U(1)-Hauptfaserbündel

-Hauptfaserbündel (auch -Hauptfaserbündel) sind im mathematischen Teilgebiet der Differentialgeometrie spezielle Hauptfaserbündel mit der ersten unitären Gruppe (isomorph zur zweiten speziell orthogonalen Gruppe ) als Strukturgruppe. Topologisch hat diese die Struktur der eindimensionalen Sphäre, dadurch sind -Hauptfaserbündel insbesondere Sphärenbündel, jedoch mit einer zusätzlichen Gruppenwirkung.
-Hauptfaserbündel finden Anwendung in vielen Teilgebieten der Mathematik, etwa bei der Formulierung der Seiberg-Witten-Gleichungen oder der Monopol-Floer-Homologie. Da die Eichgruppe der elektromagnetischen Wechselwirkung ist, sind -Hauptfaserbündel auch in der theoretischen Physik von Bedeutung. Konkret sind die -Yang-Mills-Gleichungen genau die Maxwell-Gleichungen. Insbesondere können -Hauptfaserbündel über der zweidimensionalen Sphäre (wozu die komplexe Hopf-Faserung gehört) zur Beschreibung hypothetischer magnetischer Monopole in drei Dimensionen, genannt Dirac-Monopole, verwendet werden, siehe auch zweidimensionale Yang-Mills-Theorie und Wu-Yang-Korrespondenz.
Definition
-Hauptfaserbündel sind Verallgemeinerungen von kanonischen Projektionsabbildungen für topologische Räume , nämlich sodass der Quellenraum nicht ein globales, sondern nur lokales Produkt ist. Konkret ist eine stetige Abbildung mit einer stetigen Rechtsgruppenwirkung , welche alle Urbilder einzelner Punkte erhält, also für alle und erfüllt, sowie frei und transitiv auf allen Urbildern einzelner Punkte wirkt, also sodass diese alle jeweils homöomorph zu sind, ein -Hauptfaserbündel.[1][2]
Da Hauptfaserbündel insbesondere Faserbündel sind, bei denen genau die Gruppenwirkung fehlt, können deren Benennungen übertragen werden, also wird auch Totalraum und auch Basisraum genannt. Urbilder einzelner Punkte sind dann die namensgebenden Fasern. Da insbesondere eine Lie-Gruppe ist, also insbesondere eine glatte Mannigfaltigkeit, wird für den Basisraum oft auch eine glatte Mannigfaltigkeit gewählt, was den Totalraum automatisch zu einer glatten Mannigfaltigkeit macht.
Klassifikation
-Hauptfaserbündel können mithilfe des klassifizierenden Raumes der ersten unitären Gruppe , welcher genau der unendliche komplexe projektive Raum ist, vollständig klassifiziert werden. Für einen topologischen Raum sei der Raum der Isomorphieklassen von -Hauptfaserbündeln, dann gibt es eine Bijektion mit Homotopieklassen:[3]
ist ein Zellkomplex mit dem -Skelett für die größte natürliche Zahl mit . Für einen -dimensionalen Zellkomplex lässt sich nach dem zellulären Approximationssatz[4] jede stetige Abbildung in eine zelluläre Abbildung homotopieren, welche insbesondere über die kanonsiche Inklusion faktorisiert. Entsprechend ist die induzierte Abbildung surjektiv, aber nicht unbedingt injektiv, da die höheren Zellen von zusätzliche Homotopien erlauben. Insbesondere für maximal dreidimensionale Zellkomplexe mit ergibt sich dadurch mit eine Verbindung zu Kohomotopiemengen mit einer surjektiven Abbildung:
ist auch der Eilenberg-MacLane-Raum ,[5] mit welchem singuläre Kohomologie dargestellt wird,[6] vergleiche mit dem Brownschen Darstellungssatz:
(Die Komposition is die Hurewicz-Abbildung.) Ein entsprechender Isomorphismus wird durch die erste Chern-Klasse beschrieben. Zwar sind charakteristische Klassen für Vektorbündel definiert, können jedoch auch auf spezielle Hauptfaserbündel übertragen werden.
Assoziertes Vektorbündel
Einem -Hauptfaserbündel kann über das balancierte Produkt ein komplexes Geradenbündel zugeordnet werden. Anschaulich werden dabei die Sphären an jedem Punkt über die Inklusion aufgefüllt. Aufgrund der einen Dimension wird das Vektorbündel nur durch die erste Chern-Klasse beschrieben, welche über Zellkomplexen ein Isomorphismus ist.[7]
Ebenfalls gibt es für Hauptfaserbündel noch ein adjungiertes Vektorbündel, welches jedoch für -Hauptfaserbündel trivial ist.
Beispiele
- Per Definition des komplexen projektiven Raumes ist die kanonische Projektion ein -Hauptfaserbündel. Mit , bekannt als Riemannsche Zahlenkugel, ist die komplexe Hopf-Faserung ein wichtiger Spezialfall. Im allgemeinen Fall ist die klassifizierende Abbildung einfach die kanonsiche Inklusion:
- Es gilt , also gibt es ein -Hauptfaserbündel . Solche Hauptfaserbündel werden klassifiziert durch:[8]
- Also ist das Hauptfaserbündel trivial, was dazu passt, dass und .
- Es gilt , also gibt es (mit ) ein -Hauptfaserbündel . Solche Hauptfaserbündel werden klassifiziert durch:[8]
- Es gilt und die Komposition der kanonischen doppelten Überlagerung mit dem Hauptfaserbündel ist genau die komplexe Hopf-Faserung . Da die erste Chern-Klasse der komplexen Hopf-Faserung ist, ist die erste Chern-Klasse des Hauptfaserbündels .
Siehe auch
- SU(2)-Hauptfaserbündel
- Ooguri-Vafa-Metrik, Hyperkähler-Metrik auf den Totalräumen von -Hauptfaserbündeln
Weblinks
Literatur
- Daniel Freed und Karen Uhlenbeck: Instantons and 4-Manifolds. Cambridge University Press, 1991, ISBN 978-1-4613-9705-2 (englisch).
- Allen Hatcher: Algebraic Topology. Cambridge University Press, 2001, ISBN 0-521-79160-X (englisch, cornell.edu).
- Stephen Mitchell: Notes on principal bundles and classifying spaces. 2011.
- Allen Hatcher: Vector Bundles and K-Theory. November 2017 (englisch, cornell.edu [PDF; 1,6 MB]).