Denkmal zu Ehren Jean Robics auf der Côte de Bonsecours
Die 4. Etappe der Tour de France 2025 fand am 8. Juli 2025 statt und führte die 112. Austragung des französischenEtappenrennens in Richtung Westen. Der Abschnitt wurde zwischen Amiens und Rouen ausgetragen, wobei im Finale der 174,2 Kilometer langen Strecke mehrere kurze, steile Anstiege absolviert wurden. Nach der Zielankunft hatten die Fahrer insgesamt 746,5 Kilometer absolviert, was 22,36 % der Gesamtdistanz entsprach.
Der neutralisierte Start erfolgte in Amiens, ehe das Rennen in der Gemeinde Saleux auf der D210 freigegeben wurde.
Nach dem offiziellen Start führte die Strecke auf geradem Weg in Richtung Südwesten. Das Terrain war dabei stets leicht profiliert. Auf der D210 ging es zunächst über Croissy-sur-Celle, Crèvecœur-le-Grand, Marseille-en-Beauvaisis und Songeons nach Gournay-en-Bray. Weiters führte die Strecke über Morgny nach Les Andelys, wo die Fahrer das Ufer der Seine erreichten. Hier befinden sich auch die Pfarrkirche Notre-Dame und das Château Gaillard. Mit dem südlichsten Punkt drehte die Fahrtrichtung gen Norden. In Romilly-sur-Andelle begann die Auffahrt auf die Côte Jacques Anquetil (149 m), die auf der D126 nach 128,2 Kilometern erreicht wurde. Sie galt als Bergwertung der 4. Kategorie und stellte den Auftakt des hügligen Finales dar. Über Quévreville-la-Poterie ging es im Anschluss nach Saint-Adrien, wo nach 143,3 Kilometern der Zwischensprint erfolgte.
Kurz nach dem Zwischensprint erfolgte die erste von vier Bergwertungen, die auf den letzten 30 Kilometern überquert werden mussten. Als erstes wurde die Côte de Belbeuf (136 m) befahren, die vom Seine-Ufer auf dem Chemine de la Poterie zu einer Bergwertung der 3. Kategorie führte. Sie weist auf einer Länge von 1300 Metern eine durchschnittliche Steigung von 9,1 % auf und wurde 27,6 Kilometer vor dem Ziel überquert. Vorbei am Château de Belbeuf ging es dann nach Le Mesnil-Esnard, bevor eine kurze Abfahrt auf der D6014 in den Einstieg der Côte de Bonsecours (135 m) führte. Diese verläuft auf der D914 und steigt im Schnitt für 900 Meter mit 7,2 % an. Nachdem dort 19,8 Kilometer vor dem Ziel eine Bergwertung der 4. Kategorie abgenommen wurde, ging es auf der Route de Darnétal und D138 bergab nach Rouen, wo zwei weitere Bergwertungen auf dem Programm standen. Zunächst erfolgte die Auffahrt auf die Côte de la Grand’Mare (124 m), die auf der gleichnamigen Straße verlief. Sie ist 1800 Meter lang, steigt jedoch im Schnitt nur mit 5 % an, womit sie als Bergwertung der 4. Kategorie klassifiziert wurde. Der vorletzte Anstieg wurde 12,1 Kilometer vor dem Ziel passiert, ehe eine technisch anspruchsvolle Abfahrt durch das Stadtgebiet zurück auf die D43A führte, über die die Fahrer Rouen zuvor erreicht hatten. Die abschließende Steigung der Rampe Saint-Hilaire (131 m) erreichten die Fahrer wenig später, wobei die Bergwertung eigentlich auf der Rue Francis Yard abgenommen wurde, die gerade verläuft und maximale Steigungsprozente von 15 % beinhaltet. Insgesamt weist die 800 Meter lange Bergwertung der 3. Kategorie eine Durchschnittsteigung von 10,6 % auf, ehe die Kuppe 5,2 Kilometer vor dem Ziel überquert wurde. Beim Friedhof von Rouen bogen die Fahrer links auf die Rue de la République ab, ehe die Abfahrt auf der Rue du Dr Caron und der breiten D928 erfolgte. Die letzten Meter führten vorbei am Musée des Beaux-Arts de Rouen zum Rathaus der Stadt, ehe es zum Fontaine Sainte Marie geht, wo die letzte Rechtskurve 400 Meter vor dem Ziel durchfahren wurden. Der Zielstrich befand sich am Ende einer leicht ansteigenden Zielgeraden auf der D928 neben dem Monument aux Morts des Forains.[1]
Mathieu van der Poel verteidigte das Gelbe Trikot, wobei Tadej Pogačar aufgrund der Zeitbonifikationen nun gleichauf an der Spitze der Gesamtwertung lag. Dahinter folgte weiterhin Jonas Vingegaard als Gesamtdritter mit einem Rückstand von acht Sekunden. Matteo Jorgenson verdrängte Kévin Vauquelin (Arkéa-B&B Hotels) vom vierten Rang, wobei der Franzose an der Spitze der Nachwuchswertung verblieb. Hinter Enric Mas, Oscar Onley und João Almeida schob sich auch Remco Evenepoel als Gesamtneunter in die Top 10. Sein Rückstand betrug jedoch bereits 58 Sekunden. Neben seinem Etappensieg übernahm Tadej Pogačar die Führung in der Bergwertung, während Jonathan Milan an der Spitze der Punktewertung verblieb. Das Team Visma-Lease a Bike lag nun an der Spitze der Mannschaftswertung. Alle 181 Starter erreichten das Ziel, wobei Lenny Martinez zum kämpferischsten Fahrer gewählt wurde.[2][3]
Die Etappe spielte in mehrfacher Hinsicht auf die Tour-Geschichte der Region an. Von Romilly-sur-Andelle nach La Neuville-Chant-d’Oisel wurde die Côte Jacques Anquetil passiert, die am Wohnsitz des fünffachen Toursiegers Jacques Anquetil vorbeiführt. Vor dem Finale in Rouen ging es über die Côte de Bonsecours, wo Jean Robic während der Tour de France 1947 durch eine Attacke auf der letzten Etappe noch das Gesamtklassement zu seinen Gunsten wendete.