Die Vektorisierung bezeichnet in der linearen Algebra und in der Matrix-Theorie die Transformation einer Matrix oder eines Tensors in einen Vektor. Die Anordnung der Elemente im Vektor erfolgt spaltenweise. Der dazugehörige lineare Operator wird mit
notiert und ist auf dem Raum der endlichdimensionalen Matrizen definiert.
Als anschauliches Beispiel:

Die Notation
steht für englisch vector of
und wird auch mit
notiert. Zwei weitere Vektorisierungs-Operatoren sind
und
, deren Notation für englisch vector half und englisch vector pattern steht. Der erste Operator liefert einen Vektor mit den Elementen des oberen Dreiecks. Der zweite Operator liefert einen Vektor mit allen eindeutig unterschiedlichen Variablen einer sogenannten gemusterten Matrix, so dass im resultierenden Vektor keine Abhängigkeit zwischen den Variablen besteht. Die Literatur ist nicht immer konsistent in deren Notation.
Die Permutationsmatrix, welche
in
transformiert, nennt man Kommutationsmatrix.
Definition
Sei
eine
-Matrix mit endlicher Dimension und seien
die Spalten von
, das heißt
.
Die Vektorisierung
ist der
-Vektor
[1]
Vektorisierung von Tensoren
Die Vektorisierung lässt sich auch direkt auf Tensoren übertragen. Für einen Tensor
bedeutet dies, dass das Element
an die Position

des Vektors
kommt.[2]
Eigenschaften
Seien
,
,
,
,
und
fünf Matrizen, deren Dimension dahinter steht, dann gilt[1]
,
,

ist das Kronecker-Produkt.
Kommutationsmatrix
Sei
eine
-Matrix, dann ist die Kommutationsmatrix
die Permutationsmatrix der Dimension
, welche folgende Gleichung

erfüllt.
Sie kann wie folgt konstruiert werden:[1]

wobei die
Matrizen der Dimension
sind, die eine
an der Stelle
besitzen und Null an den restlichen Stellen

was dem Produkt der Einheitsvektoren
und

entspricht.
Es gilt

Verwandte Operatoren
Die Literatur ist nicht immer konsistent bezüglich der Notation von
und
, so definieren manche Autoren
als den Operator
und umgekehrt. Auch die Anordnung der Elemente kann sich von Autor zu Autor unterscheiden. Wir folgen Henderson und Searle.[3]
Der vech-Operator
Sei
eine symmetrische Matrix der Dimension
, dann ist
der
-dimensionale Vektor, bestehend aus der Diagonalen von
und den Elementen darüber. Die Anordnung erfolgt wieder spaltenweise.[3]
Konkret bedeutet das für
,
dass

Da die Matrix symmetrisch ist, kann man für die Definition auch die Diagonale mit den Elementen darunter nehmen. Die Anordnung der Elemente wird bei einer spaltenweise Anordnung dann aber anders sein.
Der vecp-Operator
Wir nennen eine Matrix eine gemusterte Matrix (englisch patterned Matrix), wenn eine oder beide Bedingungen zutreffen:
- Manche Elemente sind konstant (d. h. sie sind keine Variablen).
- Manche Elemente sind Funktionen von anderen Elementen.[4]
Sei
eine gemusterte Matrix, dann ist
der Vektor bestehend aus allen eindeutigen unterschiedlichen Variablen.[4][3]
Damit ist gemeint, dass keine Abhängigkeiten unter diesen Variablen gelten soll und jede Variable deshalb auch nur einmal vorkommen kann. Der resultierende Vektor ist dann musterfrei.
Beispiele:
Sei

dann ist

Literatur
- Arjun K. Gupta, D. K. Nagar: Matrix variate distributions. Chapman & Hall /CRC, 2000, ISBN 1-58488-046-5 (englisch).
- Harold V. Henderson und S. R. Searle: Vec and Vech Operators for Matrices, with Some Uses in Jacobians and Multivariate Statistics. In: The Canadian Journal of Statistics / La Revue Canadienne de Statistique. Band 7, Nr. 1, 1979, S. 65–81, doi:10.2307/3315017.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Arjun K. Gupta, D. K. Nagar: Matrix variate distributions. Chapman & Hall /CRC, 2000, ISBN 1-58488-046-5, S. 9–10 (englisch).
- ↑ Xian-Da Zhang: Matrix Analysis and Applications. Hrsg.: Cambridge University Press, Indien. 2017, S. 593.
- ↑ a b c Harold V. Henderson und S. R. Searle: Vec and Vech Operators for Matrices, with Some Uses in Jacobians and Multivariate Statistics. In: The Canadian Journal of Statistics / La Revue Canadienne de Statistique. Band 7, Nr. 1, 1979, S. 65–81, doi:10.2307/3315017.
- ↑ a b D. S. Tracy und K. G. Jinadasa: Patterned Matrix Derivatives. In: The Canadian Journal of Statistics / La Revue Canadienne de Statistique. Band 16, Nr. 4, 1988, S. 411–418, doi:10.2307/3314938.