Tobias Hoesl

Tobias Hoesl (* 29. September 1961 in München) ist ein deutscher Schauspieler.

Leben

Tobias Hoesl, als zweitältester von vier Brüdern in München geboren, ist der Sohn eines Deutschen und einer Schwedin.[1][2] Sein Vater war Architekt, seine Mutter Gestalttherapeutin. Im Alter von acht Jahren begann er eine Ausbildung zum Tänzer an der Ballettschule der Bayerischen Staatsoper und wirkte bei Opernaufführungen von Hänsel und Gretel und Der Tod in Venedig mit. In der von Ernst Stankovski moderierten ZDF-Musiksendung Erkennen Sie die Melodie? hatte er in einer Tanzszene seinen ersten Fernsehauftritt.[2] 1999 gehörte er zum Ensemble des Tanztheaters Waiting for the Beast (Regie: Mark Allan Davis), das am Theater im Marstall in München uraufgeführt wurde.[3] Er studierte Tanz an der Musikhochschule München und an der School of American Ballett in New York City.[2] Seine Schauspielausbildung absolvierte er an der Westfälischen Schauspielschule in Bochum.[2][3][4]

Der italienische Filmregisseur Dino Risi besetzte Hoesl für seine erste internationale Rolle in dem TV-Mehrteiler …und das Leben geht weiter (1983), in der er an der Seite internationaler Stars wie Virna Lisi, Vittorio Mezzogiorno, Philippe Leroy und Sylva Koscina spielte. In der Folgezeit übernahm Hoesl regelmäßig Fernseh- und Kinorollen im Ausland, schwerpunktmäßig in italienischen und französischen Produktionen. Mittlerweile hat er in über 80 Film- und TV-Produktionen mitgewirkt.

Unter der Regie von Egon Günther spielte er die Rolle des fiktiven, jedoch an historische Vorbilder angelehnten Leutnants von Treskow in dem mehrteiligen Kriegsdrama Morenga, das 1985 bei der Berlinale als deutscher Wettbewerbsbeitrag seine Premiere hatte.[5] Im selben Jahr war er neben Giulietta Masina in dem tschechoslowakischen Märchenfilm Frau Holle (Perinbaba), der auf dem Internationalem Filmfestival in Venedig gezeigt wurde, zu sehen. Die Romanverfilmung La Storia (Regie: Luigi Comencini), in der Hoesl an der Seite von Claudia Cardinale spielte, wurde ein Jahr später ebenfalls bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig uraufgeführt. In dem Low-Budget-Roadmovie Lockwood Desert, Nevada, das 1987 bei den Hofer Filmtagen uraufgeführt wurde, verkörperte Hoesl unter der Regie von Hans Noever einen jungen arbeitslosen Deutschen, der sich die USA aufmacht, um dort sein Glück zu finden.[6][7] An der Seite von Mario Adorf spielte Tobias Hoesl 1987 in der Romanverfilmung von Stefan Zweigs Rausch der Verwandlung (Regie: Edouard Molinaro).

Es folgten zahlreiche weitere internationale Engagements, u. a. Dr. M (1990) von Claude Chabrol, die Titelrolle im norwegischen Film Der Eisbärkönig (Kvitebjørn Kong Valemon) und die international besetzte Abenteuerserie Die Rückkehr des Sandokan (Il Ritorno di Sandokan) mit Kabir Bedi, Romina Power und Franco Nero, in der Hoesl die Rolle des intriganten Bösewichts James Guilford spielte. In den 1990er Jahren drehte Hoesl regelmäßig in Frankreich, wo er u. a. in dem mehrteiligen Fernsehfilm Cathérine Courage, in den TV-Miniserien Belle Époche und Terre indigo sowie in dem Kreuzritterdrama Mit Schwert und Leidenschaft (De Terre et de Sang) zu sehen war.

