Ulrike Seeger

Ulrike Seeger (* 16. Dezember 1964 in Stuttgart; † 25. Juli 2025 im Aostatal, Italien) war eine deutsche Kunsthistorikerin und Romanistin. Sie wirkte als außerplanmäßige Professorin an der Universität Stuttgart und als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Akademienprojekt Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland (CbDD) an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). Ihre Schwerpunkte umfassten mittelalterliche Architektur, Residenzkultur der Frühen Neuzeit sowie barocke Deckenmalerei. Als Hauptwerk gilt die Monografie Schloss Ludwigsburg und die Formierung eines reichsfürstlichen Gestaltungsanspruchs (2020).[1][2]
Leben
Seeger wurde 1964 als jüngste Tochter des Stuttgarter Festkörperphysikers Alfred Seeger geboren.[3] Sie studierte Kunstgeschichte und Romanistik in Stuttgart, Florenz und Erlangen-Nürnberg und wurde 1994 mit einer Arbeit zur Bautätigkeit des Babenbergers Leopold VI. in Lilienfeld und Klosterneuburg promoviert. 2002 habilitierte sie sich an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg mit der später 2004 publizierten Studie Stadtpalais und Belvedere des Prinzen Eugen.[4][5]
Von 2008 bis 2010 vertrat sie den Lehrstuhl für Kunstgeschichte am Caspar-David-Friedrich-Institut der Universität Greifswald.[6] Seit Juni 2012 war sie außerplanmäßige Professorin an der Universität Stuttgart. Von 2018 bis zu ihrem Tod arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im CbDD an der LMU und verantwortete u. a. zahlreiche Objektartikel.[1][7]
Ulrike Seeger verunglückte am 25. Juli 2025 auf einer Bergwanderung im Aostatal tödlich. Sie wurde im Familiengrab ihres Vaters in Stuttgart beigesetzt.[3][8]
Forschungsschwerpunkte
Seegers Forschung verband Bau-, Ausstattungs- und Bildprogrammanalyse: Zisterzienser- und Gotikrezeption, europäische Residenzkultur (u. a. Residenzschloss Ludwigsburg, Residenzschloss Rastatt, Schloss Schleißheim) sowie barocke Deckenmalerei. Im CbDD arbeitete sie an zahlreichen Einträgen zu südwestdeutschen Residenzen und Schlössern.[1][6]
Schriften (Auswahl)
- Schloss Ludwigsburg und die Formierung eines reichsfürstlichen Gestaltungsanspruchs. Böhlau, Köln 2020, ISBN 978-3-412-51827-1
- mit Sandra Eberle, Karolin Böhm: Residenzschloss Rastatt. Amtlicher/Kunstführer. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2018
- mit Rose Hajdu: Hauptbahnhof Stuttgart. Ein Wahrzeichen in Bildern. Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2011, ISBN 978-3-7995-0879-7
- Belvedere. Das Sommerpalais des Prinzen Eugen. Brandstätter, Wien 2006
- Belvedere. Prince Eugene of Savoy’s Garden Palace. Cristian Brandstätter Verlag, Wien 2006
- Stadtpalais und Belvedere des Prinzen Eugen. Entstehung, Gestalt, Funktion und Bedeutung. Böhlau, Wien/Köln/Weimar 2004
- Zisterzienser und Gotikrezeption. Die Bautätigkeit des Babenbergers Leopold VI. in Lilienfeld und Klosterneuburg. Deutscher Kunstverlag, München 1997
Weblinks
- Profil am Institut für Kunstgeschichte der Universität Stuttgart
- Profil am Institut für Kunstgeschichte der Ludwig-Maximilians-Universität München
- Nachruf der Universität Stuttgart
- Nachruf der Ludwig-Maximilians-Universität München
- Nachruf des Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland
- Nachruf (engl.) der "Research Group for Baroque Ceiling Painting in Central Europe"
- Publikationsliste
Einzelnachweise
- ↑ a b c apl. Prof. Dr. Ulrike Seeger. In: LMU München, Institut für Kunstgeschichte. Abgerufen am 28. August 2025.
- ↑ Ulrike Seeger: Schloss Ludwigsburg und die Formierung eines reichsfürstlichen Gestaltungsanspruchs. In: Böhlau / V&R Verlage. 11. Mai 2020, abgerufen am 28. August 2025.
- ↑ a b Traueranzeigen von Alfred Seeger. In: stuttgart-gedenkt.de. 2015, abgerufen am 28. August 2025.
- ↑ Ulrike Seeger 1964–2025 (Nachruf). (PDF) In: LMU München, CbDD. 25. Juli 2025, abgerufen am 28. August 2025.
- ↑ Ulrike Seeger: Stadtpalais und Belvedere des Prinzen Eugen (Open Access). In: OAPEN / Böhlau. 2004, abgerufen am 28. August 2025.
- ↑ a b Dr. phil. habil. Ulrike Seeger – Profil. In: Institut für Kunstgeschichte, Universität Stuttgart. Abgerufen am 28. August 2025.
- ↑ Das Corpus der barocken Deckenmalerei trauert um Ulrike Seeger (1964–2025). In: BAdW / CbDD. 2025, abgerufen am 28. August 2025.
- ↑ Das Institut für Kunstgeschichte trauert um apl. Prof. Dr. Ulrike Seeger. In: Institut für Kunstgeschichte, Universität Stuttgart. 25. Juli 2025, abgerufen am 28. August 2025.