Verena Gassner

Verena Gassner (* 2. Juli 1956 in Wien) ist eine österreichische Klassische Archäologin.

Verena Gassner besuchte von 1962 bis 1965 die Volksschule in Grinzing und von 1966 bis 1974 das 1. BG XIX in Wien (neusprachlicher Zweig). Sie absolvierte von 1974 bis 1982 ein Doktoratsstudium der Klassischen Archäologie und der Klassischen Philologie an der Universität Wien, wo sie bei Hermann Vetters promoviert wurde.

Von 1982 bis 1991 war sie an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Limes-Kommission bzw. deren Nachfolgeinstitutionen) für das Projekt Carnuntum-Mühläcker beschäftigt. 1991 war sie Sekretärin an der Limes-Kommission der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Von 1992 bis 1996 war sie als halbtägige Vertragsassistentin am Institut für Klassische Archäologie der Universität Wien angestellt, von 1996 bis 2001 dann als ganztägige Universitätsassistentin. Von 1997 bis 2002 leitete sie stellvertretend die Grabung in Velia und eigenständig die Grabungen an den Stadtmauern. Anschließend übernahm sie ab 2002 die Grabungsleitung in Velia^[1] mit einer Konzentration der Forschungstätigkeit auf den zentralen Höhenrücken der Stadt und die dortigen Heiligtümer.^[2]

Nach der Habilitation 2001/2002 für das Fach Klassische Archäologie an der Universität Wien führte sie ihre Lehre an der Universität Wien fort; zudem lehrte sie im Wintersemester 2004/2005 als Gastprofessorin in Graz. Daneben war sie an unterschiedlichen größeren und kleineren Forschungsprojekten beteiligt. Von 2005 bis 2007 arbeitete sie an einem Projekt zur Publikation des antiken Schiffswracks von Cala Sant Vicenç. Im Jahr 2008 nahm sie am Projekt Apollonia (Albanien) des Nationalen Instituts Tirana (Bashkim Lahi) teil, 2010 bis 2014 an einem Survey der Mimar Sinan Üniversitesi (Christine Özgan) in Kolophon. Von 2010 bis 2013 war sie für das FWF-Projekt P 22903 G02 Cult and rituals in the sanctuary of Iuppiter Heliopolitanus at Carnuntum an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften tätig. Von 2011 bis 2014 erforschte sie im Rahmen von Lehrgrabungen die römische Villa von Hausham in Pfaffing. Im Jahr 2021 trat Gassner in den Ruhestand ein.

Thematische Schwerpunkte sind die Erforschung von Heiligtümern (Velia, Heiligtum des Iuppiter Heliopolitanus in Carnuntum, Felsspalttempel in Ephesos), urbanistische Fragen der Entwicklung von Städten und Siedlungen (Velia, Kolophon, Carnuntum), die Problematik von kulturellen Kontakten und Akkulturation sowie die Wirtschaftsarchäologie, besonders in Verbindung mit der Keramikforschung sowie der Erforschung von römischen Villen (Noricum).

