Universalpioniermaschine DOK

Universalpioniermaschine DOK

Miniatur-Modell des DOK der NVA
Technische Daten der Version DOK-M[1]

Allgemeine Eigenschaften
Besatzung 2 (Kommandant, Fahrer)
Länge 10.530 mm
Breite 3.150 mm
Höhe 3.150 mm
Masse 27,5 t
Panzerung und Bewaffnung
Panzerung ungepanzert
Hauptbewaffnung keine
Sekundärbewaffnung keine
Beweglichkeit
Antrieb 12-Zylinder-Viertakt-Dieselmotor Tatra T-930-42
184 kW
Geschwindigkeit 46 km/h
Leistung/Gewicht
Reichweite 250 km

Die Universalpioniermaschine DOK (tschechisch: Dozer Kolový, zu Deutsch etwa: Planiermaschine) war ein spezialisiertes militärisches Radfahrzeug der tschechoslowakischen Armee, das in den 1960er-Jahren entwickelt wurde, um hauptsächlich Pionieraufgaben auf dem Schlachtfeld durchzuführen, wie z. B. ebene Flächen schaffen, das Räumen von Hindernissen, Verlagerung ganzer Baumstämme usw. Gebaut wurde der DOK von Stavostroj.[2]

Entwicklungsgeschichte

Die Idee des Fahrzeuges entstammte dem tschechoslowakische Verteidigungsministerium in den frühen 1960er-Jahren. Die damalige Strategie der Warschauer-Vertrag-Staaten im Kalten Krieg legte großen Wert auf Panzertechnologie, und so wurde die Forderung formuliert, eine Maschine zu entwickeln und zu produzieren, die mit der Geschwindigkeit von Panzern auf der Straße und im Gelände mithalten konnte.[3] Das Anlegen von Deckungen, das Räumen von Hindernissen, der Transport von Baumstämmen, Erdbewegungsarbeiten oder das Schaffen ebener Flächen sollte zu den Kernfähigkeiten des DOK zählen. Diese Vielseitigkeit machte es zu einem wertvollen Werkzeug für die Pioniertruppen. Mit der Entwicklung wurde im Jahr 1967 das Forschungsinstitut für Bau- und Erdbewegungsmaschinen in Brünn (VÚSZ, damals Forschungsinstitut für Bauwesen und Keramik VÚSK) beauftragt.[3] Im Rahmen der Entwicklungsarbeiten stellte sich heraus, dass mechanische Getriebe für die Anforderungen an das Fahrzeug nicht anwendbar waren und man entschied sich für einen diesel-elektrischen Antrieb. Dies galt damals als eine ungewöhnliche Lösung – zu dieser Zeit stellte nur Terex in den USA Baumaschinen mit diesel-elektrischem Antrieb her. Herausfordernd war das Abdichten der verbauten Elektrik, da das Fahrzeug bis 1,5 Meter watfähig sein sollte. Es wurde vom Baumaschinenhersteller Stavostroj aus Nové Město nad Metují gebaut. Der Prototyp des DOK wurde irgendwann zwischen 1967 und 1968 produziert. Danach erfolgte die Serienfertigung und die Einführung bei der Armee.[3] Dieses Fahrzeug war ein wichtiger Bestandteil der militärischen Ausrüstung der Tschechoslowakei während des Kalten Krieges und spiegelt die Ingenieurskunst und industrielle Stärke des Landes wider, das zu dieser Zeit zu den führenden Waffenproduzenten Europas gehörte. In den 1970er-Jahren wurde die Version DOK-M entwickelt. Die Modernisierung bestand hauptsächlich in der Verbesserung der Lenkung. Ab 1978 wurde der DOK schrittweise durch den Radlader KN-251 ersetzt.[4]

