Vicus Bibiensis

Vicus Bibiensis (auch Vicus Bibiensium, Vicus Bibium) ist der römische Name einer Siedlung (vicus), die sich in antiker Zeit in der Nähe von Sandweier befand, einem heutigen Stadtteil von Baden-Baden (römisch Aquae) in Baden-Württemberg. Die Siedlung gehörte zur Civitas Aquensis.

In der Kirche von Sandweier war eine römische Votivsteinplatte mit folgender Inschrift eingemauert: -

Diis Quadrubis vicani Bibiensis d(e) s(uo) p(osuerunt)
Den Vierwege-Göttinnen haben die Bewohner von Bibiensis (diesen Stein) von ihrem Eigentum gesetzt

Der Fund belegt, dass sich im oder beim Dorf eine Wegkreuzung befand. Vermutlich kreuzte hier eine Römerstraße durch das Rheintal die Straße nach Baden-Baden. Der Stein wurde erst 1812 nach Baden-Baden und schließlich 1858 nach Karlsruhe gebracht. Eine Kopie davon ist im Heimatmuseum von Sandweier zu besichtigen. Da in Sandweier selbst abgesehen von einer römischen Amphore keine römerzeitlichen Funde gemacht wurden, vermuten manche Historiker, dass sich Bibium in Oos oder Iffezheim befand.

Der Name ist vermutlich Vulgärlatein für bivium „Ort, wo zwei Wege zusammenlaufen“.[1]

Literatur

  • Ernst Wagner, Ferdinand Haug (Hrsg.): Fundstätten und Funde aus vorgeschichtlicher, römischer und alamannisch-fränkischer Zeit im Großherzogtum Baden. Band 2: Das Badische Unterland: Kreise Baden, Karlsruhe, Mannheim, Heidelberg, Mosbach. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 1911, S. 46 (Digitalisat).
  • Karl Bruckner und Kurt Hochstuhl: Sandweier – ein Hardtdorf mit Tradition und Zukunft. Hrsg. vom Heimatverein Sandweier durch Friedrich Gantner. Ubstadt-Weiher, Heidelberg 2008, ISBN 978-3-89735-550-7, S. 19–22.

Einzelnachweise

  1. Gerhard Rasch: Antike geographische Namen nördlich der Alpen. Walter de Gruyter, Berlin New York 2005, ISBN 978-3-11-017832-6, S. 121.

Koordinaten: 48° 48′ 37,8″ N, 8° 11′ 43,7″ O