Uljana Havemann

Uljana Havemann (* 17. Oktober 1973 in Ost-Berlin; † 3. August 2025 in Berlin)[1] war eine deutsche Filmregisseurin und Drehbuchautorin, die vor allem durch Fernsehfilme und -serien bekannt wurde, darunter der auf Arte ausgestrahlte Spielfilm Der Fall Marianne Voss (2024), Der Alte und die Nervensäge sowie Folgen von SOKO München und Ein Fall für zwei.[2][3][4]
Leben
Sie wurde in Ost-Berlin geboren, wo sie auch aufwuchs.[1] Ihre Mutter war Russin und Kunsthistorikerin, ihr Vater stammte aus der DDR und arbeitete als Physiker. Sie war eine Enkelin des DDR-Regimekritikers Robert Havemann.[1]
Uljana Havemann studierte Theaterwissenschaft und Psychologie in Babelsberg und an der Humboldt-Universität zu Berlin.[3] Ein Aufbaustudium an einer Filmakademie in Los Angeles schloss ihre Ausbildung ab.[3] Ab 2017 lehrte sie am Schauspielinstitut der Kunstuniversität Graz.[1]
Am 4. Juli 2025 heiratete sie ihren langjährigen Partner, den Filmproduzenten Thomas Kufus, in Berlin.[1] Sie starb am Morgen des 3. August 2025 im Krankenhaus Havelhöhe in Berlin an den Folgen einer Krebserkrankung.[1]
Wirken
Havemann sammelte zunächst Erfahrungen an Berliner Bühnen – unter anderem als Darsteller- und Regieassistentin am Berliner Ensemble und an der Schaubühne – und arbeitete früh auch beim Film, etwa als Casterin.[2] Sie entwickelte Drehbücher und Serienkonzepte (etwa zu Glaube Liebe Hoffnung) und realisierte eigene Kurzfilme wie Einer ist immer dabei und Brooklyn Bridge.[2] Einem breiteren Fernsehpublikum wurde sie durch erfolgreiche Folgen von SOKO München und Ein Fall für zwei bekannt.[2][3] Zu ihren Fernsehfilmen zählen Der Alte und die Nervensäge sowie der 2024 auf Arte debütierte Spielfilm Der Fall Marianne Voss; letzterer wurde zudem im ZDF ausgestrahlt.[1][2]
Ihr Werk kreist – so der Theaterverlag Henschel Schauspiel – behutsam um Beziehungen in ihren glücklichen und weniger glücklichen Facetten: um Liebespaare, Familien, Großväter und „Nervensägen“, um Zuneigung, Geheimnisse sowie ausgesprochene und unausgesprochene Konflikte, für die sie präzise Bilder zu finden verstand.[3][4] Nach ihrem Tod stellte das ZDF den Film Der Fall Marianne Voss erneut in seine Mediathek.[1]
Filmografie (Auswahl)
Regie
- 2000: Einer ist immer dabei (One is always there) (Kurzfilm)
- 2002: Brooklyn Bridge (Kurzfilm)
- 2004: Geheimnisvolle Freundinnen (Fernsehfilm)
- 2011: The Appointment (Kurzfilm)
- 2012: Shadow Dreams (Kurzfilm)
- 2012: All my Life (Kurzfilm)
- 2014: Der Weg zu 24h Jerusalem – Eine Produktionsgeschichte (Dokumentarfilm)
- 2018–2019: SOKO München (Fernsehserie, 5 Folgen)
- 2019: Ein Fall für zwei (Fernsehserie, 2 Folgen)
- 2020: Der Alte und die Nervensäge (Fernsehfilm)
- 2021: Die Eifelpraxis (Fernsehreihe, 2 Folgen)
- 2022: Ein Sommer auf Langeoog (Fernsehreihe)
- 2024: Der Fall Marianne Voss (Fernsehfilm)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h Anja Reich: Zum Tod von Uljana Havemann: Als sie erfuhr, dass sie sterben muss, sagte sie: „Wir heiraten jetzt“. In: Berliner Zeitung. 11. August 2025, abgerufen am 11. August 2025.
- ↑ a b c d e Bekannt aus Film und Fernsehen: Uljana Havemann ist 51-jährig gestorben. In: Tagesspiegel.de. 7. August 2025, abgerufen am 12. August 2025.
- ↑ a b c d e Im Alter von 51 Jahren – Berliner Regisseurin Uljana Havemann gestorben. In: rbb24. 7. August 2025, abgerufen am 12. August 2025.
- ↑ a b Berliner Regisseurin Uljana Havemann gestorben. In: tagesschau.de. 7. August 2025, abgerufen am 12. August 2025.