Der Untergruppensatz von Kurosch, benannt nach Alexander Gennadjewitsch Kurosch, ist ein mathematischer Satz aus dem Bereich der Gruppentheorie. Er beschreibt die Struktur von Untergruppen freier Produkte und stellt eine Verallgemeinerung des Satzes von Nielsen-Schreier dar.
Es sei
das freie Produkt der Gruppen
und
eine Untergruppe. Dann ist
.
Dabei ist
eine freie Gruppe,
für jedes
ein Repräsentantensystem der
-Doppelnebenklassen.
Ist zusätzlich der Index
, so hat die freie Gruppe
den Rang
.[1][2][3]
Beziehung zum Satz von Nielsen-Schreier
Der Untergruppensatz von Kurosch ist stärker als der Satz von Nielsen-Schreier. Letzterer ergibt sich aus ersterem durch Spezialisierung auf
, wie hier kurz zur Verdeutlichung der Begriffe ausgeführt werden soll.
Ist
für alle
, so ist
die freie Gruppe vom Rang
.
Eine Untergruppe
hat die angegebene Struktur. Mit
ist auch
und daher jedes
trivial oder ebenfalls isomorph zu
. Daher ist
das freie Produkt freier Gruppen und damit selbst frei. Also ist gezeigt, dass jede Untergruppe einer freien Gruppe wieder frei ist, und das ist die qualitative Aussage aus dem Satz von Nielsen-Schreier.
Zur quantitativen Aussage des Satzes von Nielsen-Schreier beschränken wir uns auf eine endliche Indexmenge
. Die unendliche zyklische Gruppe
sei jeweils von
erzeugt. Da der Index von
in
endlich ist, können die Nebenklassen
nicht alle verschieden sein. Es muss daher ein
geben mit
und daher auch ein
mit
Da
, ist
, also

Diese Untergruppe ist also nicht trivial und daher isomorph zu
.
Damit ist
(da sich die Ränge freier Gruppen bei freien Produkten addieren)
(nach der Rangformel aus dem Untergruppensatz von Kurosch)
,
und das ist genau die Formel aus dem Satz von Nielsen-Schreier.[4]
Einzelnachweise
- ↑ D.J.S. Robinson: A Course in the Theory of Groups, Springer-Verlag 1996, ISBN 978-1-4612-6443-9, Satz 6.3.1.: The Kuroš Subgroup Theorem
- ↑ Wilfried Imrich in Combinatorial Mathematics V, Springer Verlag (1976), Lecture Notes in Mathematics 622, Subgroups and Graphs, Kapitel 9: The Kurosh Subgroup Theorem
- ↑ Wilhelm Specht: Gruppentheorie. Springer-Verlag (1956), Kapitel 2.2.2, Satz 8
- ↑ D.J.S. Robinson: A Course in the Theory of Groups, Springer-Verlag 1996, ISBN 978-1-4612-6443-9, Erläuterungen zu Satz 6.3.1.