Theodor Wilhelm Christian Martius

Theodor Wilhelm Christian Martius (* 1. Juli 1796 in Erlangen; † 15. September 1863 ebenda) war ein deutscher Apotheker und Botaniker, Leiter der Hof-Apotheke in Erlangen sowie Honorarprofessor für Pharmazie und Pharmakognosie an der Friedrich-Alexander-Universität. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „T.Mart.“
Leben
Theodor Martius war der jüngste Sohn des Hofapothekers Ernst Wilhelm Martius, der ab 1818 die neugeschaffenen Vorlesungen der Pharmazie an der Universität Erlangen hielt.
Der Naturforscher, Botaniker und Ethnograph Carl Friedrich Philipp von Martius war sein älterer Bruder.
Theodor Martius besuchte das Gymnasium in Erlangen, absolvierte ab 1811 die Apothekerlehre in der elterlichen Hof-Apotheke, studierte ab 1813 Pharmazie an der Friedrich-Alexander-Universität und erhielt am 17. März 1817 die Approbation als Apotheker. Er promovierte am 15. Juni 1824 zum Dr. phil., übernahm die elterliche Hof-Apotheke und wirkte darüber hinaus ab 1825 als Privatdozent an der Universität.
Martius erweiterte die von seinem Vater angelegte pharmakognostische Sammlung um 1841 Objekte aus Flora und Fauna und verschaffte ihr europaweite Bedeutsamkeit. Als Anerkennung für seine Verdienste um die Sammlung ernannte ihn die Universität 1838 zum Honorarprofessor. Am 12. November 1848 wurde er zum ao. Professor ernannt. Im Jahr 1856 vererbte er der Universität seine 1500 Bände umfassende Spezialbibliothek, die das Fach Pharmazie an der Universitätsbibliothek begründete und wenige Jahre später 1862 verkaufte er der Universität seine Sammlung, um diese der Nachwelt zu erhalten. Daneben wirkte er zeitweise lokalpolitisch und brachte sich in den Zeiträumen von 1832 bis 1837 und 1843 bis 1848 als zweiter Bürgermeister von Erlangen für die örtlichen Belange ein.
Theodor Wilhelm Christian Martius war Mitglied der Erlanger Freimaurerloge Libanon zu den drei Cedern. Er war Mitglied des Apothekervereins im nördlichen Teutschland, der Königlich Bayerischen Botanischen Gesellschaft zu Regensburg, der Gesellschaft zur Beförderung der gesammten Naturwissenschaften zu Marburg sowie der Physikalisch-Medizinischen Sozietät Erlangen und wurde am 3. August 1837 unter der Präsidentschaft des Mediziners Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck mit dem akademischen Beinamen Pomel unter der Matrikel-Nr. 1435 als Mitglied in die Kaiserliche Leopoldino-Carolinische Akademie der Naturforscher aufgenommen.
Im Jahr 1838 erhielt er den Ehrenbecher der Stadt Erlangen, wurde 1843 Dr. med. h. c. (Ehrendoktor) der Universität Erlangen und 1858 mit dem Roten Adlerorden IV. Klasse ausgezeichnet. Im Jahr 1983 wurde ihm zu Ehren der Theodor-Martius Weg in Erlangen benannt.

Theodor Martius war ab 20. April 1824 verheiratet mit Christine, geborene Hüttlinger, mit der er neun gemeinsame Kinder hatte. Er wurde, wie auch seine Eltern und seine Ehefrau, im Familiengrab Martius auf dem Neustädter Friedhof in Erlangen beigesetzt.
Schriften (Auswahl)
- Grundriss der Pharmakognosie des Pflanzenreiches, zum Gebrauche bei akademischen Vorlesungen, so wie für Aerzte, Apotheker und Droguisten entworfen. J.J. Palm und E. Enke, Erlangen 1832 (archive.org)
- Lehrbuch der pharmaceutischen Zoologie für Apotheker, Gerichtsärzte, Medicin-Studirende, Droguisten und alle diejenigen, welche sich dem Studium der Pharmacie widmen wollen. Balz, Stuttgart 1838 (archive.org)
Literatur
- Johann Daniel Ferdinand Neigebaur: Geschichte der Kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher während des zweiten Jahrhunderts ihres Bestehens. Friedrich Frommann, Jena 1860, Verzeichniss der Mitglieder der Akademie, nach der Zeitfolge, S. 266 (Textarchiv – Internet Archive).
- Willi Ule: Geschichte der Kaiserlichen Leopoldinisch-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher während der Jahre 1852–1887. Mit einem Rückblick auf die frühere Zeit ihres Bestehens. In Commission bei Wilh. Engelmann in Leipzig, Halle 1889, Nachträge und Ergänzungen zur Geschichte Neigebaur’s, S. 180 (Textarchiv – Internet Archive).
- Clemens Wachter: Die Professoren und Dozenten der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen 1743–1960. Teil 3: Philosophische Fakultät, Naturwissenschaftliche Fakultät. Erlangen 2009, S. 133–134 (Digitalisat).
Weblinks
- Mitgliedseintrag von Theodor Wilhelm Christian Martius bei der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina
- Werke von und über Theodor Wilhelm Christian Martius in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Kalliope-Verbund: Martius, Theodor Wilhelm Christian (1796–1863)
- Martin Thoma: Schlangenfleisch und Eberzähne - Pharmazeutische Zeitung 17/2006
- Theodor Wilhelm Christian Martius (1796–1863), Historische Persönlichkeiten, Universität Erlangen