Umweltbibliothek
Umweltbibliotheken wurden in der DDR Ende der 1980er-Jahre mit dem Ziel gegründet, gesellschaftliche Reformdebatten u. a. zu Friedens-, Umwelt- und Menschenrechtsfragen zu initiieren.[1] Ferner stellten sie sich der Aufgabe, Literatur, die zensiert, verboten, schwer zugänglich oder im politischen Untergrund entstanden war, öffentlich zugänglich zu machen (→Samisdat).[1] Im Januar 1988 wurde das Grün-Ökologische Netzwerk Arche gegründet, um die oft isoliert voneinander arbeitenden Umweltgruppen und Umweltbibliotheken stärker zu koordinieren.[2] Im März 1989 wird die Gründung einer Leipziger „Umweltbibliothek“ vom MfS verhindert.[3]
Liste der namentlich bekannten Umweltbibliotheken
1990 gab es in der DDR etwa 30 Umweltbibliotheken:[1]
| Gründung | Auflösung | Name | Beschreibung | Webseite |
|---|---|---|---|---|
| 1986 | 1998 | Umwelt-Bibliothek Berlin (UB) | die erste Umweltbibliothek und Vorreiter | − |
| 1987 | noch aktiv | Umweltbibliothek Großhennersdorf | in der Nähe von Zittau; die nach Berlin zweitälteste Umweltbibliothek und noch heute aktiv[4] (Leiter seit Gründung: Andreas Schönfelder) | [1] |
| 1988 | noch aktiv | Umweltbibliothek Leipzig | eine der größten öffentlichen Umweltbibliotheken Deutschlands in freier Trägerschaft (Träger seit 1990: Ökolöwe – Umweltbund Leipzig) | [2] |
| 1988 | ? | Umweltbibliothek Magdeburg (UBM) | entwickelte sich im Rahmen des deutsch-deutschen Joint Ventures Ökozentrum und -institut Magdeburg (ÖZIM) in den 1990er-Jahren zur größten Umweltbibliothek Deutschlands | |
| Ender der 1980er-Jahre[5] | noch aktiv | Umweltbibliothek Dresden | die ca. 1.000[5] (dieselbe Quelle spricht auch von 6.000) Bände befinden sich seit 2021 im Japanischen Palais, davor im Umweltzentrum Dresden | [5] |
Literatur
- Frank Trentmann: Aufbruch des Gewissens – Die Geschichte der Deutschen von 1942 bis heute (= Schriftenreihe. Band 11182). Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2025, ISBN 978-3-7425-1182-9, S. 554 Friedenskreis Großhennersdorf; S. 857–860 Umweltschützer, Umweltgruppierungen in der DDR, u.a. Zittau (weitere Informationen zum Buch auf der Seite der Bundeszentrale für politische Bildung).
Weblinks
- Suchergebnisse zum Thema „Umweltbibliothek“, bundesarchiv.de (Bundesarchiv).
Einzelnachweise
- ↑ a b c Geschichte der Umweltbibliotheken, Webseite der Umweltbibliothek Großhennersdorf
- ↑ Grün-ökologisches Netzwerk Arche. In: Internetseite „Jugendopposition in der DDR“. Abgerufen am 17. September 2024.
- ↑ Wie die Leipziger Stasi ein „KOZ“ verhinderte. Durch indirekten Einfluß über IMs und über direkten Einfluß auf die Kirchenleitung verhinderte die Staatssicherheit eine Leipziger „Umweltbibliothek“. Die Tageszeitung (Taz) vom 25. Februar 1991.
- ↑ GND 2180370-5 – Deutsche Nationalbibliothek – Eintrag zur Umweltbibliothek Großhennersdorf
- ↑ a b c Eine Bibliothek für die Umwelt. Staatliche Kunstsammlungen Dresden (SKD), abgerufen am 8. März 2025.