Trachichthyiformes

Trachichthyiformes

Hoplostethus atlanticus

Systematik
Überkohorte: Clupeocephala
Kohorte: Euteleosteomorpha
Unterkohorte: Neoteleostei
Acanthomorphata
Stachelflosser (Acanthopterygii)
Ordnung: Trachichthyiformes
Wissenschaftlicher Name
Trachichthyiformes
Stiassny & Moore, 1992

Die Trachichthyiformes sind eine Ordnung der Echten Knochenfische (Teleostei) mit fünf Familien, 20 Gattungen und über 70 Arten. Die Fische leben ausschließlich im Meer, teilweise in der Tiefsee.

Merkmale

Die meisten Arten haben einen seitlich abgeflachten, hochrückigen Körper und erreichen Längen von 16 bis 55 cm. Die Schwanzflosse ist gegabelt und Kopf und Kiemendeckel sind oft mit kleinen Stacheln besetzt.[1] Diagnostische Merkmale der Ordnung sind die X-förmige Anordnung der Grate auf der Frontale, die knöchernen Bögen auf dem Lacrimale (erster Augenringknochen) und dem dritten Infraorbitale und ein kleines Ethmoideum zwischen den dorsomedialen Abschnitten der lateralen Ethmoidea.

Anoplogaster cornuta
Anomalops katoptron
Diretmichthys parini
Monocentris japonica
Hoplostethus grandperrini
Hoplopteryx aus der Oberkreide

Lebensweise

Die Ordnung ist weltweit von den Meeresküsten bis in die Tiefsee verbreitet. Laternenträger (Anomalopidae) und Tannenzapfenfische (Monocentridae) leben in Schwärmen in Korallenriffen vom Flachwasser bis in Tiefen von 350 Metern. Sägebäuche (Trachichthyidae) kommen von 2 Metern Tiefe bis in Tiefen von 1500 Metern vor und Fangzahnfische (Anoplogastridae) und Silberköpfe (Diretmidae) leben in Tiefen von 200 bis 3000 Metern. Viele Arten der Laternenträger, Tannenzapfenfische und Sägebäuche besitzen Leuchtorgane, die symbiontische, Licht erzeugende Bakterien enthalten. Diese sitzen bei den Laternenträgern unterhalb der Augen, bei den Tannenzapfenfischen am Unterkiefer und bei den Sägebäuche rund um den Anus. Über die Fortpflanzung der Trachichthyiformes ist kaum etwas bekannt. Wahrscheinlich sind sie Freilaicher und betreiben keine Brutpflege. Es wurden ablaichende Schwärme beobachtet und von einigen Arten sind die pelagischen Eier und Larven bekannt.[1]

Systematik

Der Ordnungsname Trachichthyiformes wurde 1993 durch den Tiefseefischspezialisten Jon A. Moore eingeführt.[2] Er vereinigte in den Trachichthyiformes die Familien der Ordnungen Stephanoberyciformes und Beryciformes (alte Zusammensetzung) mit Ausnahme der Soldaten- und Husarenfische (Holocentridae), die näher mit den Barschverwandten (Percomorphaceae) verwandt sind als mit den übrigen Familien der Trachichthyiformes, und der Schleimköpfe (Berycidae), für die er keine gemeinsamen Merkmale mit den übrigen Familien finden konnte. Da die Berycidae nicht zu der Verwandtschaftsgruppe gehörten konnte der Ordnungsname Beryciformes nicht verwendet werden und Moore entschied sich für die Bezeichnung Trachichthyiformes, abgeleitet von den Sägebäuchen (Trachichthyidae).[2] Im Jahr 2013 vereinigten Ricardo Betancur-R und Kollegen mit Ausnahme der Holocentridae alle Familien der Beryciformes und der Stephanoberyciformes in eine erweiterte Ordnung Beryciformes.[3] In der im Jahr 2016 erschienenen fünften Auflage von Fishes of the World, einem Standardwerk zur Fischsystematik, werden die Beryciformes (in neuer Zusammensetzung) und die Trachichthyiformes als getrennte Ordnungen geführt. Beide Ordnung sind Schwestergruppen, also miteinander verwandt, trennten sich aber vor mehr als 100 Millionen Jahren.

Folgende Familien gehören zu den Trachichthyiformes:[4][1]

Von den über 70 Arten gehören über 50 zur Familie der Sägebäuche, die übrigen vier Familien enthalten jeweils weniger als zehn Arten.[1]

Die systematische Stellung der Trachichthyiformes innerhalb der Stachelflosser und die Beziehungen ihrer Familien zueinander zeigt das folgende Kladogramm:

 Acanthopterygii 
 Berycimorphaceae 
 Trachichthyiformes 

Silberköpfe (Diretmidae)


   


Tannenzapfenfische (Monocentridae)


   

Laternenträger (Anomalopidae)



   

Sägebäuche (Trachichthyidae), inkl. Fangzahnfische (Anoplogaster)




 Beryciformes 


Schleimköpfe (Berycidae)


   

Großschuppenfische (Melamphaidae)



   


Rotmäulige Walkopffische (Rondeletiidae)


   

Barbourisiidae


   

Dornfische (Stephanoberycidae)




   

Walköpfe (Cetomimidae)





   

Soldaten- und Husarenfische (Holocentriformes)


   

Barschverwandte (Percomorphaceae)




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Stammesgeschichte

Fossilien, die den Trachichthyiformes zugeordnet werden, kennt man schon aus der Kreidezeit (u. a. Familie Pseudomonocentridae und die Gattungen Antarctiberyx, Hoplopteryx und Lissoberyx aus der Familie Trachichthyidae). Von den Beryciformes trennten sich die Trachichthyiformes wahrscheinlich vor 124 bis 143 Millionen Jahren.[1]

Literatur

  • Joseph S. Nelson, Terry C. Grande, Mark V. H. Wilson: Fishes of the World. Wiley, Hoboken, New Jersey, 2016, ISBN 978-1-118-34233-6

Einzelnachweise

  1. a b c d e Christine E. Thacker, T.J. Near: Phylogeny, biology, and evolution of acanthopterygian fish clades. Rev Fish Biol Fisheries (2025). doi: 10.1007/s11160-025-09935-w
  2. a b Jon A. Moore: Phylogeny of the Trachichthyiformes (Teleostei: Percomorpha). Bulletin of Marine Science, Volume 52, Number 1, Januar 1993, Seiten 114-136(23)
  3. Betancur-R., R., R.E. Broughton, E.O. Wiley, K. Carpenter, J.A. Lopez, C. Li, N.I. Holcroft, D. Arcila, M. Sanciangco, J. Cureton, F. Zhang, T. Buser, M. Campbell, T. Rowley, J.A. Ballesteros, G. Lu, T. Grande, G. Arratia & G. Ortí. 2013. The tree of life and a new classification of bony fishes. PLoS Currents Tree of Life. 2013 Apr 18.
  4. Trachichthyiformes auf Fishbase.org (englisch)