UCI-Weltcup
UCI-Weltcup ist die Sammelbezeichnung mehrerer vom Radsport-Weltverband UCI jährlich weltweit ausgerichteten Wettkampfserien im Radsport. Sie stellen neben den UCI-Weltmeisterschaften die wichtigsten vom Weltverband organisierten Wettkämpfe dar. Kennzeichnend ist die Existenz einer Gesamtwertung, in der die Leistungen einzelner Athleten aggregiert werden, um zum Ende der Saison die Weltcup-Sieger zu ermitteln. Daneben gibt es weitere von der UCI organisierte Wettkampf-Serien, denen dieses Merkmal in der Regel fehlt.
Aktuell ausgetragene Weltcups
Mit Stand 2025 bestehen im Radsport folgende Weltcups:
- UCI-BMX-Freestyle-Weltcup
- UCI-BMX-Racing-Weltcup
- UCI-Cyclocross-Weltcup
- UCI-Kunstrad-Weltcup
- UCI-Mountainbike-Weltcup
- UCI-Mountainbike-Eliminator-Weltcup
- UCI-Mountainbike-Marathon-Weltcup
- UCI-E-Mountainbike-Weltcup
- UCI-Paracycling-Straßen-Weltcup
- UCI-Radball-Weltcup
- UCI-Trial-Weltcup
Funktionsweise
Ein Weltcup besteht aus mehreren, im Laufe einer Saison weltweit ausgetragenen Wettkämpfen. Die Saison besteht aus einem Kalenderjahr, außer im Cyclocross, dessen Weltcup im Winterhalbjahr stattfindet. Auch im Bahn-Weltcup war dies früher der Fall.
Die Modalitäten der Weltcups werden durch das Regelwerk der jeweiligen Disziplin definiert. Je nach Disziplin kann der Weltcup aus einer Mehrzahl von Gesamtwertungen bestehen, gegebenenfalls gegliedert nach Kategorien (Elite, U23, Junioren) oder Wettbewerben (etwa Park und Flatland im BMX-Freestyle). Die Punkteskala, nach der die Platzierungen in den einzelnen Läufen bewertet werden, ist je nach Weltcup verschieden. Im Kunstrad- und im Trial-Weltcup heißt die letzte Runde „Finale“ und zählt doppelt. Im Radball-Weltcup dient die Gesamtwertung zur Qualifikation für ein Finalturnier.
Die Weltcup-Gewinner werden im UCI-Jahresbericht aufgeführt. Die Preisgelder sind stark unterschiedlich, sie reichen (Stand 2025) von 30,000 € für den Gesamtsieg im Cyclocross-Weltcup zu 1,000 € für den Finalsieg im Radball.[1][2] Im Kunstrad- und Paracycling-Weltcup gibt es keine Preisgeldbestimmungen. Die Führenden nach jeder Runde bekommen ein spezielles Trikot verliehen, das in der folgenden Runde zu tragen ist.[3]
Geschichte
Bis in die 1980er Jahre beschränkten sich die Aufgaben des Weltverbands auf die Setzung der Regeln und die Ausrichtung von Weltmeisterschaften und olympischen Radsport-Wettkämpfen. Die Ausrichtung weiterer Wettkämpfe fiel meist privaten Akteuren zu. Mangels stärkerer Strukturierung richtete sich die Bedeutung dieser Wettkämpfe in erster Linie nach Preisgeld und dem über Jahre hinweg aufgebauten Prestige. Auch erste Wettkampfserien wie die Challenge Desgrange-Colombo und Super Prestige Pernod im Straßenradsport sowie Superprestige im Cyclocross wurden durch private Ausrichter aufgestellt. Erst unter Hein Verbruggen, ab 1984 Vorsitzender der Profiradsport-Föderation FIAC und ab 1991 der UCI, griff der Weltverband stärker in die Gestaltung des Rennkalenders ein, um den Radsport zu internationalisieren und ihm zu einer größeren finanziellen Basis zu verhelfen.[4] Ein Mittel dazu war die Schaffung von Weltcups.
Der erste von der UCI geschaffene Weltcup war der Straßen-Weltcup der Männer (1989), gefolgt von den Weltcups im Mountainbike (1991), Bahnradsport (1993), Cyclocross (1993/94), Straßenradsport der Frauen (1998), BMX-Rennsport (1996), Trial (2000) und Radball (2002).
Mit der Erweiterung des Radsports um zusätzliche Disziplinen wurden auch dort Weltcups eingerichtet, so im Paracycling (2010), im BMX-Freestyle (2016), schließlich auch in der traditionellen Disziplin Kunstradfahren (2018). Seit etwa 2016 delegiert der Weltverband die Ausrichtung von Weltcups verstärkt an externe Anbieter, die diese Aufgabe jeweils für mehrere Jahre übertragen bekommen. In diesem Zuge wurden mehrere Teildisziplinen aus dem Mountainbike-Weltcup ausgegliedert und eigenständig organisiert, so im MTB-Eliminator (2017), dem E-MTB Cross-Country (2020) und im MTB-Marathon (2025).
Die Straßen-Weltcups der Männer und Frauen wurden im Laufe der Zeit durch die UCI WorldTour und die UCI Women’s WorldTour ersetzt, in denen es keine Gesamtwertung mehr gibt. Der Bahn-Weltcup wurde 2021 zwischenzeitlich abgeschafft und durch einen Nationencup sowie eine Champions League ersetzt. Ab 2026 soll es wieder einen Weltcup geben.[5][6]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Obligations Financières Cyclo-cross 2025-2026. Union Cycliste Internationale, 14. April 2025, S. 6 (französisch).
- ↑ Obligations Financières Cyclisme en salle 2025-2026. 1. Januar 2025 (französisch).
- ↑ Artikel 1.3.055bis der UCI-Regeln und UCI Jerseys Visual Guidelines, Stand 2025
- ↑ Hein Verbruggen, le révolutionnaire. DirectVélo, 21. Juli 2020 (französisch).
- ↑ UCI stopt met Track Champions League en komt met nieuw concept. Wielerflits, 24. März 2025 (niederländisch).
- ↑ L’UCI et WBD Sports confirment l’arrêt de la Ligue des Champions Piste UCI et annoncent des mesures de redynamisation de la Coupe des Nations Piste UCI. Union Cycliste Internationale, 24. März 2025 (französisch).