Via Molina

Via Molina ist der Name eines geplanten Kulturwegs des Europarats.

Zweck des Kulturwegs

„Eine europäische [sic!] Kulturstrasse ist ein Weg durch ein oder mehrere Länder oder Regionen, der sich mit Themen befasst, die wegen ihres geschichtlichen, künstlerischen und sozialen Interesses europäisch sind, sei es auf Grund der geographischen Wegführung, oder des Inhaltes und der Bedeutung.“ Diese Bedingung würde nach Ansicht der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung e.V. (DGM) mit Sitz in Petershagen eine Mühlenstraße erfüllen, an die mindestens drei Mitgliedsstaaten des Europarats angeschlossen sind. Denn „Mühlen haben in ihrer Vielfalt wie kaum eine andere technische Entwicklung die europäische Geschichte geprägt und waren europaweit Bestandteil des Lebensalltags. Sie prägten mit ihrem markanten Erscheinungsbild zudem oft weithin sichtbar die Landschaft. Dies vor dem Vergessen zu bewahren und zu erhalten, ist ein wichtiges Anliegen.“[1]

Deshalb solle, so die DGM Mitte der 2010er Jahre, eine nationale „Via Molina“ für Deutschland aufgebaut und nach geeigneten internationalen Partnern gesucht werden. Zudem sollten ein Verbund gegründet und die Europäischen Kulturstraße der Mühlen „Via Molina“ zertifiziert werden.

Geschichte

Im Jahr 2012 stellte Gundolf Scheweling, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Osnabrück und Chefredakteur der Zeitschrift „Der Mühlstein“ (der Verbandszeitschrift der DGM), in der Zeitschrift die Frage: „Eine "Via Molina" in Europa?“[2] Auf der Mitgliederversammlung der Mühlenvereinigung Niedersachsen-Bremen e.V. am 25. April 2015 wurde zum Stand der Planungen in Sachen Via Molina festgestellt: „Die Gründungsphase der Via Molina ist weitgehend abgeschlossen. In Zukunft geht es um weitere landesübergreifende Anschlüsse. Damit werden dann die Forderungskriterien für eine Kulturstraße erfüllt. Drei Länder Europas müssen entsprechend der Anerkennungskriterien des Trägers ‚Europarat‘ in der Mühlenstraße ‚Via Molina‘ angeschlossen sein.“[3]

Im August 2016 wurde die AG „Via Molina“ gegründet, in der die nationalen Mühlenverbände aus Deutschland, Dänemark und den Niederlanden zusammenarbeiten.[1] In einem Treffen von Vertretern der Mühlenvereinigungen mit Verantwortlichen des Europarats für Kulturstraßen am 4. Juli 2018 wurde vereinbart, dass auch Polen in die Via Molina einbezogen werden solle. Weitere Länder bekundeten in den 2010er Jahren ihr Interesse an einem Einbezug in das Projekt.[4]

Selbstkritisch stellte die niederländische Mühlenorganisation „De Hollandsche Molen“ im Januar 2018 fest, dass sie bislang bei dem Projekt Via Molina „mitgedacht“, aber nicht „mitgemacht“ habe. Die „größte Mühlenorganisation Europas“ versprach, sich im Europäischen Kulturerbejahr 2018 stärker in das Projekt einzubringen.[5]

Für das Jahr 2018 erhielt die DGM von der Europäischen Union 90.000 € für das Projekt Via Molina[6] als „Kleines Projekt“ im Rahmen des „Creative Europe Desk Kultur“-Projekts „Kreatives Europa KULTUR (2014-2020)“.[7]

Am 15. Dezember 2018 wurde der Verein „Via Molina – The European Mill Route e.V.“, kurz Via Molina, in Frille, dem Sitz der DGM, von den nationalen Mühlenorganisationen Dänemarks, der Niederlande und Deutschlands gegründet.[8]

Zu Beginn des Jahres 2024 gab es in Deutschland vier fertige Via-Molina-Routen, die aus damals schon vorhandenen Mühlenstraßen in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg bestehen, sowie „einige Initiativen u.a. in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern“.[9]

Der mit dem Begriff Via Molina - Ostseeroute Vorpommern bezeichnete, bis 2025 fertiggestellte deutsche Abschnitt einer deutsch-polnischen Mühlenroute, der acht Mühlen einbezieht, wurde ab dem 1. Mai 2024 vorbereitet, nachdem der entsprechende Antrag an das EU-Förderprogramm lnterreg VIA positiv beschieden worden war. Das bis Oktober 2025 laufende Projekt unter dem Titel: „Entwicklung einer regionalen, grenzübergreifenden Kulturstraße ,Via Molina Pomerania‘/ Rozwój regionalnego, ponadgranicznego szlaku kulturowego ‚Via Molina Pomerania‘“ soll mehr als 20 Mühlen in Deutschland und Polen miteinander verbinden. Mit diesem Projekt werden das erste Mal die Mühlen in Polen in die europäische Kulturstraße eingebunden.[10] Am 1. Februar 2025 wurde Gründung der Via Morina Mecklenburg mit fünf Mühlen beschlossen.[11]

