Turmhügel Regnitzlosau
| Turmhügel Regnitzlosau | ||
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Früher Turmhügel, heute Kreuzung | ||
| Staat | Deutschland | |
| Ort | Regnitzlosau | |
| Entstehungszeit | um 1390 erwähnt | |
| Burgentyp | Niederungsburg, Motte | |
| Erhaltungszustand | Burgstall, Gelände modern überbaut | |
| Geographische Lage | 50° 18′ N, 12° 3′ O | |
| Höhenlage | 527 m ü. NN | |
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Der Turmhügel Regnitzlosau ist eine abgegangene Turmhügelburg (Motte) in Regnitzlosau im oberfränkischen Landkreis Hof.
Lage und Geschichte
Um 1390 wurde ein Familienmitglied der ortsadeligen Moschler mit Sitz in Regnitzlosau urkundlich erwähnt („Moschler…j sycz zu lasaw“).[1] Der Ansitz befand sich am Südrand des Ortes etwa 100 Meter südwestlich der St.-Aegidien-Kirche. Auf der Bayerischen Uraufnahme ist ein langovaler Kernhügel mit Wassergraben an der Weggabelung der Ausfallstraßen nach Rehau und zur Klötzlamühle erkennbar. Heute trifft dort die Staatsstraße St 2192 von Hof nach Rehau auf die Kreisstraße HO 4, die von der Klötzlamühle in den Ort und weiter nach Schwesendorf führt. Lediglich der westliche baumbewachsene Rand der Kreuzung ist nicht überbaut, oberirdisch sind keine Geländespuren sichtbar.
In unmittelbarer Nähe befand sich das Schloss Regnitzlosau aus dem 15. Jahrhundert. Ein weiterer Turmhügel lag im Tal an der Südlichen Regnitz, heute im Bereich des Gebäudes Postplatz 5.
Beschreibung der Turmhügelanlage
Die Burgstelle befand sich am vorderen Teil eines breiten, nach Nordnordwesten gerichteten Bergausläufers, der in das Mündungsdreieck des Kleppermühlbaches und der Südlichen Regnitz hineinragt. Die Anlage befand sich damit rund 20 Höhenmeter über dem Talboden. Heute ist die Burgstelle durch den Straßenbau fast völlig zerstört. Anhand der Flurkarte von 1853 kann die Burganlage jedoch noch beschrieben werden: Der langovale Turmhügel (siehe auch Liste deutscher Turmhügelburgen) hatte einen Durchmesser von rund 30 × 20 Metern. Der Hügel war gegenüber dem ansteigenden Vorgelände im Südsüdosten nicht wesentlich überhöht, als Annäherungsschutz diente ein Ringgraben. Dieser Graben war im Osten und Süden in das flache Gelände eingeschnitten, er wurde um das Jahr 1940 zugeschüttet. An den Talhangseiten im Westen und im Nordwesten war ihm ein Außenwall vorgelegt.[2]
Scherbenfund
In dem Areal des Turmhügels wurde südwestlich des Ringgrabens (heute Inselweg) bei Bauarbeiten 1957 eine prähistorische Scherbe gefunden. Die Datierung der Scherbe lässt einen großen Spielraum zu und sie gilt heute als verschollen. Wie Funde bei Osseck am Wald 1982 oder im Rahmen des Baus des Südostlinks nahe Gumpertsreuth 2024 legt die Scherbe eine frühere Besiedlung der Region nahe als bisher angenommen. Die Scherbe wurde beim Auffinden vom Rektor und späteren Kreisheimatpfleger Oskar Heland untersucht und es erschienen drei entsprechende Aufsätze in der Kulturwarte, darunter auch von Hans Hofner.[3]
Literatur
- Michael Brix, Karl-Ludwig Lippert: Ehemaliger Landkreis Rehau und Stadt Selb. Die Kunstdenkmäler von Bayern, Kurzinventare, XXXIV. Band. Deutscher Kunstverlag, München 1974, S. 68.
- Klaus Schwarz: Die vor- und frühgeschichtlichen Geländedenkmäler Oberfrankens. (Materialhefte zur bayerischen Vorgeschichte, Reihe B, Band 5). Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1955, S. 150.
Weblinks
- Regnitzlosau in der privaten Datenbank Alle Burgen.
- Bayerische Uraufnahme im BayernAtlas (online)
Einzelnachweise
- ↑ Klaus Schwarz: Die vor- und frühgeschichtlichen Geländedenkmäler Oberfrankens, S. 150
- ↑ Quelle Beschreibung: Klaus Schwarz: Die vor- und frühgeschichtlichen Geländedenkmäler Oberfrankens, S. 150
- ↑ Udo Benker-Wienands: Die Regnitzlosauer Scherbe. Themenreihe vom Historischen Verein Regnitzlosau e.V., Band 4, Regnitzlosau 2025. 18 Seiten.

