Verena Keßler
Verena Keßler (* 1988 in Hamburg) ist eine deutsche Schriftstellerin und Werbetexterin.
Leben
Keßler machte von 2008 bis 2009 eine Ausbildung zur Werbetexterin an der Texterschmiede Hamburg, von 2012 bis 2015 studierte sie deutsche Literatur und germanistische Linguistik an der Humboldt-Universität zu Berlin.[1] Sie studierte von 2016 bis 2020 am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig Literarisches Schreiben.[2] 2018 nahm sie an der Romanwerkstatt Kölner Schmiede teil, 2019 an der Schreibwerkstatt der Jürgen-Ponto-Stiftung. Sie war Stipendiatin des 23. Klagenfurter Literaturkurses.[3]
Werk und Rezeption
Im August 2020 erschien ihr Debütroman Die Gespenster von Demmin bei Hanser Berlin. Dieser Roman, der den Massensuizid im Frühjahr 1945 in Demmin thematisiert, gelangte im selben Jahr auf die Shortlist des aspekte-Literaturpreises[4] und erlangte große mediale Aufmerksamkeit in Presse[5][6], Rundfunk und Fernsehen[7][8]. 2023 erschien ihr zweiter Roman Eva bei Hanser Berlin.[9] Auch dieser Roman wurde von der Kritik gut aufgenommen.[10]
Mit Gym (Hanser Berlin, 2025) wählte Keßler das Setting Fitnessstudio und strukturierte den Roman in Trainingsabschnitte.[11] Die Ich-Erzählerin beginnt an der Theke eines Studios zu arbeiten, verfällt dem Leistungsdenken und greift zur Steigerung der eigenen Leistungsfähigkeit zu Anabolika; ihre konsequente Selbstoptimierung führt zu Entfremdung und Gewaltbereitschaft.[11] Der Text verhandelt damit die Logik einer auf Optimierung ausgerichteten Gesellschaft, in der die Protagonistin sogar eine Mutterschaft erfindet, um den eigenen Körper zu erklären; die literarische Kritik des Freitag sah darin ein zeitdiagnostisches Porträt, bemängelte jedoch eine teils grobschlächtige Sprache, die zugleich dem Motiv repetitiver Routinen entspricht.[11] Motive von Radikalisierung und politischer Zuspitzung knüpfen dabei an Keßlers vorangegangenen Roman Eva (2023) an, in dem eine Umweltaktivistin zunehmend radikal handelt.[11]
Auszeichnungen
- 2021: Kranichsteiner Jugendliteratur-Stipendium für Die Gespenster von Demmin[12]
- Literaturpreis: „Der zweite Roman“ für Eva.[13]
Werke
- Die Gespenster von Demmin. Roman, Hanser Berlin 2020, ISBN 978-3-446-26784-8.
- Eva. Roman, Hanser Berlin 2023, ISBN 978-3-446-27588-1.
- Gym. Roman, Hanser Berlin 2025.[11]
Weblinks
- Literatur von und über Verena Keßler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- offizielle Website von Verena Keßler
- Porträt der Autorin bei hanser-literaturverlage.de
- Dreams are my reality. In: Zeit Online. 31. März 2020 (zeit.de).
Einzelnachweise
- ↑ Über mich. Abgerufen am 12. September 2025 (deutsch).
- ↑ Verena Keßler: Über mich. Abgerufen am 2. Dezember 2020.
- ↑ a b Verena Keßler. In: Perlentaucher. Abgerufen am 2. Dezember 2020.
- ↑ Die Shortlist des aspekte-Literaturpreises 2020. Abgerufen am 2. Dezember 2020.
- ↑ Julia Lorenz: Debütroman über deutschen Massensuizid: Heimsuchung auf dem Netto-Parkplatz. In: Die Tageszeitung: taz. 21. September 2020, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 2. Dezember 2020]).
- ↑ Literatur: Junge Autorin stellt ihr Demmin-Buch vor | Nordkurier.de. 3. November 2020, abgerufen am 2. Dezember 2020.
- ↑ NDR: Verena Keßler: "Die Gespenster von Demmin". Abgerufen am 2. Dezember 2020.
- ↑ Thea Dorn zum Buch von Verena Keßler. Abgerufen am 2. Dezember 2020.
- ↑ Eva - Bücher - Hanser Literaturverlage. 27. Oktober 2023, abgerufen am 1. Juni 2023.
- ↑ Verena Keßler: Eva. Roman - Perlentaucher. Abgerufen am 1. Juni 2023.
- ↑ a b c d e Björn Hayer: Roman „Gym“ von Verena Keßler: Weg mit dem Erdnussflipbauch. In: der Freitag. 28. August 2025, abgerufen am 1. September 2025.
- ↑ Auf 72.000 Euro erhöht, boersenblatt.net, erschienen und abgerufen am 15. April 2021.
- ↑ Verena Keßler ist erste "Zweiter Roman"-Preisträgerin. Abgerufen am 12. Dezember 2024.