Two Days at Cafe Oto

Two Days at Cafe Oto
Livealbum von Sven-Åke Johansson

Veröffent-
lichung

25. Juli 2025

Aufnahme

8./9. April 2024

Label(s) Otoroku

Format(e)

2 CD, Download

Genre(s)

Neue Improvisationsmusik

Titel (Anzahl)

5

Länge

1:55:17

Besetzung

Aufnahmeort(e)

Cafe Oto, London

Chronologie
Sven-Åke Johansson, Rüdiger Carl: Villa Hügel
(2025)
Two Days at Cafe Oto

Two Days at Cafe Oto ist ein Musikalbum von Sven-Åke Johansson. Die am 8. und 9. April 2024 live im Londoner Cafe Oto entstandenen Aufnahmen erschienen am 25. Juli 2025 auf dem Label Otoroku. Es sind die letzten Aufnahmen des Schlagzeugers, der Mitte Juni 2025 starb.

Hintergrund

Als der Schlagzeuger Sven-Åke Johansson gefragt wurde, ob er an zwei Abenden im Londoner Veranstaltungsort Café Oto auftreten wolle, tat er sich mit drei Musikern zusammen, die halb so alt waren wie er. Ihm zur Seite standen der Saxophonist Seymour Wright und der Bassist Joel Grip, beide Mitglieder der Gruppe Ahmed um den Pianisten Pat Thomas, sowie der Holzbläser Pierre Borel, einer der Mitglieder der Gruppe Die Hochstapler. Die vier Konzertmitschnitte sind nach den jeweiligen Trio- und Quartett-Besetzungen an den beiden Abenden benannt.

Titelliste

  • Sven Åke-Johansson: Two Days at Cafe OTO (Otoroku ROKU042)
  1. Wright, Johannson, Grip 23:05
  2. Borel, Wright, Johannson, Grip 4:57
  3. Borel, Wright, Johannson, Grip 29:26
  4. Borel, Johannson, Grip 31:45
  5. Borel, Wright, Johannson, Grip 26:02

Rezeption

Nach Ansicht von Fran Kursztejn, der das Album in All About Jazz rezensierte, ist Two Days at Cafe Oto ein unschätzbar wertvoller posthumer Einblick in das schelmische Genie von Johansson und enttäusche nie. Das Ensemble sei als Einheit schwer vorstellbar; alle hätten recht unterschiedliche Hintergründe, wobei sich Borel als versierter Solist einen Namen gemacht habe. Johansson scheint diese inhärenten Widersprüche zu genießen und spiele „den anstiftenden Schelm mit der übergroßen Trickkiste“. Einfache Wege würden entschieden abgelehnt und die Band durch gleichermaßen tiefgründige wie urkomische Klanggewässer gezogen.[1]

Johanssons Witze und Sticheleien seien ansteckend, was sich daran zeige, wie bereitwillig seine Kollegen darauf eingingen; vor allem aber sei er ein hartnäckiger und anspruchsvoller Bandleader, so Fran Kursztejn weiter. Er würde bei jedem seiner Schüler nichts weniger als „die absolute Veränderung“ akzeptieren. Und am Ende des letzten Abends empfinde man einen gewissen Trost und eine gewisse Befriedigung, wenn man höre, wie jeder seine eigene Komposition aufbaue, wie sich ihre letzte multitonale Palette in den letzten Minuten der Platte zu einem wahnsinnigen, swingenden Abenteuer entfalte, was an „eine hitzige Debatte zwischen den Mitgliedern einer wahnsinnigen Kabale“ erinnere. Es sei herzzerreißend, nun einen solchen Sound zu verlieren, doch wenn es Trost in diesem Verlust [durch den Tod Johanssons] gebe, dann sei es „die anhaltende Flamme des Wahnsinns des Maestros“; seine gewundene Tirade gegen den kreativen Stillstand lodere noch immer in seinen [Mit-]Verschwörern. Dank ihm bleibe Jazz, was er immer sein sollte: „ein Zufluchtsort für Kinder und ihre unsterblichen Träume“.[1]

Bill Shoemaker weist in pointofdeparture.org - August 2025 - Moment‘s Notice darauf hin, dass es sich um die erste wesentliche posthume Veröffentlichung von Johannsons Musik handelt. Seiner Meinung nach ruft das Album seine elektrisierende Präsenz in Erinnerung, seine konzeptionelle Bandbreite und sein Können als Instrumentalist. Es verdient mehr als eine nur vorübergehende Erwähnung bei dem Versuch, sein Erbe zu erhalten („zementieren“).

Einzelnachweise

  1. a b Fran Kursztejn: Sven Åke-Johansson: Two Days at Cafe OTO. In: All About Jazz. 28. August 2025, abgerufen am 31. August 2025 (englisch).