U 154 (U-Boot, 1917)

U 154 p1
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffstyp U-Kreuzer
Bauwerft Reiherstiegwerft, Hamburg
Germaniawerft, Kiel
Baukosten 5.741.000 Mark
Stapellauf 10. September 1917
Indienststellung 12. Dezember 1917
Verbleib Am 11. Mai 1918 versenkt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 65,00 m (Lüa)
Breite 8,90 m
Tiefgang (max.) 5,30 m
Verdrängung aufgetaucht: 1.512 t
getaucht: 1.875 t
 
Besatzung 76 Mann
Maschinenanlage
Maschine 2 × 6-Zyl.-Diesel
2 × SSW-Elektromotor
Maschinen­leistung 800 PS (588 kW)
Propeller 2 × dreiflügelig ⌀ 1,60 m
Einsatzdaten U-Boot
Aktionsradius aufgetaucht bei 5,5 kn: 25.000 sm
getaucht bei 3 kn: 65 sm
Tauchzeit 80 s
Tauchtiefe, max. 50 m
Höchst-
geschwindigkeit
getaucht
5,2 kn (10 km/h)
Höchst-
geschwindigkeit
aufgetaucht
12,4 kn (23 km/h)
Bewaffnung
Sonstiges
Einsätze 1 Feindfahrt
Erfolge 3 versenkte Handelsschiffe

U 154 war ein U-Kreuzer der Kaiserlichen Marine, der im Ersten Weltkrieg im Atlantik bei der U-Kreuzer-Flottille im Einsatz war. Ursprünglich geplant als Handels-U-Boot, um für die Deutsche Ozean-Reederei kriegswichtiges Material durch die britische Seeblockade zu transportieren, wurde es noch während des Baus zum Kriegsschiff umgebaut.[1]

Kommandant

Einziger Kommandant von U 154 war, vom 12. Dezember 1917 bis zur Versenkung am 11. Mai 1918, Korvettenkapitän Hermann Gercke.

Einsatzgeschichte und Verbleib

U 154 wurde auf der ersten Patrouille am 11. Mai 1918 vom britischen U-Boot E35 zwischen Madeira und dem spanischen Festland versenkt. Bis dahin konnte es drei Handelsschiffe mit einer Gesamttonnage von 7958 BRT versenken.[2][3] U 154 wurde etwa auf Position 36° 51′ N, 11° 50′ W versenkt.

Unfall vom 25. April 1918

Am 25. April 1918 operierte U 154 zusammen mit seinem Schwesterboot U 153, als es die britische U-Boot-Falle Willow Branch sichtete. Es gab die Position an U 153 weiter. U 153 konnte aufschließen und nahm den vermeintlichen Handelsdampfer mit den Deckskanonen unter Beschuss. Es gelang den Dampfer in Brand zu schießen. U 154 erreichte ebenfalls das Kampfgebiet und wollte in das Feuergefecht eingreifen. Schon bei einem der ersten Schüsse traf das rücklaufende Geschützrohr eine hinter der Kanone stehende Granate der Bereitschaftsmunition und brachte diese zur Detonation. Dadurch wurden acht Mann der Geschützbedienung getötet und fünf weitere verletzt. Marine-Stabsarzt Hans Großfuß und vier Matrosen wurden zur Unterstützung von Marine-Oberassistensarzt Otto Hofmann abkommandiert. Diese blieben mehrere Tage an Bord von U 154. Dies war einer der wenigen dokumentierten Hilfeleistungen von U-Boot zu U-Boot im Einsatz während des Ersten Weltkrieges.[4][5]

Literatur

  • Erich Gröner, Dieter Jung, Martin Maass: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945. Band 3: U-Boote, Hilfskreuzer, Minenschiffe, Netzleger, Sperrbrecher. Bernard & Graefe, Koblenz 1985, ISBN 3-7637-4802-4.
  • Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Karl Müller, Erlangen 1993, ISBN 3-86070-036-7 (Genehmigte Lizenzausgabe, Original von Bernard & Graefe, Bonn).
  • Dieter Jung: Die Schiffe der Kaiserlichen Marine 1914–1918 und ihr Verbleib. Bernard & Graefe, Bonn 2004, ISBN 3-7637-6247-7.
  • Eberhard Rössler: Geschichte des deutschen U-Bootbaus. Band 1. Bernard & Graefe Verlag, Koblenz 1986, ISBN 3-7637-5801-1.
  • Eberhard Rössler: Die deutschen U-Kreuzer und Transport U-Boote. Bernard & Graefe, Bonn 2003, ISBN 978-3-76376-246-0.
  • Eberhard Rössler: Deutsche U-Boote 1898–1918. Mittler, 2003, ISBN 978-3-81320-926-6.

Fußnoten

  1. Robert Rosentreter: Typenkompass Deutsche Kriegsschiffe – Die Kaiserliche U-Boot-Flotte bis 1918. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-613-03653-6, S. 94f.
  2. Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. S. 70.
  3. uboat.net nennt fünf versenkte Schiffe mit einer Tonnage von 8.132 Tonnen sowie weitere vier beschädigte Handelsschiffe mit einer Gesamttonnage von 18.222 Tonnen, vgl. Ships hit by U 154. In: uboat.net. Abgerufen am 19. Mai 2024.
  4. Martin Husen: Der Sanitätsdienst der U-Boot-Waffe der Kaiserlichen Marine 1910-1918. GRIN Verlag, 2020, ISBN 978-3-34617-895-4.
  5. Arno Spindler: Der Handelskrieg mit U-Booten In: Der Krieg zur See 1914-1918. Band 5: Januar bis November 1918. Marine Archiv, Frankfurt 1966.