• Die Kaufläden in Pompeii (= Dissertationen der Universität Wien. Band 178). VWGÖ, Wien 1986, ISBN 3-85369-643-0 (Dissertation, Wien 1982).
• mit Roman Sauer: Archäometrische Untersuchungen zur Keramikproduktion in Carnuntum. Vorläufige Ergebnisse (= Der Römische Limes in Österreich. Heft 37). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1991, ISBN 3-7001-1887-2.
• Das Südtor der Tetragonos-Agora. Keramik und Kleinfunde (= Forschungen in Ephesos. Band 13,1,1). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2630-1.
• mit Christine Ertel, Sonja Jilek und Herma Stiglitz: Untersuchungen zu den Gräberfeldern in Carnuntum. Band 1: Der archäologische Befund (= Der Römische Limes in Österreich. Band 40). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1999, ISBN 3-7001-2782-0.
• mit Roman Sauer, Herma Stiglitz, Heinrich Zabehlicky, Stefan Groh, Sonja Jilek, Alice Kaltenberger, Wolfgang Pietsch: Das Kastell Mautern-Favianis (= Der Römische Limes in Österreich. Heft 39). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2000, ISBN 3-7001-2781-2.
• Materielle Kultur und kulturelle Identität in Elea in spätarchaisch-frühklassischer Zeit. Untersuchungen zur Gefäß- und Baukeramik aus der Unterstadt (Grabungen 1987–1994) (= Velia-Studien. Band 2; = Archäologische Forschungen. Band 8; = Denkschriften der philosophisch-historischen Klasse. Band 313). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2003, ISBN 3-7001-3173-9 (Open Access).
• mit Sonja Jilek und Sabine Ladstätter: Am Rande des Reiches. Die Römer in Österreich. 15 v. Chr. – 378 n. Chr. (Österreichische Geschichte). Ueberreuter, Wien 2003, ISBN 3-8000-3970-2.
• mit Alexander Sokolicek und Maria Trapichler: Von Hyele zu Velia. Die Stadtmauern im urbanistischen Kontext. Die Befunde. Die österreichischen Forschungen in der West- und Unterstadt (1974, 1990–1993 und 1997–2001) (= Velia-Studien. Band 4,1; = Archäologische Forschungen. Band 32; = Denkschriften der philosophisch-historischen Klasse. Band 553). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2024, ISBN 978-3-7001-8771-4 (Open Access).
• mit Maria Trapichler: Von Hyele zu Velia. Die Stadtmauern im urbanistischen Kontext. Die Funde. Die österreichischen Forschungen in der West- und Unterstadt (1974, 1990‒1993 und 1997‒2001) (= Velia-Studien. Band 4,2; = Archäologische Forschungen. Band 33; = Denkschriften der philosophisch-historischen Klasse. Band 554). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2024, ISBN 978-3-7001-9200-8 (Open Access).

Herausgeber

• mit Sabine Ladstätter und Barbara Brandt: Synergia. Festschrift für Friedrich Krinzinger. Phoibos-Verlag, Wien 2005, Band 1, ISBN 3-901232-61-3; Band 2, ISBN 3-901232-62-1.
• mit Marion Meyer: Standortbestimmung. Akten des 12. Österreichischen Archäologentages am Institut für Klassische Archäologie der Universität Wien 28. 2. – 1. März 2008 in Wien (= Wiener Forschungen zur Archäologie. Band 13). Phoibos-Verlag, Wien 2010, ISBN 978-3-85161-015-4.
• mit Beatrix Bastl, Ulrike Muss: Zeitreisen. Palmyra – Syrien – Rom. Festschrift für Andreas Schmidt-Colinet. Phoibos-Verlag, Wien 2010, ISBN 978-3-85161-038-3.
• mit Andreas Pülz: Der römische Limes in Österreich. Führer zu den archäologischen Denkmälern. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2015, ISBN 978-3-7001-7787-6.
• Regional exchange of ceramics. Case studies and methodology (= Proceedings of the 19th International Congress of Classical Archaeology. Band 30). Propylaeum, Heidelberg 2020, ISBN 978-3-947450-84-8, DOI:10.11588/propylaeum.555 (Open Access).
• mit Friedrich Krinzinger und Alexander Sokolicek: 1971–2021: 50 anni di ricerche Austriache a Velia. Atti del convegno, Roma 16–18 settembre 2021 = 1971–2021: 50 Jahre Österreichische Forschungen in Velia. Akten des Kongresses, Rom 16.–18. September 2021. Phoibos, Wien 2023, ISBN 978-3-85161-285-1.

• René Ployer, Dieta Svoboda-Baas (Hrsg.): Magnis itineribus. Festschrift für Verena Gassner zum 65. Geburtstag. Phoibos, Wien 2021, ISBN 978-3-85161-257-8.

• Seite von Verena Gassner an der Universität Wien
• Schriften bei academia.edu (mit Lebenslauf)

1. ↑ Zur Übernahme der Grabungsleitung siehe Kurzbiographie auf der Website des Verlags der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 1. September 2025.
2. ↑ Forschungen in Velia (Großgriechenland). Vorstellung des Forschungsprojekts auf der Website der Universität Wien, abgerufen am 1. September 2025.