Ab Mitte der 1980er Jahre war Hoesl regelmäßig auch in deutschen Fernsehproduktionen zu sehen. Unter anderem spielte er in den Fernsehserien Die Schwarzwaldklinik und Das Traumschiff. Häufig wurde er in Krimiformaten besetzt, unter anderem im Tatort: Im Herzen Eiszeit mit Rio Reiser, sowie in den TV-Serien Derrick, Der Alte und Siska. In der Fernsehreihe Klinik unter Palmen spielte er in zwei Folgen die Rolle des schwedischen Starchirurgen Ulf Wallin.[8][9] Außerdem wirkte er in verschiedensten Charakteren in mehreren Fernsehfilmen mit. In der Utta-Danella-Verfilmung Der Mond im See (2004) war er der „unstete Ehemann“, in der TV-Reihe Der Arzt vom Wörthersee (2007–2008) der eifersüchtige Ex-Ehemann und knallharte Klinikmanager, in der ZDF-Filmreihe Meine wunderbare Familie (2010) der jüngere Lebenspartner einer alternden Chansonette (Isa Jank).[10][11][12][13] In der Vorabendserie Unter uns spielte er von März bis Juni 2004 die Rolle des Mathematiklehrers Ole Anderson.[14]

Sein Debüt als Theaterschauspieler hatte er 2006 unter der Regie von Ute Cremer in William Mastrosimones Bühnenstück Tagträumer (Woolgatherer) am Modernen Theater in München.[3] Anschließend war er in einer Produktion der Neuen Schaubühne München mit dem Stück Geliebte Hexe, einer romantischen Komödie, gemeinsam mit seiner Schauspielkollegin Marion Mitterhammer auf Tournee.[15] In der Theatersaison 2007/08 ging er mit der Komödie Überraschung, Überraschung! gemeinsam mit Christine Zierl und Jenny-Joy Kreindl auf Tournee.[16] Er unternahm Lesereisen mit dem englischen Kriminalbuchautor Andrew Taylor und szenische Lesungen mit der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz zu Themen von „Romeo und Julia“.[17]

2025 wurde er zum Ehrenpräsidenten des 4. Internationalen Märchenfilm-Festivals fabulix in Annaberg-Buchholz ernannt und war damit der erste international bekannte Darsteller, der dieses Amt innehatte.[18]

Filmografie (Auswahl)

Einzelnachweise

  1. @1@2Vorlage:Toter Link/www.saxonia-media.infoTobias Hoesl (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven) Porträt bei Saxonia Media, Stand: Januar 2004
  2. a b c d Tobias Hoesl. Biografie bei Moviepilot.de. Abgerufen am 8. September 2025
  3. a b c Tobias Hoesl. Profil und Vita bei CASTFORWARD. Abgerufen am 6. September 2025.
  4. Tobias Hoesl bei Frederking Management, abgerufen am 2. September 2021
  5. Alles erfunden>Filme, Comic, Romane Homepage der Familie von Treskow
  6. Lockwood Desert, Nevada. Handlung, Besetzung und Produktionsdetails. Abgerufen am 6. September 2025
  7. LOCKWOOD DESERT, NEVADA. Offizielle Internetpräsenz der Hofer Filmtage. Abgerufen am 6. September 2025
  8. Klinik unter Palmen: Böses Blut. Handlung und Besetzung. Abgerufen am 6. September 2025
  9. Klinik unter Palmen: Liebe, Lügen, Leidenschaft. Handlung und Besetzung. Abgerufen am 6. September 2025
  10. Der Mond im See. Handlung und Besetzung. Abgerufen am 6. September 2025
  11. Der Arzt vom Wörthersee: Ein Rezept für die Liebe. In: TV Spielfilm. Abgerufen am 6. September 2025
  12. Der Arzt vom Wörthersee – Ein Wink des Himmels. Abgerufen am 6. September 2025
  13. Meine wunderbare Familie - Auf neuen Wegen. Abgerufen am 6. September 2025
  14. Unter uns: Folgen 2301 bis 2400 (März 2004 bis August 2004). Abgerufen am 6. September 2025
  15. "Geliebte Hexe" konnte die Zuschauer nicht verzaubern. Kritik. In: Hamburger Abendblatt vom 7. April 2006
  16. Erkrather lieben Komödien. In: Rheinische Post vom 13. Juli 2007. Abgerufen am 6. September 2025
  17. Henrike Heiland: „Leichen interessieren mich nicht“. In: FOCUS vom 17. April 2008. Abgerufen am 6. September 2025
  18. Tobias Hoesl – Ein Ehrenpräsident mit märchenhafter Geschichte, abgerufen am 29. August 2025