Trippenbach

Wappen derer von Trippenbach (1699) im Österreichischen Staatsarchiv
Johann von Trippenbach (1730–1790)

Trippenbach (tschechisch Trippenbachové) war der Name eines böhmischen, mecklenburgischen und preußischen briefadeligen Geschlechts, das in den Erbländischen- und Reichsritterstand erhoben wurde.

Geschichte

Der Stammvater Urban Trippenbach zog während des Dreißigjährigen Krieges von Sachsen nach Böhmen. Johann Franz Sebastian von Trippenbach († 1721), Bürger der Prager Kleinseite, diente ab dem 13. Mai 1683 als deutscher Sekretär an der Appellationskammer in Prag. Am 26. September 1692 erhielt er die Stelle des Lehenregistrators und wurde am 12. November 1700 zum deutschen Apellationssekretär befördert. 1721 starb er nach 33 Jahren Dienstzeit.[1] Am 24. März 1699 erhob Kaiser Leopold I. in Wien den Forstmeister von Podiebrad, Dominik von Trippenbach, und seinen Bruder, den Kammer-Oberfourier Ferdinand Franz von Trippenbach, in den alten Ritterstand für das Reich und die Erblande.[2] Am 27. Juni 1705 erfolgte für die nobilitierten Brüder die Bestätigung des Reichsritterstandes.[3] Franz von Trippenbach wirkte 1712 als Kanzlist und Vize-Bauschreiber in Prag.[4] Möglicherweise war er identisch mit Franz Anton von Trippenbach, der 1726 als bestellter Oberregent, sämtliche Herrschaften und Güter des böhmischen Oberstkanzlers Franz Ferdinand Kinsky verwaltete.[5] Mehrere Angehörige dienten in der k. k. Armee, wie Ferdinand Ritter von Trippenbach, 1742 Kornett im Regiment des Kurfürsten von Bayern[6] und Johann Ritter von Trippenbach (1730–1790), 1767 k. k. Oberstleutnant,[7] 1786 k. k. Major.[8] Außer in Böhmen waren die von Trippenbach im 19. Jahrhundert in Mecklenburg ansässig, sowie in Ostpreußen, wo sie die Güter Jankowitz bei Osterode, Kanthon und Prilack bei Fischhausen an sich brachten.[9]

Standeserhebungen

  • 24. März 1699: Ritterstand für das Reich und die Erblande[10]
  • 12. November 1705: Adelsbestätigung[11]
  • 7. Oktober 1706: böhmischer Ritterstand[12]

Angehörige

  • Anton von Trippenbach (* 1744), 1787 k. k. Oberstleutnant, 1790 Hauptmann[13]
  • Dominik von Trippenbach, 1699 Forstmeister in Podiebrad und Kolin
  • Ferdinand von Trippenbach, 1699 Kammer-Oberfourier
  • Franz Anton von Trippenbach, 1712 Kanzlist und Vize-Bauschreiber in Prag, 1726 Oberregent des Kanzlers Kinsky
  • Johann von Trippenbach (1730–1790), 1767 k. k. Oberstleutnant, 1771 Hauptmann, 1786 Major
  • Johann Franz Sebastian von Trippenbach († 1721), Appellationssekretär in Prag, Gerichtsschreiber
  • Joseph von Trippenbach, 1771 Benediktinermönch in Prag[14]
  • Joseph Ferdinand von Trippenbach, 1732 kurfürstlich Mainzer Oberbereiter in Breslau[15]

Wappen

Blasonierung des Wappens von 1699: In Rot auf grünem Dreiberg ein schwarzer Eber. Auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Helmdecken der Eber wachsend. Später war der Schild silbern anstatt rot und die Decken schwarz-silbern anstatt rot-silbern.

Literatur

Commons: Trippenbachové family – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Josef Karl Graf von Auersperg: Geschichte des königlichen böhmischen Appellationsgerichtes. Caspar Widtmann, 1805, S. 15.
  2. Ritter Adalbert Král von Dobrá Voda: Der Adel von Böhmen, Mähren und Schlesien. I. Taussig, 1904, S. 272.
  3. Otto Titan von Hefner: Stammbuch des blühenden und abgestorbenen Adels in Deutschland. Manz, 1865, S. 93.
  4. Jan Jakub Weingarten: Verneüerte Königliche Instruction, Weyl. Ferdinandi III. Dem Hochlöbl. Königl. Böhmischen Appellations-Tribunal Ob dem Prager-Schloß Vormahls ertheilt, Nebst einem Anhang außerlesener Kayserlicher und Königlicher Rescripten, so theils in Ansehung dieser Königlichen verneüerten Appellations-Instruction, theils aber deß Hochlöblichen Königlichen Tribunals wegen ergangen sind. Vormahlen extractive in öffentlichen Druck gegeben. Bey Johann Zieger, 1712, S. 195–196.
  5. Václav Vojtěch Čapek: Fons Aquae Vitae. bey Wen: Tibely, 1726, S. 83.
  6. Abraham Fischer: Nowý Hospodářský a Kancelářský Kalendař. w Karel-Rosenmüllerowské Kněho-Tiskarně, 1742, S. 91.
  7. Jan František Novák: Neuer Prager Tytular- und Logiaments-Calender, Zu Ehren des H. Wenceslai Fürsten, Martyrers, und Patrons des Königreichs Böheim. Gedruckt in Carolin bey Witib Cathar. Labaunin, 1767, S. 87.
  8. Kaiserlich Königlicher Titular und Familienkalender (Titular- und Familiencalender) des Königreiches Böhmen. Schönfeld, 1786, S. 186.
  9. Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Georg Olms Verlag, Leipzig, ISBN 978-3-487-40326-7, S. 271.
  10. Österreichisches Staatsarchiv: AT-OeStA/AVA Adel RAA 429.17 Trippenbach, Dominik von, Forstmeister zu Podiebrad, Ferdinand, Brüder, alter Ritterstand für das Reich und die Erblande, privilegium denominandi, 1699.03.24
  11. August von Doerr: Der Adel der böhmischen Kronländer: ein Verzeichniss derjenigen Wappenbriefe und Adeladiplome, welche in den böhmischen Saalbüchern des Adelsarchives im K.K. Ministerium des Innern in Wien eingetragen sind. F. Řivnáč, 1900, S. 189.
  12. Leopold von Lebedur: Adelslexicon der preussischen Monarchie. 1855, S. 28.
  13. Rudolf von Hödl: Geschichte des k. und k. Infanterieregiments Nr. 29. Selbstverl. des Regiments, 1906, S. 622.
  14. Eduard Šebesta, Adolf Krejčík: Die Bevölkerungsbeschreibung der Hauptstadt Prag aus dem Jahr 1770, Prag 1933
  15. Monatsblatt des Heraldisch-Genealogischen Vereines „Adler“. Druck von Carl Gerold’s Sohn, 1901, S. 85.