Geplant sind der Anschluss der seit 1998 bestehenden Niedersächsischen Mühlenstraße sowie der im Entstehen begriffenen Hamburger Mühlenstraße an die Via Molina. Die Hamburger Mühlenstraße soll später zu einer Mühlenstraße Schleswig-Holstein und Hamburg erweitert werden.[12]

Im Jahr 2013 hatte Heinz Thiemann, einer der Promoter der Via Molina, die Vision, dass „das gemeinsame Symbol [der Via Molina] irgendwann an zahlreichen Mühlen in ganz Europa prangt.“[13] Die Teilnehmer an der Gründungsversammlung der Via Molina Mecklenburg sprachen im Februar 2025 davon, dass die Via Molina als Ganze „[l]angfristig […] als ‚Kulturroute des Europarates‘ zertifiziert werden“ solle.

„Via Molina“ als Namenszusatz regionaler Mühlenstraßen

In der Region Osnabrück / Emsland / Grafschaft Bentheim ist geplant, die dortigen Abschnitte der FerienstraßeNiedersächsische Mühlenstraße“ unter dem Namen „Via Molina – die Straße der Mühlen in Niedersachsen“ zu vermarkten.[14]

Auch in Mecklenburg-Vorpommern ist die Gründung einer Mühlenstraße geplant. Sie soll den Namen „Via Molina. Die Mühlenstraße in Mecklenburg-Vorpommern“ erhalten. Der Mühlenverein Mecklenburg-Vorpommern wolle „im ersten Schritt eine regionale Kulturstraße initiieren, die dann im nationalen und internationalen Kontext integriert werden kann.“[15]

Von der AG Via Molina namentlich genannte Mühlenrouten

  • Historische Mühlenstraße durch Schiedam (Niederlande)
  • Mühlenstraße Vecht, Amstel und Gein (Niederlande)
  • Entlang der Industriemühlen von Overijssel (Niederlande)
  • Westfälische Mühlenstraße (Deutschland)
  • Via Molina Pomeriana (Deutschland)
  • Bornholm Route (Dänemark)[16]

Einzelnachweise

  1. a b Projekte: Via Molina - Europäische Kulturstraße der Mühlen. Abgerufen am 16. August 2018.
  2. Gundolf Scheweling: Eine "Via Molina" in Europa? In: Der Mühlstein. Heft 2/2012
  3. Protokoll zur Mitgliederversammlung der Mühlenvereinigung Niedersachsen-Bremen e.V. vom 25. April 2015 in Ostgroßefehn. In: Der Mühlstein. Regionalausgabe für Niedersachsen und Bremen. Jg. 33. 2016, S. 7 (online, abgerufen am 16. August 2018)
  4. European Institute of Cultural Routes: Meeting with Via Molina cultural route project (englisch). Abgerufen am 17. August 2018
  5. De Hollandsche Molen: Jaarplan 2018 – Via Molina, Europees jaar van het cultureel erfgoed (niederländisch). 8. Januar 2018, S. 6, abgerufen am 27. August 2018
  6. Creative Europe Desk Kultur. Die nationale Kontaktstelle für die Kulturförderung der EU: Geförderte Projekte mit deutscher Beteiligung 2018, abgerufen am 16. August 2018
  7. CEDK: Projekte in Deutschland - Kreatives Europa KULTUR (2014-2020), abgerufen am 18. August 2018
  8. Via Molina: The European Mill Route - Europäische Kulturstraße der Mühlen. deutsche-muehlen.de, abgerufen am 25. August 2025.
  9. Projekt „Via Molina Pomerania“ wird von EU gefördert. „Ostseeroute Vorpommern“ der Via Molina ist bereits gegründet. deutsche-muehlen.de, abgerufen am 24. August 2025.
  10. Projekt „Via Molina Pomerania“ wird von EU gefördert. „Ostseeroute Vorpommern“ der Via Molina ist bereits gegründet. deutsche-muehlen.de, abgerufen am 24. August 2025.
  11. Via Molina Mecklenburg aus der Taufe gehoben. Mühlenverein Mecklenburg-Vorpommern, abgerufen am 25. August 2025.
  12. Hamburger Mühlenstraße / Via Molina Hamburger Mühlenstraße. windmuehle-johanna.de, abgerufen am 25. August 2025.
  13. Auf dem Weg zur Via Molina. landeszeitung.de. 11. August 2013. Abgerufen am 27. Oktober 2018
  14. Albrecht Dennemann: Obergrafschaft Teil von Mühlenstraße. blixxm.de. 3. November 2016, abgerufen am 27. August 2018
  15. Mühlenverein Mecklenburg-Vorpommern: Via Molina. Die Mühlenstraße in Mecklenburg-Vorpommern - Kulturstraße des Europarates. Abgerufen am 27. August 2018
  16. Via Molina: Routes