Uwe Trede

Uwe Trede (* 3. Juli 1940 in Bokelrehm, Kreis Rendsburg; † 17. Februar 2021 in Holstenniendorf, Kreis Steinburg)[1] war ein deutscher Landwirt, der den Gründern des Heavy-Metal-Festivals Wacken Open Air 1990 unentgeltlich eine Kiesgrube auf seiner Koppel für eine Musikveranstaltung zur Verfügung stellte. Mit zunehmender Größe der Veranstaltung in den darauffolgenden Jahren verpachtete er den Betreibern für die Zeit des Festivals seine Ländereien, übernahm organisatorische Aufgaben und wurde zu einer Kultfigur des Festivals.
Leben und Wirken
Uwe Trede wuchs mit sieben Geschwistern im holsteinischen Bokelrehm bei Wacken auf und erbte als Jüngster in dritter Generation den elterlichen landwirtschaftlichen Betrieb. Er war verheiratet und hatte mit seiner Ehefrau Annelore zwei Töchter und zwei Söhne. Der älteste Sohn Peter gehörte wie Thomas Jensen und Holger Hübner zu einem Freundeskreis, der 1989 begann, ein Musikfestival für die Dorfjugend zu planen. Trede stellte ihnen seine Kiesgrube und Koppel zur Verfügung und als Gegenleistung halfen sie bei der Heuernte. Nachdem die anfänglich kleine Veranstaltung in den folgenden Jahren gewachsen war und mehr Platz und Vorlauf benötigt wurden, verpachtete er den Betreibern ab 1993 für die Festivalzeit weitere Felder gegen eine Aufwandsentschädigung. Als das Wacken Open Air weiter wuchs, konnte Trede auch andere Bauern überzeugen, ihre Felder ebenfalls zu verpachten. Außerdem übernahm er in den ersten Jahrzehnten die Organisation der An- und Abreise der Festivalbesucher, die Platzverteilung und die Aufräumarbeiten nach dem Festival. Als Helfer dafür gewann er Bewohner aus Wacken und Umgebung. Mit seinem Geschick und seiner lässigen Art verhalf er dem Festival zu immer mehr Akzeptanz in der Bevölkerung. Für die Festivalbesucher wurde Bauer Trede zu einer Kultfigur, die sie um Autogramme und Selfies baten. Häufig wurde er von Rundfunk- und Fernsehanstalten für Interviews angefragt und stand mehrfach im Mittelpunkt von Reportagen, Dokumentationen oder Filmen über das Festival, beispielsweise in der dreiteiligen NDR-Reportage Ein Dorf im Ausnahmezustand und in dem Dokumentarfilm Full Metal Village der deutsch-koreanischen Regisseurin Cho Sung-hyung. In der Miniserie Legend of Wacken aus dem Jahr 2023 wurde Trede von Detlev Buck dargestellt.
Im Jahr 2000 übernahm Tredes jüngster Sohn Sönke den landwirtschaftlichen Betrieb. Die Aufgaben auf dem Wacken Open Air gingen ab 2010 ebenfalls zunehmend an Sönke Trede über.[2][3][4]
Zitat
„Ich kann mir die ganzen Bandnamen nicht merken, außer Iron Maiden vielleicht. Ich erkenne nicht, wer da gerade spielt, oder welche Band besser oder schlechter ist. Ich bin Bauer. Ich habe mit Musik nichts zu tun.“
Würdigungen
Nach Uwe Tredes Tod im Februar 2021 würdigten Thomas Jensen und Holger Hübner ihn als ihren Freund, Wegbereiter und Unterstützer.[5] In zahlreichen Medien erschienen Nachrufe.[6][7] Auf dem Festivalgelände erinnern der Name der Biertheke Bei uns Uwe, die er jahrelang persönlich betrieb, und Bauer Uwes Heimweg an ihn.
Weblinks
- chaos2048: Ein Dorf im Ausnahmezustand (Wacken) Teil 1 auf YouTube, 29. August 2006, abgerufen am 31. August 2025 (Laufzeit: 9:05 min).
- chaos2048: Ein Dorf im Ausnahmezustand (Wacken) Teil 2 auf YouTube, 29. August 2006, abgerufen am 1. September 2025 (Laufzeit: 9:09 min).
- chaos2048: Ein Dorf im Ausnahmezustand (Wacken) Teil 3 auf YouTube, 29. August 2006, abgerufen am 1. September 2025 (Laufzeit: 8:40 min).
- WackenTV: Wacken World Wide 2020 – Village Feature #5 auf YouTube, 31. August 2020, abgerufen am 31. August 2025 (Laufzeit: 3:54 min).
- RTL+: Legend of Wacken – Detlev Buck spielt Bauer Trede auf YouTube, 24. Juli 2023, abgerufen am 1. September 2025 (Laufzeit: 2:00 min).
Einzelnachweise
- ↑ Traueranzeige von Uwe Trede. In: trauer.shz.de. 2021, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 25. Januar 2025; abgerufen am 31. August 2025.
- ↑ Annika Wilkening: Zwischen Metal und Milchvieh. (PDF) In: media.repro-mayr.de. DLZ Agrarmagazin, November 2012, abgerufen am 31. August 2025.
- ↑ a b Sebastian Gehrmann: „Ohne Bauern kein Wacken“. In: fr.de. Frankfurter Rundschau, 2. Februar 2019, abgerufen am 31. August 2025.
- ↑ Matthias Schulze Steinmann: „Wir sind hier nicht auf ’nem Dorffest!“ In: topagrar.com. 23. Juli 2012, abgerufen am 2. September 2025.
- ↑ Nachruf Uwe Trede. In: wacken.com. 18. Februar 2021, abgerufen am 31. August 2025.
- ↑ Kristina Baum: Veranstalter des Wacken Open Air trauern: Bauer Uwe ist tot. In: Rolling Stone. 18. Februar 2021, abgerufen am 1. September 2025 (deutsch).
- ↑ Christoph Fröhlich: Uwe Trede ist tot: Der Mann, der dem Wacken Open Air seine Heimat gab. In: stern.de. 18. Februar 2021, abgerufen am 2. September 2025.