Thusnelda Henning-Hermann
Thusnelda Henning-Hermann, auch Thusnelda Henning, (* 31. Mai 1877 in Kronstadt, Siebenbürgen als Thusnelda Hermine Hermann; † 31. Oktober 1965 in Wien) war eine österreichische Dichterin und Autorin.
Leben
Thusnelda Hermann wurde 1877 in Kronstadt als Tochter des Bildhauers Friedrich Hermann (1841–1908) geboren. Beide Eltern stammten aus der siebenbürgischen Stadt Schäßburg; ihre Vorfahren waren Handwerker und evangelische Pfarrer. Ihr jüngerer Bruder war der Maler, Grafiker, Zeichner und Kunsterzieher Hans Hermann.
Nach ihrer Heirat mit dem Siebenbürger Arzt Carl Henning lebte sie, seit 1917 verwitwet, in Klosterneuburg bei Wien. Aus ihrer Ehe gingen acht Kinder hervor, darunter die Söhne Theodor (1897–1946), Harald (1907–1946) und Walter Henning (1909–1976).
Thusnelda Henning-Hermann hielt sich oft in ihrer Heimat Siebenbürgen auf. Von ihrem schriftstellerischen Werk, das auch Erzählungen und Gedichte umfasst, kommt ihrem Roman Der hölzerne Pflug literarische und kulturhistorische Bedeutung zu. Henning-Hermann schilderte darin die Ereignisse der Rumänischen Revolution von 1848, wie sie sich in der Schäßburger Umgebung zutrugen, und zeichnete daraus ein anschauliches Bild des Volkslebens, der Bräuche und Sitten, aber auch des Existenzkampfes der Siebenbürger Sachsen in einer bewegten Zeit.
In der Zeit des Nationalsozialismus stellte sie am 1. Juli 1938 einen Antrag auf Mitgliedschaft in die NSDAP und war ab dem 21. Oktober 1938 Mitglied der NS-Frauenschaft.[1] Sie wurde mit einem Goldenen Mutterkreuz ausgezeichnet.[1]
Sie war Rezitatorin und Mitarbeiterin der Printmedien Münchner Neueste Nachrichten, Blau-Rot (Wien, 1929 bis 1934), Halberstädter Zeitung und Intelligenzblatt, Die Reichswehr (Wien) und Sonntags-Zeitung für Deutschlands Frauen (Berlin).[1]
Thusnelda Henning-Hermann starb am 31. Oktober 1965 im Alter von 88 Jahren in Wien.[1]
Werke (Auswahl)
- Siebenbürgen, Land des Segens. Ein Trachtenspiel. Drama. Um 1930.[1]
- Der Hof. Eine Geschichte aus dem deutschen Siebenbürgen. (Buchgemeinschaft Heimatland 29.) Faber, Krems an der Donau 1936.
- Der hölzerne Pflug. Chronik eines siebenbürgischen Geschlechts. Dom-Verlag, Berlin 1938[1]; Kriterion, Bukarest 1977.
- Jahre entschwinden – Stunden verweilen. Gedichte. Verlag der Typographischen Anstalt, Wien 1962
Literatur
- Rotraut Sutter: Siebenbürger Sachsen in Österreichs Vergangenheit und Gegenwart. Wagner, Innsbruck 1976, S. 69–71.
- A. Kartmann: Thusnelda Henning-Hermann. In: Joachim Wittstock, Stefan Sienerth (Hrsg.): Die rumäniendeutsche Literatur in den Jahren 1918–1944. Südostdeutsches Kulturwerk, München 1992, S. 272–277.