Fazit

Etwa 110 dieser Maschinen wurden über einen Zeitraum von ca. zehn Jahren produziert. Obwohl sie auch von mehreren anderen Warschauer-Pakt-Armeen getestet worden sein sollen, fanden sie nur bei der NVA der DDR Verwendung. Die technische Komplexität und die damit verbundenen regelmäßigen recht umfangreichen Wartungsanarbeiten schreckten wohl weitere potentielle Kunden ab. Des Weiteren trug auch der hohe Verkaufspreis zum Scheitern bei. Die Anschaffungskosten sollen fünfmal höher gewesen sein als die eines normalen Radladers mit der gleichen Schaufelkapazität.[5]

Technik

Der DOK besteht aus zwei Fahrzeugteilen, aus einem Vorder- und einem Hinterwagen, welcher das Antriebsaggregat und den Kraftstofftank beherbergt. Der Vorderwagen umfasst den hydraulischen Hubrahmen mitsamt Anbaugerät, die Winde und die zweisitzige Fahrerkabine mit ABC-Schutz. Beide Fahrzeugteile sind mit einem hydraulisch angetriebenen Gelenk verbunden (Knicklenkung), was einen geringeren Wenderadius und mehr Bodenfreiheit ermöglicht.[6] Für die 1960er-Jahre noch relativ ungewöhnlich war der dieselelektrische Antrieb für ein derartiges Radfahrzeug, dessen Herzstück ein Tatra-Viertakt-Dieselmotor vom Typ T-930-42 mit 12-Zylindern und Direkteinspritzung war. Er hatte 17,6 Liter Hubraum und eine maximale Leistung von 184 kW war.[2] Der Tatra-Motor trieb einen elektrischen Generator vom Typ TD-803 A mit einer Leistung von 160 kW an, der elektrischen Strom für die insgesamt fünf Elektromotoren mit jeweils 32 kW Leistung bereitstellte: vier für die Radnabenmotoren und ein Motor für die Hydraulikpumpe sowie für andere Verbraucher. Die vier Räder sind jeweils mit einem Planetengetriebe, einer Bremse und dem 710 kg schweren Fahrmotor (420 A / 96 V) ausgestattet. Des Weiteren konnte die Maschine als mobile Stromquelle, zum Brennschneiden oder zum Lichtbogenschweißen eingesetzt werden. Für das Bergen manövrierunfähiger Fahrzeuge stand eine 80-Meter-Seilwinde zur Verfügung. In einer Arbeitsstunde konnte die Maschine mit der Ladeschaufel bis zu 80 Kubikmeter Gestein bewegen und verbrauchte dabei etwa 80 Liter Kraftstoff. Der Kraftstoffverbrauch bei Straßenfahrt lag bei 30 Litern und die Gesamtreichweite soll 250 km betragen.[2]

Versionen

  • DOK: erste Serienversion
  • DOK-M (DOzér Kolesový Modernizovaný): Modernisierte Version

Nutzer

  • Tschechoslowakei Tschechoslowakei
  • Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik: Die NVA hat den Radlader DOK im Jahr 1969 eingeführt, ab 1973 die modernisierte Version DOK-M.[7], welche bis zur Auflösung der NVA verwendet worden ist.

Einzelnachweise

  1. Datenquelle (slowakisch, abgerufen am 7. Juli 2025)
  2. a b c Dozér kolesový DOK-M (slowakisch, abgerufen am 3. Juli 2025)
  3. a b c Unikátní řešení. Provedení a výroba československých kolových dozerů udivuje i dnes (tschechisch, abgerufen am 9. Juli 2025)
  4. Technika ČSLA > DOK (tschechisch, abgerufen am 9. Juli 2025)
  5. Československý dozer DOK zvládl tempo tanku a pomáhal bourat starý Most (tschechisch, abgerufen am 9. Juli 2025)
  6. Dienstvorschriften des NVA-Pionierwesens: A 052/1/117 - Universalpioniermaschine DOK-M - Beschreibung und Nutzung von 1976
  7. Armedconflicts.com: CZK - DOK / DOK-M (dozer otočný kolový) (englisch, abgerufen am 9. August 2025)