Wiatrołom

Wiatrołom
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Wiatrołom (Polen)
Wiatrołom (Polen)
Wiatrołom
Basisdaten
Staat: Polen Polen

Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Bytów
Gmina: Miastko
Geographische Lage: 54° 8′ N, 17° 9′ O
Einwohner:

Wiatrołom (deutsch Viartlum) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern und gehört zur Gmina Miastko (Rummelsburg) im Powiat Bytowski (Bütower Kreis).

Geographische Lage

Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa 19 Kilometer nordnordöstlich von Miastko (Rummelsburg i. Pom.), 22 Kilometer westsüdwestlich on Bytów (Bütow) und 5 ½ Kilometer westsüdwestlich des Dorfs Lubno (Lubben).

Geschichte

Wirtschaftsgebäude des ehemaligen Gutshofs in Viartlum (2016)
Viartlum, nordnordöstlich von Rummelsburg und westsüdwestlich des Dorfs Lubben, auf einer Landkarte von 1915

Das alte Puttkamersche Lehen, das im 18. Jahrhundert wiederkäuflich veräußert worden war, kaufte am 14. Januar 1747 der Lieutenant Franz Joachim von Puttkamer wieder zurück. Er verkaufte es am 25. November 1749 wiederkäuflich dem Postkommissar Paul Joachim Riß und löste es am 30. April 1770 von diesem wieder ein.[1] Seit 1776 besaß es Franz Joseph Ulrich von Puttkamer. Durch Erbschaft gelangte der 2550 Morgen große Gutsbezirk 1825 an den Landschafts- und Kreisdeputierten von Puttkamer.[2][3] Im Jahr 1884 wird als Besitzer des Ritterguts Viartlum der Freiherr von Minnigerode auf Rossitten im Kreis Preußisch Holland in Ostpreußen genannt,[4] der es gekauft hatte und auch noch um 1892 besaß.[5] Von diesem kaufte es 1910 der Rittergutsbesitzer Franz Dally. Im Jahre 1931 erwarb es die Stolper Bank, seit 1936 befand sich das Restgut im Besitz von Richard von Alversleben. Das Gut Viartlum ist im Güterverzeichnis von 1939 nicht mehr aufgelistet.

Am 1. Dezember 1913 wurden auf der 114 Hektar großen Gemarkungsfläche der Landgemeinde Viartlum elf viehhaltende Haushaltungen gezählt und auf dem 1180 Hektar umfassenden Gutsbezirk Viartlum 26 viehhaltende Haushaltungen.[6]

Am 1. April 1927 hatte das Rittergut Viartlum eine Flächengröße von 1179 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte dieser Gutsbezirk 151 Einwohner. Zu den gleichen Zeiten hatte das Gut Pottack eine Flächengröße von 619 Hektar und 96 Einwohner.[7] Am 30. September 1928 wurden die Gutsbezirke Pottack und Viartlum in die Landgemeinde Viartlum eingegliedert.[8]

Anfang der 1930er Jahre hatte die Landgemeinde Viartlum eine Flächengröße von 19 km². Innerhalb der Gemeindegrenzen standen zusammen 30 bewohnte Wohnhäuser an sieben verschiedenen Wohnstätten:[9]

  1. Joachimsthal
  2. Mühle
  3. Poggenberg
  4. Pottack
  5. Steinberg
  6. Viartlum
  7. Wolschewitz

Um 1935 hatte Viartlum u. a. zwei Gemischtwarenläden, ein Holzsägewerk, eine Schmiede und zwei Zimmereiwerkstätten.[10] Im Jahr 1939 hatte die Landgemeinde 331 Einwohner.[11]

Die Landgemeinde Viartlum gehörte im Jahr 1945 zum Landkreis Rummelsburg im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs und war dem Amtsbezirk Ponickel zugeordnet. Das Standesamt befand sich in Ponickel.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Viartlum Anfang März 1945 von der Roten Armee eingenommen. Anschließend wurde Viartlum zusammen mit ganz Hinterpommern von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es begann danach allmählich die Zuwanderung von Polen. Die einheimische Bevölkerung wurde in der Folgezeit von der polnischen Administration vertrieben. Der Ortsname wurde zu „Wiatrołom“ polonisiert.

Kirchspiel bis 1945

Die vor 1945 anwesende Dorfbevölkerung war mit wenigen Ausnahmen evangelischer Konfession. Die evangelischen Einwohner gehörten zum Kirchspiel Zettin.

Das katholische Kirchspiel war in Rummelsburg i. Pom.

Persönlichkeiten

  • Franz Joachim von Puttkamer (1712–1783), Herr auf Versin, Reinwasser und Viartlum[12]
  • Franz Johann Ulrich von Puttkamer (1746–1823), alleiniger Erbherr auf Versin (seit 1747), Viartlum (seit 1770) und Darsekow, königl. preußischer Stabskapitän a. D.[12][13]
  • Heinrich Ernst Jakob von Puttkamer (1789–1871), Herr auf Viartlum, Reinfeld, Sellin und Starkow, königl. preußischer Lieutenant a. D., wurde hier geboren[12]
  • Johanna, Fürstin von Bismarck, geb. von Puttkamer (1824–1894), Ehefrau Otto von Bismarcks, wurde hier geboren[12]

Literatur

  • Viartlum, Dorf und Rittergut, Kreis Rummelsburg, Regierungsbezirk Köslin, Pommern. in: Meyers Gazetteer. Mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Viartlum (meyersgaz.org).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 810–811, Nr. 72 (Google Books).
  • P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reich. Band I: Provini Pommern. Nicolai, Berlin 1884, S. 68–69 (Google Books).
  • Pommersches Güter-Adressbuch. Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 140–141 (Google Books).
Commons: Wiatrołom – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 810–811, Nr. 72 (Google Books).
  2. Robert Klempin und Gustav Kratz: Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft vom XIV bis in das XIX Jahrhundert. Berlin 1863, S. 639 (Google Books).
  3. K. Fr. Rauer: Hand Matrikel der in sämmtlichen Kreisen des Preussischen Staats auf Kreis- und Landtagen vertretenen Rittergüter. Berlin 1857, S. 144, Ziffer 58 (Google Books).
  4. P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reich, Band I: Provinz Pommern, Nicolai, Berlin 1884, S. 68–69 (Google Books).
  5. Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 140–141 (Google Books).
  6. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon über den Viehstand und den Obstbau für den Preußischen Staat, Heft 4: Provinz Pommern, Berlin 1915, 2. Regierungsbezirk Köslin, 23. Kreis Rummelsburg, S. 114–115, Ziffer 56 (Google Books), und S. 116–117, Ziffer 119 (Google Books).
  7. Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts. 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 399, 9. Kreis Rummelsburg. Ziffer 56 u. 36 (Google Books).
  8. Amtsbezirk Ponickel (Territorial.de)
  9. Die Gemeinde Viartlum im ehemaligen Kreis Rummelsburg in Pommern (Memento vom 21. September 2013 im Internet Archive) (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
  10. Klockhaus’ kaufmännisches Handels- und Gewerbe-Adressbuch des Deutschen Reichs. Band 1 A, Berlin 1935, S. 1174 (Google Books).
  11. Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Rummelsburg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  12. a b c d Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). Fünfter Jahrgang, Perthes, Gotha 1904, S. 651–653 (Google Books).
  13. Rolf Straubel: Grundbesitz und Militärdienst. Kurzbiographien pommerscher Offiziere (1715 bis 1806). Böhlau, Köln 2021, S. 538 (Google Books, Vorschau).