Uwe Holtz

Uwe Holtz (* 19. März 1944 in Graudenz, Westpreußen) ist ein deutscher Romanist, Historiker und ehemaliger Politiker (SPD). Ab 1972 war er Mitglied des Bundestages.
Leben
Nach dem Abitur 1963 in Langenberg (Rheinland) studierte der in Westpreußen als Sohn von Trautchen Holtz, geborene Karsten, und des Sparkassendirektors Alfred Holtz geborene Uwe Holtz Romanistik und Geschichte an der Universität Köln. 1967 legte er das Staatsexamen ab und wurde 1969 mit dem Thema Der hinkende Teufel von Vélez de Guevara und Lesage: Eine literatur- und sozialkritische Studie zum Dr. phil. promoviert. Holtz ist evangelisch und heiratete 1970 Gudrun Lender, mit der er eine Tochter und einen Sohn bekam. Er absolvierte Studienaufenthalte in den Vereinigten Staaten von Amerika, in China, Afrika und in Lateinamerika. Von 1969 bis 1972 war er Wissenschaftlicher Assistent für Neuere Geschichte an der Universität Kiel, anschließend Lehrbeauftragter der Universität Bonn.
Im Jahr 1963 wurde Uwe Holtz SPD-Mitglied. Von 1969 bis 1973 war er Mitglied des Kreistags von Düsseldorf-Mettmann. 1972 bis 1994 war Holtz SPD-Bundestagsabgeordneter. 1972 und 1976 hatte er den Wahlkreis Düsseldorf-Mettmann II gewonnen und 1980 den Wahlkreis Mettmann I jeweils direkt. 1983, 1987 und 1990 zog der in Hilden lebende Holtz über die Landesliste der SPD Nordrhein-Westfalen in den Bundestag ein. Er leitete von 1974 bis 1994 den Bundestagsausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Von 1975 bis 1979 war er Vizepräsident der Wirtschafts- und Sozialkommission der Interparlamentarischen Union, von 1973 bis 1995 Mitglied der Westeuropäischen Union und der Parlamentarischen Versammlung des Europarates (dort auch Präsident des Wirtschafts- und Entwicklungsausschusses).[1] Von 1994 bis 2000 war er Board-Mitglied des Internationalen Forschungsinstituts für Agrar- und Ernährungspolitik IFPRI in Washington D.C. und zwischen 2001 und 2015 Consultant beim Sekretariat der UN-Konvention zur Bekämpfung der Desertifikation. Seit 2002 ist er Ehrenpräsident der Europäischen Assoziation ehemaliger Parlamentsabgeordneter.[2] Ab 1978 war er als Arbeitnehmervertreter Aufsichtsratsmitglied der Stahlwerke Bochum AG.
Holtz ist seit 1995 freiberuflicher Development Consultant und seit 1987 Honorarprofessor für Politische Wissenschaft am späteren Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn mit den Lehr- und Forschungsschwerpunkten Demokratie, Menschenrechte und nachhaltige Entwicklung; Entwicklungspolitik, Internationale Beziehungen und Europa; historische Themen.[3][4]
Uwe Holtz spricht neben deutsch auch englisch, spanisch, französisch, italienisch und portugiesisch. Er ist Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes und des Verdienstordens des Landes Nordrhein-Westfalen sowie der Komturkreuze von Mexiko, Chile und Spanien.
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Der hinkende Teufel von Vélez de Guevara und Lesage. Eine literatur- und sozialkritische Studie. 1970.
- 50 Jahre Stadtrechte Neviges. 1972.
- Europa und die Multis. 1978.
- Brasilien. 1981.
Literatur
- Holtz, Uwe. In: Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 544.
- Ansgar Burghof: Uwe Holtz. Ein Porträt. 1980.
Weblinks
- Literatur von und über Uwe Holtz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- https://www.politik-soziologie.uni-bonn.de/de/personal/hon-prof-dr-uwe-holtz / Homepage
Einzelnachweise
- ↑ Rudolf Vierhaus, Ludolf Herbst (Hrsg.), Bruno Jahn (Mitarb.): Biographisches Handbuch der Mitglieder des Deutschen Bundestages. 1949–2002. Bd. 1: A–M. K. G. Saur, München 2002, ISBN 3-598-23782-0, S. 359–360.
- ↑ Présidents: Honorary Presidents auf www.fpap-europe.org.
- ↑ Holtz-Lebenslauf, abgerufen am 27. Mai 2022
- ↑ Holtz 80 J., abgerufen am 16. März 2024.