Trapezteilung

Die Trapezteilung ist eine ursprünglich aus der Babylonischen Mathematik stammende Methode, ein Trapez in zwei flächengleiche Teiltrapeze zu zerlegen.[1]
Die Idee wurde später von Euklid aufgegriffen. In einem seiner Bücher, das nur teilweise in arabischer Bearbeitung erhalten ist, geht es um die Teilung von Figuren, unter anderem auch um die Halbierung von Trapezen (Proposition 4).[2]
Mathematische Aussage
Eine zu den parallelen Seiten mit den Längen und eines Trapezes parallele Strecke der Länge teilt dieses in zwei flächengleiche Teiltrapeze, wenn die Beziehung gilt (Figur 1).[3]
- Folgerung: Löst man diese Beziehung nach auf, so ist das Quadratische Mittel von und .
Herleitungen
In der Babylonischen Mathematik

Der Beweis wird o. B. d. A. für gleichschenklige Trapeze geführt, da die Flächeninhalte bei einer Scherung invariant bleiben.
Figur 1 besteht aus einem inneren Quadrat der Seitenlänge (gelb getönt) sowie vier kongruenten Trapez-Paaren, die dadurch entstehen, dass jeweils ein (großes) Trapez mit den parallelen Seiten der Längen und durch eine zu diesen Seiten parallele Strecke der Länge in zwei (kleinere) Trapeze zerlegt wird (Trapezpaare blau und grau getönt).
Der Flächeninhalt des äußeren Trapezrings beträgt und der des inneren Trapezrings .
Dann lautet die Bedingung für die Flächengleichheit der beiden Trapezringe und somit .[4][5]
Bei Euklid

Euklid verwendet in seiner Herleitung, dass die Flächeninhalte ähnlicher Dreiecke mit den Grundseitenlängen und sich verhalten wie .
In Figur 2 wird das Trapez mit den parallelen Seiten und von der dazu parallelen Transversalen halbiert und danach zu einem Dreieck ergänzt.
Die Flächeninhalte der Teildreiecke , und werden mit , und , der Flächeninhalt des halbierten Trapezes mit bezeichnet.
Dann gelten die Beziehungen , und somit .
Wegen gilt dann auch .[6]
Einzelnachweise
- ↑ Lis Brack-Bernsen, Olaf Schmidt: Bisectable trapezia in Babylonian mathematics. Centaurus 33 (1990), 1–38
- ↑ Franz Lemmermeyer: 4000 Jahre Zahlentheorie, Springer Spektrum (2023), ISBN 978-3-662-68109-1, https://doi.org/10.1007/978-3-662-68110-7, Seite 92
- ↑ Franz Lemmermeyer: 4000 Jahre Zahlentheorie, Springer Spektrum (2023), ISBN 978-3-662-68109-1, https://doi.org/10.1007/978-3-662-68110-7, Seite 35
- ↑ Jens Høyrup: Lengths, Widths, Surfaces. A Portrait of Old Babylonian Algebra and its Kin. Springer Nature, 2002
- ↑ Peter Strom Rudman: The Babylonian Theorem. The mathematical journey to Pythagoras and Euclid. Prometheus Books, New York 2010
- ↑ Raymond Clare Archibald: Euclid’s book on division of figures. Cambridge University Press 1915