem Gemeindegebiet von Regnitzlosau. Sie hat eine Fläche von 11,696 km² und ist in 853 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Fläche von 13711,74 m² haben.[3] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Hohenvierschau, Trogenau und Weinzlitz.[4]

Geografie

Beim Dorf entspringt das Zechbächl, ein rechter Zufluss der Südlichen Regnitz. Es ist allseits von Acker- und Grünland umgeben außer im Norden; hier befindet sich eine bewaldete Anhöhe (578 m ü. NHN). Noch weiter im Norden und im Westen gibt es den Windpark Vierschau. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt zur Kreisstraße HO 42 (0,5 km westlich) bzw. die Bundesautobahn 93 überbrückend zur Staatsstraße 2192 bei Regnitzlosau (1,6 km östlich). Eine weitere Gemeindeverbindungsstraße führt die A 93 überbrückend und die Kreisstraße HO 4 kreuzend nach Osseck am Wald (2 km südöstlich). Ein Anliegerweg führt nach Weinzlitz (0,7 km südlich).[5]

Geschichte

Der Ort wurde im Jahre 1390 erstmals urkundlich erwähnt. 1402 wurde von Plünderungen und Verwüstungen durch die Vögte von Weida berichtet, die daraufhin von den Nürnberger Burggrafen angeklagt wurden.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Vierschau aus 25 Anwesen. Die Hochgerichtsbarkeit sowie die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das bayreuthische Stadtvogteiamt Hof. Grundherren waren das Kastenamt Hof (16 Anwesen), die Herren von Kotzau (2 Anwesen) und die Herren von Feilitzsch (7 Anwesen).[6]

Von 1797 bis 1810 unterstand Vierschau dem Justiz- und Kammeramt Hof. Nachdem im Jahr 1810 das Königreich Bayern das Fürstentum Bayreuth käuflich erworben hatte, wurde der Ort bayerisch. Infolge des Ersten Gemeindeedikts wurde Vierschau dem 1812 gebildeten Steuerdistrikt Gattendorf zugewiesen.[7] Zugleich entstand die Ruralgemeinde Vierschau mit den Orten Trogenau und Weinzlitz. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Hof zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Hof (1919 in Finanzamt Hof umbenannt). Ab 1862 gehörte Vierschau zum Bezirksamt Hof (1939 in Landkreis Hof umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Hof (1879 in Amtsgericht Hof umgewandelt). 1964 hatte die Gemeinde eine Gebietsfläche von 11,626 km².[8] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Vierschau am 1. Juli 1972 nach Regnitzlosau eingemeindet.[9][10]

Baudenkmäler

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Vierschau

Jahr 1819 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 307 381 393 396 415 427 425 465 457 399 375 349 377 377 374 366 365 345 314 364 358 333 326 311
Häuser[12] 59 59 59 61 57 59 60
Quelle [7] [13] [13] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [13] [21] [13] [22] [13] [23] [13] [13] [13] [24] [13] [8] [25]

Ort Vierschau

Jahr 1799 1819 1861 1871 1885 1900 1925 1950 1961 1970 1987
Einwohner 143  *154 192 193 172 156 147 161 139 143 115
Häuser[12] 25 26 26 26 26 28 31
Quelle [6] [7] [14] [16] [19] [21] [23] [24] [8] [25] [1]
* 
inklusive Quellitzhof

Religion

Vierschau ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und bis heute nach St. Aegidien (Regnitzlosau) gepfarrt.[8]

Literatur

Commons: Vierschau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 307 (Digitalisat).
  2. Gemeinde Regnitzlosau, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 17. Dezember 2024.
  3. Gemarkung Vierschau (091978). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 23. Mai 2025.
  4. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 23. Mai 2025.
  5. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 23. Mai 2025 (Die gemessenen Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  6. a b J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 6, Sp. 19.
  7. a b c A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, OCLC 165644543, S. 131 (Digitalisat). Für die Gemeinde Vierschau zuzüglich Trogenau (S. 126) und Weinzlitz (S. 135).
  8. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 686 (Digitalisat).
  9. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 556.
  10. Regnitzlosau > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 23. Mai 2025.
  11. Denkmalliste für Regnitzlosau (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
  12. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1799 werden diese als Häuser bezeichnet, von 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  13. a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 147, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  14. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 884, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  15. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 138 (Digitalisat).
  16. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1056, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 53 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 153 (Digitalisat).
  19. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1002 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 152 (Digitalisat).
  21. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1051 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 152 (Digitalisat).
  23. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1084 (Digitalisat).
  24. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 932 (Digitalisat).
  25. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 157 (Digitalisat).