Vasco Pedrina

Vasco Pedrina (* 1950 in Aarau) ist ein Schweizer Gewerkschafter.

Leben und Karriere

Vasco Pedrina, aufgewachsen in einer Gewerblerfamilie (Bäckerei) in Airolo, besuchte die Handelsschule in Bellinzona. Nach der Handelsmatura absolvierte er an der Universität in Freiburg im Uechtland ein Studium in Volkswirtschaft, das er 1973 mit dem Lizenziat abschloss.

Von 1974 bis 1980 war er in verschiedenen Funktionen bei der Generaldirektion der SBB in Bern tätig. In dieser Zeit wurde er aktiv im SEV. Von 1980 bis 1988 arbeitete er für die Schweizer Arbeiterbildungszentrale (heute Movendo) und den SGB. Im SGB war er zuständig für die Dossiers Arbeitssicherheit und Bildungspolitik. 1988 wechselte er zur Gewerkschaft Bau & Holz (GBH), der Vorgängergewerkschaft der späteren Gewerkschaft GBI. Von 1991 bis 2004 war er Präsident der Gewerkschaft GBH resp. GBI. Zusammen mit Christiane Brunner vom SMUV initiierte Pedrina die Prozesse – u. a. durch weitere Gewerkschaftsfusionen –, die 1996 zur Gründung der sogenannten «kleinen Unia» führten. Daraus entstand 2005 die interprofessionelle Gewerkschaft Unia, die er in der Anfangsphase im Co-Präsidium mit Renzo Ambrosett präsidierte. Renzo Ambrosetti und Vasco Pedrina waren die beiden Gründungspräsidenten der neuen Gewerkschaft. Die beiden Vorgängergewerkschaften der neuen Multibranchengewerkschaft bildeten jahrzehntelang zwei verschiedene Pole, die in der neu gegründeten Unia erst zusammenfinden mussten, was von Erfolg gekrönt war.[1] 2006 trat Pedrina als Präsident zurück. Während 32 Jahren, von 1980 bis 2012, wirkte er im SGB-Vorstand mit, davon acht Jahre als Vizepräsident. 2012 wurde er pensioniert, blieb der Gewerkschaft jedoch weiter verbunden.[2] Er war von 2007 bis 2016 Mitglied und später Verwaltungsratspräsident der SUVA. Der Kampf für die Personenfreizügigkeit und gegen Diskriminierung und Lohndumping bei ausländischen Arbeitnehmenden bildete bei seiner Gewerkschaftsarbeit über viele Jahre hinweg einen Schwerpunkt.[3] Pedrina war in seiner Jugend aktiv in der ausserparlamentarischen Schweizer Linken.[4] Seit 1998 ist er Mitglied der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz SP.

Der Politiker Fabio Pedrina ist sein Bruder. Vasco Pedrina lebt in Zürich.

Einzelnachweise

  1. Jonas Komposch: "Wie einstige Rivalen die Unia-Fusion tätschmeisterten", Work - Zeitung der Unia vom 3. Juli 2025, [1]
  2. Stefan Keller: Durch den Monat mit Vasco Pedrina. Sie gehörten zur «fünften Kolonne»? Teil I. In: WOZ Die Wochenzeitung. Nr. 14, 4. April 2013.
  3. Vasco Pedrina et al. (Hrsg.): Von der Kontingentierungspolitik zur Personenfreizügigkeit. Unia, 2018 (PDF; 2,3 MB).
  4. Markus Schär: Machtnetz Vasco Pedrina: Der Bewegungstrainer, "Bilanz" vom 28. Februar 2006, https://www.bilanz.ch/unternehmen/machtnetz-von-vasco-pedrina-der-bewegungstrainer